Lebensdaten
1801 – 1877
Geburtsort
Leipzig
Sterbeort
Halle/ Saale
Beruf/Funktion
Physiologe ; Anatom
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117489751 | OGND | VIAF: 62327863
Namensvarianten
  • Volkmann, Alfred Wilhelm
  • Volkmann, Alfred
  • Volkmann, Alfred Wilhelm
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Volkmann, Alfred, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117489751.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus Fam., deren Stammreihe mit Eggert Folckman (Volckman) (um 1550-v. 1635), Kauf- u. Handelsmann in Vorbrücke b. Walsrode (Lüneburger Heide), beginnt;
    V Johann (1772–1856), Dr. iur., Ratsherr in L., Ratsbaumeister, S d. Jakob Vol(c)kmann (1732–1803), auf Zschortau u. Biesen, Dr. iur., u. d. Eleonore Henriette Welck (1746–93);
    M Friederike (1774–1812), T d. Maximilian Ignatius Zin(c)k (1721–78), aus Ebersbach (Oberlausitz), Oberförster, u. d. Anna Rosina Höppner;
    seit 1814 Stief-M Antonie (1796–1863/67, s. R. Hickmann, Das psorische Leiden d. A. V., 1996), T d. Moritz Hübel (um 1759–1830), Dr. iur., kgl. sächs. HR, Finanzconsulent (s. NND VIII, 1832), u. d. Amalie Charlotte Viol (* 1762);
    Ur-Gvv Konrad Diedrich (1702–51, Anna Margarete, 1703–51, T d. Johann Anderson, 1674–1743, Dr. iur., RA, 1702 Ratssekr. in Hamburg, 1708 Syndicus, 1723 ältester Bgm., Natur- u. Sprachforscher, s. NDB I), Dr. iur., Richter am Niederger. in Hamburg;
    Tante-v Johanna Charlotte (1770–1820, Gottlieb v. Vangerow, 1745–1816, preuß. Adel 1798, preuß. Reg.präs. in Magdeburg, Jur., Hist., Kunstmäzen, 1751 Ehrenmitgl. d. Preuß. Ak. d. Künste, s. Magdeburger Biogr. Lex.);
    B Julius (1804–73), RA in Chemnitz, Vf. v. jur. Schrr., Schw Clara (1809–1900, Gustav Theodor Fechner, 1801–87, Phil., Naturforscher, Psychophysiker, s. NDB V);
    1828 Adele (1808–84), T d. Gottfried Christoph Härtel (1763–1827), Buch- u. Musikalienhändler in L. (s. NDB VII) u. d. Amalie Eleonore Klötzer (1781–1811);
    9 S (4 früh †) Richard v. V. (s. 2), Edmund (1831–93), Ing., Fabrikdir. in L., Otto (1834–97), Kr.ger.rat in Dahme (Mark), Felix (1835–76), Seemann, Weinhändler in d. USA, Wilhelm (1837–96), Buch- u. Musikalienhändler in L., Mitinh. d. Verlags Breitkopf u. Härtel, Rechnungsführer d. Dt. Buchdruckerver., erster Schatzmeister d. Börsenver. d. Dt. Buchhändler, 1880 Stadtrat (s. BJ II, S. 424 f.), 4 T (1 früh †) Anna (1832–1901, August Anschütz, 1826–74, o. Prof. f. dt. Recht 1859 in Greifswald, 1862 in H., s. ADB 46; NDB I*), Fanny (1841–67, Rudolf Heidenhain, 1834–97, o. Prof. f. Physiol. u. Histol. in Breslau, s. NDB VIII), Johanna (* 1842, Lothar v. Meyer, 1830–95, württ. Personaladel 1892, Prof. d. Chemie 1868 am Polytechnikum in Karlsruhe, 1876 in Tübingen, 1894 / 95 Rektor, s. NDB 17; Gen. 2);
    E Ludwig (1870–1947, Henriette Ferdinande Luise Ida Maßmann, 1876–1938, T d. Wilhelm Maßmann, 1837–1916, Reichsger.rat, Senatspräs.), Kunstschriftst., Mitinh. d. Verlags Breitkopf u. Härtel, 1901–29 1. Vorsteher d. Dt. Buchgewerbever., Präs. u. Organisator d. Internat. Ausst. f. Graphik u. Buchgewerbe (Bugra) in L. 1914 (s. Rhdb.; Stadtlex. Leipzig; L), Gerhard Anschütz (1867–1948), o. Prof. f. Staats- u. Völkerrecht in Tübingen, Heidelberg u. Berlin, Kommentator d. Weimarer Vfg., GJR (s. NDB I; Bad. Biogrr. NF III);
    Verwandte Arthur (1851–1941), Maler, Bildhauer (s. ThB; Vollmer), Johann Heinrich ( 1865), Gymn.lehrer in Bremen, dessen S Diederich (1838–1903), klass. Philol. (s. Bursian-BJ 123).

  • Biographie

    Nach Unterweisung durch den Vater, Hauslehrer und an der Fürstenschule St. Afra in Meißen 1816–21 studierte V. Medizin an der Univ. Leipzig und wurde dort 1826 mit der Dissertation „Observationes biologicae de magnetismo animali“ zum Dr. med. promoviert. Seine Doktorarbeit befaßt sich mit der von Franz Anton Mesmer im 19. Jh. begründeten Therapiemethode des „animalischen Magnetismus“, bei dem man spekulativ davon ausging, daß magnetische Kräfte auch menschliche und tierische Organismen beeinflussen und auf diese Weise zur Heilung von Krankheiten eingesetzt werden können|(„Heilmagnetismus“). Nach der Promotion unternahm V. eine wissenschaftliche Weiterbildungsreise nach London und Paris. 1828 habilitierte er sich in Leipzig und wurde zum Privatdozenten, 1834 zum Extraordinarius für Zootomie ernannt. 1837 trat er die Professur für Physiologie, Pathologie und Semiotik an der Univ. Dorpat an (1841 / 42 Rektor). 1843 folgte V. einem Ruf an die Univ. Halle als o. Professor für Physiologie. Er übernahm 1854 zusätzlich das Fach Anatomie, das er auch nach 1872 behielt, als die Physiologie als eigenständiges Fach weitergeführt wurde. Nach seinem 50jährigen Doktorjubiläum 1876 gab er seine überaus erfolgreiche Forschungs- und Lehrtätigkeit in Halle auf.

    V. gilt als einer der Mitbegründer des Fachs Physiologie und war einer der führenden Physiologen des 19. Jh. Seine Arbeitsschwerpunkte waren die Physiologie des Auges, des Nervensystems sowie die Bewegung des Bluts. Er konstruierte verschiedene Apparaturen, etwa zur Messung der Blutgeschwindigkeit und zur Überprüfung der Aufmerksamkeit ausgeruhter bzw. ermüdeter Menschen durch Darbietung optischer Eindrücke. Nach ihm sind die V.-Kanäle (Canales perforantes) benannt, kleinste Knochenkanäle, die senkrecht zur Knochenoberfläche verlaufen und winzige Blutgefäße enthalten. Zu V.s Schülern zählen Rudolf Heidenhain (1834–97), Ordinarius für Physiologie an der Univ. Breslau, Carl Ludwig (1816–95), Professor für Physiologie an der Univ. Leipzig, und der Göttinger Philosoph und Physiologe Rudolf Hermann Lotze (1817–81).

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss z. Leipzig (1849), d. Ver. d. Ärzte in Halle/ Saale (1860–70) u. d. Leopoldina (1874), ausw. Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1860);
    Roter Adlerorden II. Kl. (1875);
    GR;
    Med.rat.

  • Werke

    |Dissertatio de animi affectionibus, 1828 (Habil.schr.);
    Die Lehre v. d. leibl. Leben d. Menschen, 1837;
    Streifzüge im Gebiete d. exacten Physiol., 1847;
    Die Hämodynamik n. Versuchen, 1850;
    Physiol. Unterss. im Gebiete d. Optik, 2. Bde., 1863 / 64;
    Nachlaß: Universität Halle-Wittenberg;
    Univ.u. Landesbibl. Sachsen-Anhalt.

  • Literatur

    |ADB 40;
    M. Altmeyer, A.W. V. (1801–77), Leben u. Werk, Diss. Halle, 1964 (W-Verz, P);
    L.-B. Sturm, Die humananatom. Slg. d. Inst. f. Anatomie u. Zellbiol. z. Halle, Saale, Ihre Gesch. u. ihr Präparationsprofil unter d. Direktoren Eduard d’Alton (1803–54), A. W. V. (1801–77) u. Hermann Welcker (1822–97), Diss. Halle, 1997;
    Pogg. II-III;
    Pagel;
    BLÄ;
    Enz. Med.gesch.;
    Kreuter, Neurologen;
    zur Fam: Ludwig Volkmann, Die Fam. V., 1895;
    ders., dass., Nachträge aus d. J. 1895–1911, 1911;
    ders., Die Fam. V. im Weltkriege 1914–1918, 1921;
    ders., Die Fam. V., 1930;
    Gotha. Adelslex. XV, GHdA 134, 2004;
    Dt.GB 23, 1913, S. 291 f.;
    Qu Archiv d. Univ. Halle-Wittenberg, d. Leopoldina u. d. Univ. Leipzig.

  • Zitierweise

    Gerabek, Werner E., "Volkmann, Alfred" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 94-95 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117489751.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Volkmann: Alfred Wilhelm V., berühmter Physiolog, geboren am 1. Juli 1800 zu Leipzig, am 21. April 1877 als ordentlicher Professor für Physiologie in Halle, studirte an der Universität seiner Vaterstadt seit 1821, erlangte daselbst 1826 mit der Abhandlung „Observatio biologica de magnetismo animali“ die Doctorwürde, machte darauf zu seiner weiteren Ausbildung größere wissenschaftliche Reisen nach Paris und London, habilitirte sich 1828 als Privatdocent in Leipzig, wurde 1834 daselbst zum außerordentlichen Professor der Zootomie ernannt, ging 1837 als Professor der Physiologie, Pathologie und Semiotik nach Dorpat und sechs Jahre später nach seiner 1842 auf Wunsch erfolgten Entlassung 1843 als ordentlicher Professor der Physiologie nach Halle, wo er als Lehrer und Forscher in segensreichster Weise fast bis zu seinem Lebensende wirkte. Doch wurde, nachdem er von 1854 ab Anatomie und Physiologie combinirt gelehrt hatte, die letztgenannte Disciplin 1872 abgezweigt und J. Bernstein übertragen, sodaß V. fortab ausschließlich den Unterricht in der Anatomie leitete. 1876 beging er sein 50jähriges Doctorjubiläum und zog sich dann von seiner Universitätsthätigkeit gänzlich zurück. — V. gehört unbedingt zu den hervorragendsten Physiologen des 19. Jahrhunderts. Seine, den Stempel der Vollkommenheit tragenden Leistungen betreffen hauptsächlich die Lehre von der Blutbewegung, die Physiologie des Nervensystems, sowie die physiologische Optik. Die Titel einiger der bezüglichen Schriften sind: „Neue Beiträge zur Physiologie des Gesichtssinnes“ (Leipzig 1836); „Die Lehre von dem leiblichen Leben des Menschen“ (ebd. 1837); „Die Selbständigkeit des sympathetischen Nervensystems durch anatomische Untersuchungen nachgewiesen“ (zusammen mit F. H. Bidder, ebd. 1842); „Die Hämodynamik nach Versuchen“ (ebd. 1850); „Physiologische Untersuchungen im Gebiete der Optik“ (ebd. 1863 bis 64). Kleinere Aufsätze Volkmann's sind in Poggendorff's Annalen, Wagner's Handwörterbuch der Physiologie, Joh. Müller's Archiv u. a. Zeitschriften zerstreut veröffentlicht.

    • Literatur

      Vgl. die im Biogr. Lexicon VI, 148 angegebenen Quellen.

  • Autor/in

    Pagel.
  • Zitierweise

    Pagel, Julius Leopold, "Volkmann, Alfred" in: Allgemeine Deutsche Biographie 40 (1896), S. 236-237 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117489751.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA