Lebensdaten
1820 – 1878
Geburtsort
Ludwigsburg
Beruf/Funktion
Philologe ; Klassischer Philologe
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 117278599 | OGND | VIAF: 13080936
Namensvarianten
  • Teuffel, Wilhelm Sigmund
  • Teuffel, Wilhelm
  • Teuffel, Wilhelm Sigmund
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Verknüpfungen

Verknüpfungen auf die Person andernorts

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Teuffel, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117278599.html [16.10.2024].

CC0

  • Biographie

    Teuffel: Wilhelm Sigmund T. wurde zu Ludwigsburg, der zweiten Residenzstadt des Königreichs Württemberg, als ein Sohn des Regimentsarztes Andreas Teufel — der seinen Namen mit einem einfachen f schrieb, während der Sohn schon als Knabe das zweite f hinzufügte — am 27. September 1820 geboren. Schon im folgenden Jahre verlor er die Mutter. Der Vater nahm eine zweite Frau, und als auch diese bald starb, die dritte. Beide haben es nicht verstanden, vielleicht auch nicht einmal ernstlich versucht, dem Kinde den Verlust der leiblichen Mutter zu ersetzen. Nur mit Schmerz blickte T. in seinen späteren Jahren auf seine liebe- und freudelose Kindheit zurück. Den Vater raffte 1829 ein früher Tod hinweg, und noch ehe das Jahr zu Ende ging, wurde der Neunjährige dem Königl. Waisenhause zu Stuttgart übergeben, zugleich auch trotz seiner Jugend auf Grund einer Prüfung in Classe III des dortigen Königl. Gymnasiums aufgenommen. Hier that er sich vor seinen Mitschülern durch Fleiß und leichte Fassungsgabe in so hohem Maaße hervor, daß er jedes Jahr einen Schulpreis davontrug. Der Vater hatte ihn für das Studium der Medicin bestimmt gehabt, aber die Ausführung dieses Planes scheiterte an dem Mangel der erforderlichen Mittel. So beschritt denn T. den Bildungsgang, den vor ihm schon so viele tüchtige Württemberger zurückgelegt hatten. Nachdem er das übliche „Landexamen“ bestanden, trat er, um sich dem Studium der evangelischen Theologie zu widmen, im Herbst 1834 in das Seminar des Klosters Urach ein, verbrachte darin die vorgeschriebenen vier Jahre und wurde dann 1838 Mitglied des „Stifts“, jenes höheren theologischen Seminars, das mit der Universität Tübingen seit den Tagen der Reformation in engster Verbindung steht.

    Das Leben und Streben der „Stiftler“ wurde zu jener Zeit von zwei geistigen Mächten beherrscht, der Baur’schen Kritik und der Hegel’schen Philosophie. Erst wenige Jahre waren verflossen, seit das gemeinsame Erzeugniß|derselben, das Leben Jesu von David Friedr. Strauß (s. A. D. B. XXXVI, 541), die theologische Welt in Alarm versetzt hatte. Auch auf T. übten jene beiden geistigen Strömungen einen tiefgehenden Einfluß aus. Inzwischen bewegten sich seine Studien in den Bahnen, die den zukünftigen württembergischen Geistlichen vorgeschrieben waren. Zu einer Fülle theologischer Vorlesungen traten philosophische, geschichtliche, sowie auch einige über Mathematik und neuere Sprachen hinzu. Auf dem Gebiete der classischen Philologie hörte er nur die beiden Collegien, die jeder „Stiftler“ zu hören verpflichtet war, ein exegetisches und eins über Kunstarchäologie. Professor Christian Walz, der sie hielt, vermochte ihn nicht anzuziehen, ebensowenig dessen Fachgenosse Gottl. Lukas Friedr. Tafel (s. oben S. 342); auch dem philologischen Seminare blieb er fern. Für sich aber betrieb er, von einer Neigung, die schon in Urach hervorgetreten war, gedrängt und geleitet, philologische Studien mit unermüdlichem Eifer. Die erste Frucht derselben war eine Arbeit über Horaz, durch die er schon 1840 einen akademischen Preis gewann, und bald darauf erschienen von ihm: „Charakteristik des Horaz, ein Beitrag zur Literaturgeschichte“ (Leipzig 1842), „Horaz, eine litterar-historische Uebersicht“ (Tübingen 1843), und „Prolegomena zur horazischen Chronologie“ (Zeitschr. f. d. Alterthumswissenschaft, 1842). Auf Grund dieser Schriften erwarb er am 22. Februar 1843 die philosophische Doctorwürde mit dem Zeugnisse ersten Grades.

    Schon einige Monate vorher, im Herbst 1842, hatte T. die erste theologische Prüfung bestanden und war dann bei einem ihm verwandten Pfarrer in der Nähe von Stuttgart Vicar geworden. Aber sein Herz hing an den Alterthumswissenschaften; die Gottesgelahrtheit hatte ihm bei allem Fleiße, den er ihr gewidmet, niemals wahrhafte Begeisterung abzugewinnen vermocht. So wendete er sich denn, wie es vor ihm und nach ihm nicht wenige „Stiftler“ gethan, endgültig von ihr ab. Seine Kraft und seine Zeit gehörten fortan ganz und ungetheilt der Philologie und den mit ihr verwandten Wissensgebieten. Bevor er jedoch die akademische Thätigkeit, der er zustrebte, begann, unternahm er, mit einem Reisestipendium versehen, im Sommer 1844 eine halbjährige Studienreise nach Norddeutschland, die ihn über Heidelberg nach Köln, Bonn, Gießen, Marburg, Göttingen, Eisenach, Gotha, Weimar, Jena, Schulpforte, Halle, Leipzig, Dresden führte und in einem viermonatigen Aufenthalte zu Berlin ihren Abschluß fand. Hierdurch erhielt der jugendliche Gelehrte Gelegenheit, nach mehr als einer Richtung hin seinen Gesichtskreis zu erweitern und mit fast allen namhaften Philologen in Norddeutschland persönlich bekannt zu werden. Daneben war er, wie insbesondere seine Recensionen beweisen, unausgesetzt litterarisch thätig. In Halle und namentlich in Jena wurde ihm der Vorschlag gemacht, sich dort für allgemeine Literaturgeschichte und Aesthetik zu habilitiren, um die daselbst verpönte Hegel’sche Philosophie „einzuschwärzen"; aber er ging nicht darauf ein, sondern blieb seinem ursprünglichen Plane treu und habilitirte sich nach seiner Rückkehr in die schwäbische Heimat im Spätherbst 1844 in Tübingen auf Grund einer Schrift: „De Juliano imperatore christianismi contemptore et osore“ und einer Disputation als Privatdocent der classischen Philologie. Im Sommersemester 1845 eröffnete er dann seine akademische Lehrthätigkeit mit einer Vorlesung über römische Satiriker, besonders Juvenal. Seine Antrittsrede bezog sich auf „den Begriff und die Aufgabe der Alterthumswissenschaft und ihre Stellung zur Gegenwart“. Im Sommer 1845 war es auch, daß T. im Verein mit Walz die Herausgabe der von August Pauly ( 2. Mai 1845, s. A. D. B. XXV, 297 f.) begonnenen und bis zum dritten Bande fortgeführten „Realencyklopädie der classischen Alterthumswissenschaft“ übernahm. Als sein Mitarbeiter Ende 1847 von Kränklichkeit befallen wurde, besorgte er die Redaction dieses Werkes bis zu dessen Vollendung mit der 2. Abtheilung des sechsten Bandes (1852) allein, wie er denn auch die 2. Auflage des ersten Bandes ohne die Beihülfe eines Mitredacteurs zu Stande gebracht hat (1864—66).

    Eine Unterbrechung erfuhr Teuffel's akademische Wirksamkeit im J. 1847. Nachdem seine Hoffnung, bei Tafel's Pensionirung eine außerordentliche Professur zu erhalten, sich nicht verwirklicht hatte, wurde er zu Ostern des genannten Jahres als Hülfslehrer für Deutsch und die alten Sprachen an Classe VII und VIII (Secunda) des Königl. Gymnasiums zu Stuttgart versetzt und bekleidete diese Stelle bis zur Aufhebung derselben im Juni 1849. Die ihm auf diese Weise zugefallene praktische Unterrichtsthätigkeit war für seine spätere Wirksamkeit besonders insofern von großer Bedeutung, als sie ihn mit den wirklichen wissenschaftlichen und pädagogischen Bedürfnissen der Gymnasiallehrer genau bekannt machte. In Stuttgart veröffentlichte T. 1848 als Programmschrift seine schon früher entworfene Abhandlung über die Homerische Theologie und Eschatologie (aufs neue abgedruckt in der 2. Auflage der „Studien und Charakteristiken“, S. 73 ff.). Neben der Wissenschaft aber und der Schulpraxis nahm ihn in Stuttgart auf das lebhafteste die politische Bewegung des Jahres 1848 in Anspruch. Mit feurigem Eifer wirkte er als Schriftführer des „Vaterländischen Vereins“, der die Grundsätze eines gemäßigten und besonnenen Fortschritts zu vertreten bemüht war. Später schloß er sich der großdeutschen Richtung an und wurde deshalb von den Ereignissen und Ergebnissen des Jahres 1866 schmerzlich berührt.

    Von Stuttgart kehrte T. nach Tübingen zurück, trat zunächst in seine frühere Stellung als Privatdocent ein, wurde aber schon nach wenigen Wochen, am 19. Juli 1849, zum außerordentlichen Professor ernannt, erhielt auch nach einiger Zeit die Erlaubniß, sich neben Walz und Schwegler (s. A. D. B. XXXIII, 327 f.) an der Leitung der Uebungen des philologischen Seminars zu betheiligen. Als beide, Schwegler am 6. Januar, Walz am 5. April 1857, rasch nacheinander dahinstarben, war T. eine Zeit lang an der Tübinger Universität der einzige Lehrer der Philologie. Noch in demselben Jahre, am 4. September 1857, erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor. Neben ihn trat als erster Vorstand des Seminars der ihm an Jahren überlegene bisherige Oberstudienrath Karl Hirzel (s. A. D. B. XII, 494), während T. an die Spitze der archäologischen Sammlung gestellt wurde. Als Hirzel dann 1864 seine Professur mit der Leitung des Tübinger Gymnasiums vertauschte, rückte T. in dessen Seminarstellung ein und galt seitdem unbestritten als die Seele der Alterthumswissenschaft in Württemberg. Durch ihn erhielt die Bildung der schwäbischen Philologen für Jahrzehnte hinaus ihre Richtung und ihr Gepräge. Welcher Anerkennung aber und Dankbarkeit er sich bei seinen Schülern, den älteren sowohl wie den jüngeren, zu erfreuen hatte, trat bei einem Feste, das sie ihm im November 1874 bereiteten, deutlich hervor. Auch an Ehren und Würden fehlte es ihm nicht. Das Rectorat der Hochschule verwaltete er 1873/74; im J. 1875 verlieh ihm sein König das Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone I. Classe, mit dem der persönliche Adel verknüpft ist; im September 1876 war er erster Vorsitzender der zu Tübingen tagenden Philologenversammlung. Der Rede über die Geschichte der classischen Philologie in Württemberg, mit der T. die Verhandlungen der Versammlung eröffnete, vermochte noch niemand anzumerken, daß sein Körper bereits die Keime eines nahen Verfalls in sich trug. Deutlich aber trat dieses bei der vierhundertjährigen Jubelfeier der Tübinger Hochschule zu Tage. Eine Affection des Gehirns, mit einem Augenübel verbunden, war über ihn gekommen, ein Nierenleiden gesellte sich hinzu, und am 8. März 1878 wurde er von seinen Qualen durch einen sanften Tod erlöst.

    Als T. sich der Philologie zuwendete, hatte sich der Gegensatz zwischen der grammatisch-kritischen Schule unter Gottfried Hermann und den Real- oder Sachphilologen unter August Boeckh noch nicht ganz ausgeglichen. In seiner Geistesart, wie auch in seinem Lebens- und Studiengange war es begründet, daß er sich keiner von diesen Richtungen anschloß, sondern selbständig seine eigenen Wege ging. Auf der anderen Seite hat er zwar zahlreiche Schüler gehabt, aber was man eine „Schule“ nennt, nicht gebildet. Neben einer äußerst umfangreichen litterarischen Thätigkeit wurde seine Zeit und sein Interesse fast ganz von seinen Vorlesungen und dem Seminar in Anspruch genommen. Bei beiden war es ihm, wie er selbst z. B. in einer Recension der Commentationes philologae Lipsienses (Jenaer Litt.-Ztg., 1875, Nr. 25) es offen ausspricht, vor allem um die Heranbildung praktischer Schulmänner, nicht um die von Gelehrten und Universitätsprofessoren zu thun. Hiernach richtete sich die Art seines Lehrens und das Maaß seiner Anforderungen. Man hat ihm deshalb nachgesagt, er sei bisweilen zu weit heruntergegangen. Wenn es aber richtig ist, daß die akademischen Lehrstühle der Philologie nicht bloß nebenbei, sondern an erster Stelle die Bedürfnisse der Gymnasien ins Auge zu fassen haben, wird man seinem Verfahren die Berechtigung nicht absprechen können. Die von ihm im Seminar angestellten lateinischen Stilübungen, deren Vorlagen und Uebersetzungen neun Jahre nach seinem Tode von seinem Sohne in Druck gegeben sind (Freiburg 1887), gelten mit Recht als mustergiltig und nachahmenswerth. In den ersten Jahren seiner akademischen Thätigkeit hat T. neben den Vorlesungen aus dem Gebiete der altclassischen Philologie wohl auch solche über moderne Stoffe, z. B. über „Goethes Werden, Sein und Wirken“, über „neueste deutsche Lyrik“ angekündigt. Später ist er, soweit ersichtlich, aus den Grenzen der Alterthumswissenschaften nicht herausgetreten. Mit besonderer Vorliebe las er griechische und römische Litteraturgeschichte, daneben auch antike Metrik und griechische Alterthümer. Für Encyklopädie und Methodologie hatte er den Stoff gesammelt, ohne jedoch seine Absicht, darüber eine Vorlesung zu halten, zur Ausführung zu bringen. Seine Exegetica bezogen sich auf Aristophanes, Aeschylos, Sophokles, Euripides, Plato, in früheren Zeiten auch auf Pindar, auf Horaz, den er nicht weniger als siebzehnmal behandelte, ferner auf Cicero, Plautus, Juvenal, Tibull, Persius und Tacitus.

    Die Zahl der vereinzelten Aufsätze und selbständigen Schriften, die T. veröffentlicht hat, ist ungemein groß. Von seinen kleineren Arbeiten, insbesondere von seinen Programmschriften, von den Beiträgen, die er für eine lange Reihe von Zeitschriften geliefert, sowie von den Einleitungen, mit denen er die von ihm für die Classiker des Alterthums (Stuttgart, bei Metzler) gelieferten mustergültigen Uebersetzungen begleitet hat, erschien eine Auswahl unter dem Titel: „Studien und Charakteristiken zur griechischen und römischen sowie zur deutschen Litteraturgeschichte“ (Leipzig 1871; 2., veränderte Aufl. 1889). — Sehr bedeutend ist die Reihe der Artikel, die von ihm für die Realencyklopädie verfaßt sind. Auskunft darüber findet sich in der Vorrede zum vierten Bande und zu der 2. Abtheilung des sechsten Bandes, sowie in dem Nachworte zu der 2. Auflage des ersten Bandes. Von den Wolken des Aristophanes veranstaltete er eine Ausgabe mit lateinischen (1856; 2. Aufl. 1863) und eine mit deutschen Anmerkungen (1867; 2. Aufl., besorgt von Kähler, 1887), von den Persern des Aeschylos eine deutsche Ausgabe (1866; 2. Aufl. 1875; 3. Aufl., besorgt von Wecklein, 1886). Besonders ausgiebig war die Thätigkeit, die er dem Horaz zuwendete. Außer verschiedenen Abhandlungen über diesen Dichter gab|er W. E. Weber's Uebersetzung und Erklärung der Satiren heraus (1852) und lieferte für Kirchner's Satirenausgabe den Commentar zum 2. Buche (1857). Sein Hauptwerk ist die durch Uebersichtlichkeit und Vollständigkeit ausgezeichnete „Geschichte der Römischen Litteratur“, der zwanzigjährige Vorarbeiten zu Grunde lagen (1870; 2. Aufl. 1872; 3. Aufl. 1874; 4. Aufl., besorgt von Schwabe, 1882). Es ist gewiß richtig, was Herm. Bender, mit einem Seitenblick auf mancherlei Anfeindungen, die T. erfahren, über dieses Werk urtheilt: es werde seinen Platz noch behaupten, wenn Hunderte von Conjecturen vergessen sein würden. Sein Plan, die griechische Literaturgeschichte im Verein mit einigen anderen Gelehrten in ähnlicher Weise zu bearbeiten, kam nicht zur Ausführung. Als Proben aber und Vorläufer derselben sind außer den schon erwähnten Ausgaben der Wolken und der Perser anzusehen die Abhandlung: „Ueber des Aeschylus Promethie und Orestie“ und die „Uebersicht der platonischen Litteratur“, die er 1867 und 1874 als Programmschriften veröffentlicht hat.

    T. war in seinem innersten Wesen ein ehrenwerther, gerader, wahrheitsliebender, fester und selbständiger Charakter. Was etwa bei ihm Anstoß erregen konnte, Sarkasmus, Schärfe des Urtheils, eine gewisse Streitbarkeit u. dergl., erklärt sich größtentheils aus seinem Lebensgange, zum Theil auch aus seinem schwäbischen Stammesgefühle. Er war im eigentlichsten Sinne des Wortes ein self made man, und derartigen Naturen pflegt es an Ecken und Kanten nicht zu fehlen. Die muthige Offenheit, womit er, wie in wissenschaftlichen, so auch in politischen Dingen für seine Ueberzeugung eintrat, mußten auch diejenigen achten, die sich seinen Anschauungen nicht anzuschließen vermochten. Bei seinem Tode trauerten neben seiner Gattin, einer Schwester des Erbauers der Brennerbahn, Etzel, und seinen fünf Kindern — 3 Söhnen und 2 Töchtern — eine große Zahl dankbarer Schüler, und in den weitesten Kreisen machte sich die Empfindung bemerkbar, daß sein Verlust nur schwer zu ersetzen sei.

    • Literatur

      Für Teuffel's Biographie ist von besonderer Wichtigkeit der Lebensabriß, den sein Sohn, der Gymnasialprofessor Dr. Sigmund T., zuerst der von ihm besorgten 2. Ausgabe der Studien und Charakteristiken (Leipzig 1889) auf S. VII—XXVI vorangeschickt und dann noch in demselben Jahre in erweiterter Gestalt als Programmschrift des Königl. Gymnasiums zu Tübingen veröffentlicht hat. Beide Aufsätze bieten genaue Angaben über Teuffel's Schriften. — Vgl. ferner den von Bursian verfaßten Nekrolog im Biograph. Jahrbuch für Alterthumskunde, 1. Jahrg., 1878 (Berlin 1879), S. 2 f.; H. Bender's Besprechung der 2. Ausg. der Studien und Charakteristiken im Deutschen Litteraturblatt von W. Herbst, 1889, Nr. 14, S. 61; Nachruf im Staats-Anzeiger für Württemberg, auch abgedruckt in der Allg. Zeitung vom 17. März 1878.

  • Autor/in

    Friedrich Koldewey.
  • Zitierweise

    Koldewey, Friedrich, "Teuffel, Wilhelm" in: Allgemeine Deutsche Biographie 37 (1894), S. 611-615 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117278599.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA