Lebensdaten
1876 – 1950
Geburtsort
Alt-Järshagen Bezirk Köslin (Pommern)
Sterbeort
Gräfelfing bei München
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116345799 | OGND | VIAF: 46841367
Namensvarianten
  • Kowalewski, Gerhard
  • Kowalewski, G.
  • Kowalewski, G. W. H.
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Zitierweise

Kowalewski, Gerhard, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116345799.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Leonhard Julius ( 1929), Lehrer;
    M Maria ( 1926), T d. Christian Pommerening u. d. Regine Meidow;
    1) (⚮) N. N. (kath.), 2) Dresden 1939 Maria Kowalewski (1890–1975, Cousine); kinderlos.

  • Biographie

    Schon in der Schule (Löbau/Westpreußen und Graudenz) wurde K.s Begabung erkannt und mit verkürzter Schulzeit gewürdigt. Mit 17 Jahren bezog er die Universität Königsberg, um zunächst 3 Semester klassische Philologie und Philosophie, danach Mathematik (unter anderem bei D. Hilbert, H. Minkowski und G. Stäckel) und Astronomie (unter anderem bei H. Struve und C. F. W. Peters) zu studieren. Er ging dann nach Greifswald und studierte seit 1896 in Leipzig, wo besonders Sophus Lie nachhaltigen Einfluß auf ihn ausübte. 1898 wurde er mit der Arbeit „Über eine Kategorie von Transformationsgruppen einer vierdimensionalen Mannigfaltigkeit“ zum Dr. phil. promoviert, ein Jahr später folgte seine Habilitation in Leipzig mit einer nicht veröffentlichten Arbeit über die Bestimmungen aller primitiven Transformationsgruppen in fünf Veränderlichen. 1901, gegen Ende der Leipziger Zeit, erschien K.s erstes Buch, im wesentlichen eine Übersetzung von E. Cesàros Werk „Geometria intrinseca“. Im gleichen Jahr wurde er als außerordentlicher Professor an die Universität Greifswald, 1904 an die Universität Bonn berufen, wo er bis 1909 wirkte. In dieser Zeit begann er mit dem Schreiben seiner hervorragenden Bücher. So entstand in Bonn die „Einführung in die Determinantentheorie einschließlich der Fredholmschen Determinanten“ (1909, ⁴1954), die unter seinen Büchern am längsten als Standardwerk galt. Neben der Professur in Bonn nahm K. an der Städtischen Handelshochschule in Köln einen Lehrauftrag für Versicherungsmathematik wahr. 1909 folgte er einem Ruf an die Deutsche TH Prag, an der er bis 1912, dem Jahr seiner Berufung an die Deutsche Universität Prag, wirkte. 1920 ging K. an die TH Dresden (Rektor 1935–37), die er 1939 wegen verschiedener, unpolitischer Vorkommnisse verlassen mußte. Erneut übernahm er an der Deutschen Universität Prag ein Ordinariat, das er 1945 bei Kriegsende verlor; 1946 kam er als Flüchtling nach München. An der Philosophisch-Theologischen Hochschule Regensburg und der TH München erhielt er Lehraufträge bis zu seinem Tod.

    K. war ungewöhnlich produktiv. Einerseits verfaßte er mehr als 100 Arbeiten mit teilweise überraschenden Ergebnissen, vorwiegend aus der Theorie der Transformationsgruppen, der natürlichen Geometrie und der Differentialgeometrie sowie aus der Theorie der Approximation und der Interpolation. Andererseits schuf er 24 erfolgreiche, tiefschürfende mathematische Bücher, die zum Teil – ohne Qualitätseinbuße – infolge zunehmenden wirtschaftlichen Drucks entstanden sind. Manche davon dienten Generationen von Mathematikern zum Studium und zur Vertiefung, besonders die Determinantentheorie, die „Einführung in die Analytische Geometrie“ (1910, ⁴1953), die „Grundzüge der Differential- und Integralrechnung“ (³1923, ⁵1932) und die „Integralgleichungen“ (1930); manche befassen sich mit mathematischen Spielen und ausgefallenen Problemen. Eine Sonderstellung nimmt K.s Buch „Große Mathematiker, Eine Wanderung durch die Geschichte der Mathematik vom Altertum bis zur Neuzeit“ ein (1938, ²1939).|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Sächs. Ak. d. Wiss. (1926), Société mathématique de France (1927);
    Lobatschefski-Diplom (1927).

  • Werke

    Weiteres W u. a. Bestand u. Wandel, Meine Lebenserinnerungen, Zugleich e. Btr. z. neueren Gesch. d. Math., 1950 (P).

  • Literatur

    Zum 60. Geb.tag, 1936;
    J. Heinhold, in: Naturwiss. Rdsch. 3, 1950, S. 284;
    O. Kirschmer. Auch Professoren sind Menschen, 1967, S. 192-93;
    Pogg. IV-VII a.

  • Autor/in

    Gottlob Kirschmer
  • Zitierweise

    Kirschmer, Gottlob, "Kowalewski, Gerhard" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 628 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116345799.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA