Lebensdaten
1888 – 1949
Geburtsort
Dresden
Sterbeort
Oberwolfach (Schwarzwald)
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 117355968 | OGND | VIAF: 109520708
Namensvarianten
  • Threlfall, William Richard Maximilian Hugo
  • Threlfall, William
  • Threlfall, William Richard Maximilian Hugo
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Threlfall, William, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117355968.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V William (1862/65–88), aus Hollowforth b. Preston (Lancashire), Prof. d. Botanik in Cambridge, starb während e. Forschungsexpedition in d. pers. Kurdistan (s. J. Britton u. G. S. Boulger, Biogr. Index of British and Irish Botanists, 1893), S d. Richard (1804–70), Weinhändler, 1855–56 Bgm. v. Preston, u. d. Sarah Jane Mason (1829–98);
    M Helene Elisabeth Clara (1859–1922), aus Leipzig, T d. Karl Friedrich Koch (1816–79), aus Braunschweig, u. d. Laura Emilie Jacobi (1824–1903), aus Leipzig; UrGvm Conrad Koch (1774–1840), Vize-Oberbergmeister u. Bergprobierer in Clausthal (Harz);
    Gr-Om Hermann Koch (1814–77), Bergrat (s. NDB XII);
    Vt d. M Robert Koch (1843–1910), Bakteriol., Hugo Koch (1845–1932), Geh. Bergrat (beide s. NDB XII);
    Ov Sir Richard (1861–1932), Physiker, Chemiker (s. Australian Dict. of Biogr. XII; Oxford DNB); – ledig.

  • Biographie

    Nach dem Abitur am humanistischen Gymnasium in Dresden studierte T. 1907–11 Chemie an der Univ. Jena (Verbandsexamen 1910). Anschließend folgte ein Studium der Mathematik an der Univ. Göttingen, zuletzt als „Famulus“ von David Hilbert (1862–1943). Als brit. Staatsbürger durfte T. sein Studium nach Kriegsbeginn nicht fortsetzen; 1915 erhielt er die dt. Staatsbürgerschaft und leistete Kriegsdienst an der russ. Front. 1916–27 lebte T. als Privatgelehrter und Landwirt auf dem Gut seines Onkels Hugo Koch bei Niederau in Sachsen. Er befaßte sich intensiv mit mathematischer Logik und neuerer Philosophie und studierte insbesondere die kombinatorisch-topologischen und wissenschaftshistorischen Schriften von Henri Poincaré (1854–1912). T. war seit 1921 Hörer, seit 1925 Student an der Univ. Leipzig und wurde dort 1926 aufgrund der Dissertation „Regelmäßige Flächenteilung“ bei Friedrich Levi (1888–1966) promoviert. Er nahm seit 1923 am Mathematischen Kolloquium der TH Dresden teil, an der er sich 1927 mit dem Thema „Gruppenbilder“ habilitierte. T. wurde Assistent von Gerhard Kowalewski (1876–1950) am Lehrstuhl für Reine Mathematik, seit 1928 von Erich Trefftz (1888–1937) am Lehrstuhl für Technische Mechanik.

    Seit 1933 nichtbeamteter ao. Professor erwarben sich er und sein Dresdner Schüler Herbert Seifert (1907–96) auf dem Gebiet der Topologie einen glänzenden Namen und führten eine „Dresdner Schule der Topologie“ zu kurzer Blüte. 1936 an die Univ. Halle versetzt, wurde T. 1938 zum Ordinarius für Mathematik an die Univ. Frankfurt/M. berufen. Seit 1941 bearbeitete er auch, von der Universität zeitweilig beurlaubt, an der Luftfahrtforschungsanstalt „Hermann Göring“ in Braunschweig-Völkenrode mathematisch-theoretische Probleme der Gasdynamik, wieder gemeinsam mit Seifert. Seit Sept. 1944 setzten beide ihre Forschungen im „Reichsinstitut für Mathematik“ in Oberwolfach fort. T. kehrte zum Wintersemester 1945/46 an die Univ. Frankfurt/M. zurück, von wo er im Mai 1946 an die Univ. Heidelberg berufen wurde, an der Seifert bereits seit 1935 lehrte. Er arbeitete – seit 1929 in engem wissenschaftlichen Austausch mit Seifert – beeinflußt u. a. durch die Schriften Poincarés, v. a. auf dem Gebiet der kombinatorischen Topologie, der Gruppentheorie und der Variationsrechnung im Großen (hierbei anschließend an Marston Morse, 1892–1977). Er publizierte dazu, allein oder gemeinsam mit Seifert, zahlreiche Arbeiten, darunter das sehr bekannte „Lehrbuch der Topologie“ (1934, ²1980, engl. 1980, japan. 2004). Neben Seifert gehörten Walter Hantzsche (1912–44) und Hilmar Wendt (1913–2002) zu T.s Schülern. Beide waren Mitarbeiter T.s an der Luftfahrtforschungsanstalt „Hermann Göring“.

  • Auszeichnungen

    A o. Mitgl. d. Heidelberger Ak. d. Wiss. (1947) u. weiterer in- u. ausländ. wiss. Ges.

  • Werke

    W Gruppenbilder, 1932;
    Variationsrechnung im Großen, 1938 (mit H. Seifert);
    Topolog. Unters. d. Diskontinuitätsbereiche endl. Bewegungsgruppen d. dreidimensionalen sphär. Raumes I u. II, in: Math. Ann. 104, 1930, S. 1–70, ebd. 107, 1932, S. 543–86 (mit dems.);
    Räume aus Linienelementen, in: Jber. d. Dt. Math.-Vereinigung 42, 1933, S. 87–110;
    Stationäre Punkte auf geschlossenen Mannigfaltigkeiten, ebd. 51, 1941, S. 14–33;
    Knotengruppe u. Homologieinvarianten, in: SB d. Heidelberger Ak. d. Wiss., Math.-Nat. Kl., 1949, H. 8.

  • Literatur

    L F. Jung, Das Math. Inst. d. Univ. Heidelberg im Dritten Reich, 1999;
    W. Voss, Dresdner Math. u. d. höhere Lehrerbildung 1825–1945, 2005, S. 251 u. 257 ff;
    dies., H. Seifert u. W. T., in: Wanderschaft in d. Math., hg. v. M. Hyksová u. U. Reich, 2006, S. 228–36;
    F. Walsh, The Holloforth T.s, 2009;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1950;
    Drüll, Heidelberger Gel.lex., Heidelberger Gel. lex. IV;
    Lex. bed. Math.;
    Pogg. VI, VII a;
    Bad. Biogrr. NF VI;
    Professoren TU Dresden; Tobies, Biogr. Lex. Math.|

  • Quellen

    Qu Sächs. StA Dresden; Univ.archive Leipzig, Frankfurt/M., Halle u. TU Dresden

  • Autor/in

    Waltraud Voss
  • Zitierweise

    Voss, Waltraud, "Threlfall, William" in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 206-207 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117355968.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA