Tappeiner von Tappein, Hermann (seit 1898)
- Lebensdaten
- 1847 – 1927
- Geburtsort
- Obermais (Südtirol)
- Sterbeort
- München
- Beruf/Funktion
- Pharmakologe ; Physiologe ; Arzt
- Konfession
- katholisch
- Normdaten
- GND: 117201545 | OGND | VIAF: 42609112
- Namensvarianten
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- Tappeiner, Hermann von (seit 1898)
- Tappeiner Edler von Tappein, Anton Josef Franz Xaver Hermann (seit 1898)
- Tappeiner, Hermann (bis 1898)
- Tappeiner von Tappein, Hermann (seit 1898)
- tappeiner von tappein, hermann
- Tappeiner, Hermann von (seit 1898)
- tappeiner, hermann von
- Tappeiner Edler von Tappein, Anton Josef Franz Xaver Hermann (seit 1898)
- tappeiner edler von tappein, anton josef franz xaver hermann
- Tappeiner, Hermann (bis 1898)
- tappeiner, hermann
- Tappein, Hermann Anton Joseph Franz Xaver Tappeiner von
- Tappein, Hermann Tappeiner von
- Tappeiner
- Tappeiner von Tappein, Hermann Anton Joseph Franz Xaver
- Tappeiner, H. v.
- Tappeiner, H. von
- Tappeiner, Hermann Anton Joseph Franz Xaver von
- Tappeiner, Hermann Edler von
- mehr
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
Objekt/Werk(nachweise)
Porträt(nachweise)
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Genealogie
Aus Tiroler Fam., deren Stammreihe mit Berchold T. (erw. 1480, † 1486/90), Bes. d. Tappeinhofs am Sonnenberg b. Schlanders, beginnt;
V Franz (1816–1902, 1898 österr. Adel u. Edler mit Prädikat „v. Tappein“), Dr. med., Kurarzt in Meran, Botaniker, Anthropol., Ehrenbürger v. Meran, O. u. Laas, S d. →Josef T. (1791–1870, Bauer, Bes. d. Loretzhofs I in Laas, u. d. Katharina Lechthaler (1793–1871), Bauern-T;
M Mathilde (1825–78), aus Bozen, T d. Anton Tschiderer v. Gleifheim, k. k. Kollegialrat, u. d. Anna Khager v. Mayeregg;
⚭ München 1882 Elisabeth (Elsbeth) (1861–1959, ev.), aus Greifswald, T d. Hugo v. Ziemssen (1829–1902), o. Prof. d. Pathol., Therapie u. med. Klinik in Erlangen u. München, ebd. Dir. d. Krankenhauses Links der Isar, GR, Obermed.rat (s. BJ VII, S. 43–48 u. Tl.), u. d. Marie v. Wakenitz a. d. H. Boltenhagen;
1 S →Hugo (1883–1964, ev., ⚭ Margareta [Grete] Rehmke, 1888–1980, Dr. med., Kinderärztin, T d. →Johannes Rehmke, 1848–1930, o. Prof. d. Philos. in Greifswald, s. NDB 21), Dr. med., Chirurg, Oberstabsarzt, ao. Prof., 2 T Mathilde (1886–1968, ⚭ →Emil Lersch, 1879–1963, Dr. iur., Reichsger.rat, Richter am Bundesvfg.ger.), Erika (1895–1962, ⚭ →Otto Frhr. v. Waldenfels, 1889–1974, bayer. Rittmeister, Archivar, Mil.hist., Geneal., Vf. v. „Lebenserinnerungen“, 1947–54 Leiter (1952 Dir.) d. Kriegsarchivs im Bayer. HstA, Nachlaß ebd. u. im StA Bamberg, s. Leesch, Archivare);
E Dieter (* 1919), Dr. iur., RA, Leiter d. Rechtsabtlg. d. Commerzbank in Düsseldorf. -
Biographie
T. studierte seit 1868 in Innsbruck, Göttingen, Leipzig, Heidelberg und Tübingen Medizin. Nach der Promotion 1872 am Physiologischen Institut der Univ. Leipzig bei →Carl Ludwig (1816–95) kam er nach München zu dem Physiologen →Carl v. Voit (1831–1908) und habilitierte sich hier 1877. 1879 folgte er der Berufung an die Zentral-Tierarzneischule (heute Tierärztliche Fakultät der LMU) in München als Professor für Physiologie und Diätetik. Als Nachfolger von →Hermann v. Boeck (1843–85) übernahm T. 1887 eine ao. Professur für med. Chemie und Pharmakologie an der med. Fakultät. 1893 wurde er zum Vorstand des neu erbauten Pharmakologischen Institutes (heute Walter-Straub-Institut) ernannt und wirkte dort bis zur Emeritierung 1923 als o. Professor für Pharmakologie.
Auf tierphysiologischem Gebiet befaßte sich T. v. a. mit der Verdauung bei Wiederkäuern und der Funktion von Darmbakterien für die Nährstoffverwertung. Als Pharmakologe erforschte er u. a. die Wirkung der Muzilaginosa (schleimlösende Mittel), die Toxizität von Fluornatrium im Knochenstoffwechsel, die Resorption von Wasser und Zucker im Magen sowie Wirkmechanismen von Abführmitteln. T. war auch Autor von maßgeblichen Lehrwerken zur klinischen Labordiagnostik und Arzneimittellehre (Anleitung zu chem.diagnost. Unterss. am Krankenbette, 1885; Lehrb. d. Arzneimittellehre u. Arzneiverordnungslehre, 1890). Seit 1897 untersuchte der Student Oscar Raab auf Anregung T.s den Einfluß von Substanzen wie Acridin, Eosin, Chinin und Phosphin auf Mikroorganismen, wobei Tageslicht als einziger variabler Parameter auffiel. T. postulierte daher einen durch Fluoreszenz vermittelten toxischen Effekt, für den er 1904 den Begriff „Photodynamische Reaktion“ prägte. Andere Forscher erklärten das Phänomen mit Sensibilisierung (→Georges Dreyer, Kopenhagen) oder Sauerstoffexposition (→Max Neisser, Breslau). Zusammen mit dem Dermatologen →Albert Jesionek (1870–1935) prüfte T. das photodynamische Konzept 1903–05 bei Patienten mit Hauterkrankungen, die mit Farbstoffen (topisch) und konsekutiver Lichtbestrahlung (Sonnenlicht, Kohlebogenlampe) behandelt wurden. Das Verfahren erwies sich als sehr gut wirksam, war aber langwierig und mit Risiken behaftet. Topische und systemische photodynamische Therapien sind heute klinisch zur Behandlung von Augenleiden und Tumoren etabliert.
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Auszeichnungen
A bayer. Geh. Med.rat;
GR;
Mitgl. d. Leopoldina (1888). -
Werke
Über d. Zersetzung d. Eiweißes unter d. Einwirkung d. übermangansauren Kalis, Diss. Leipzig, 1872;
Über d. Oxydation d. Cholsäure mit saurem chromsauren Kali u. Schwefelsäure, Habil.schr. München 1877;
Über d. Wirkung v. Phenylcholinen auf niedere Organismen, in: Dt. Archiv f. Klin. Med. 56, 1895, S. 369–89;
Zur Behandlung d. Hautcarcinome mit fluorescierenden Stoffen, ebd. 85, 1904, S. 223–27 (mit A. Jesionek);
Über d. Wirkung fluorescierender Stoffe auf Infusorien nach Versuchen v. O. Raab, in: Münchner Med. Wschr. 44, 1900, S. 5–7;
Therapeut. Versuche mit fluorescierenden Stoffen, ebd. 50, 1903, S. 2042–44 (mit A. Jesionek);
Über d. Beteiligung d. Sauerstoffes bei d. photodynam. Wirkung fluoreszierender Stoffe, ebd. 26, 1904, S. 1139–41 (mit A. Jodlbauer);
Die photodynam. Erscheinung, in: Ergebnisse d. Physiologie 8, 1909, S. 698–741;
Methoden beim Arbeiten mit sensibilisierenden fluoreszierenden Stoffen, in: E. Abderhalden (Hg.), Hdb. d. biol. Arbeitsmethoden, Abt. 4/7, 1923. -
Literatur
A. Jodlbauer, in: Münchner Med. Wschr. 74, 1927, S. 285;
ders., Dt. Med. Wschr. 53, 1927, S. 377;
R.-M. Szeimies, Gesch. d. photodynam. Therapie, in: Aktuelle Dermatol. 31, 2005, S. 193–97;
ders., in: C. Löser u. G. Plewig (Hg.), Pantheon d. Dermatol., 2008 (P, W, L);
Pagel (P);
BLÄ;
Pogg. III–VI;
Biogr. Enz. Med.;
– zur Fam.:
GHdA 104, 1993, S. 498–503;
GHdA Bayern 23, 2000, S. 918–20. -
Autor/in
Eberhard J. Wormer -
Zitierweise
Wormer, Eberhard J., "Tappeiner von Tappein, Hermann" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 785-786 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117201545.html#ndbcontent