Lebensdaten
1860 – 1946
Geburtsort
Voerde (Ennepetal, Westfalen)
Sterbeort
Göttingen
Beruf/Funktion
Psychologe ; Philosoph
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 117266183 | OGND | VIAF: 64779507
Namensvarianten
  • Störring, Gustav Wilhelm
  • Störring, Gustav
  • Störring, Gustav Wilhelm
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Zitierweise

Störring, Gustav, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117266183.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V N. N., Inh. e. Eisengießerei u. Kaufm. in V.;
    M N. N.;
    Marie Bonacker (1866–1966), aus salzburg., n. Ostpreußen ausgewanderter Fam., Oberwärterin in d. Psychiatr. Klinik v. Paul Flechsig in Leipzig;
    4 S Ernst (* 1898), Dr. med. et phil., Neurol., Psychiater, Prof. in Greifswald, Gustav-Ernst (1903–2000, Dr. med., Neurol., Psychiater, 1939 ao. Prof. in Göttingen, 1949 o. Prof. u. Klinikdir. an d. Med. Ak. in Düsseldorf, 1954 in Kiel (s. Wi. 2000), Wilhelm, Dr. med. et phil., Psychiater in Dresden, Ferdinand, Dr. med., Chefarzt in Potsdam, 1 T Gertrud ( Hans Ritschl, 1897–1993, o. Prof. f. Finanzwiss. in Basel, Straßburg u. Hamburg, s. NDB 21; HLS).

  • Biographie

    Nach Schulbesuch in Schwelm und Soest bis 1884 sowie einjährigem Militärdienst studierte S. ev. Theologie und Philosophie in Berlin, Bonn und Halle, wo er 1887 mit der Arbeit „John Stuart Mill’s Theorie über den psychologischen Ursprung des Vulgärglaubens an die Außenwelt“ (gedr. 1889) zum Dr. phil. promoviert wurde. Danach folgte ein Studium der Medizin in Berlin, das S. 1894 am Physiologischen Institut bei Emil Du Bois-Reymond (1818–96) mit der Promotion zum Dr. med. abschloß. Anschließend arbeitete er als Arzt an Nervenkliniken in Hubertusburg und Leipzig. Zugleich war er am Psychologischen Institut von Wilhelm Wundt (1832–1920) in Leipzig tätig, an dem er sich 1896 mit der Arbeit „Zur Lehre vom Einfluß der Gefühle auf die Vorstellungen und ihren Verlauf“ habilitierte. Danach war er als Privatdozent tätig und eröffnete mit seiner Frau ein psychiatrisches Privatsanatorium in Erdmannshain bei Leipzig. Über die dort durchgeführten Studien handeln seine „Vorlesungen über Psychopathologie in ihrer Bedeutung für die normale Psychologie mit Einschluß der psychologischen Grundlagen der Erkenntnistheorie“ (1900), mit denen er die ersten Grundlagen einer systematischen Methodologie der Psychopathologie vorlegte.

    1902 erhielt S. einen Ruf als Professor für Philosophie an die Univ. Zürich, den sein Studienfreund und einstiger Wundt-Mitschüler Ernst Meumann (1862–1915) unterstützt hatte. Als Gründungsherausgeber initiierte S. mit Meumann 1903 die zweite dt.sprachige psychologische Zeitschrift, das „Archiv für die gesamte Psychologie“. 1910 wurde S. Leiter des experimentell-psychologischen Laboratoriums in Zürich; 1911 wechselte er nach Straßburg, 1914 als Ordinarius für Philosophie und Psychologie nach Bonn (em. 1927).

    S. gilt v. a. wegen seines Werks „Das urteilende und schließende Denken in kausaler Behandlung“ (1926) als experimenteller Pionier des deduktiven Denkens in der Psychologie. Sein gesamtes Schaffen ist gekennzeichnet durch eine Hinwendung zur Leipziger Schule der biologisch-physiologischen Richtung der Psychologie, von der er sich dann allmählich zugunsten der Denk- und Gefühlspsychologie abwandte. Dabei blieb S. jedoch stets der Experimentalmethodik und der Elementenpsychologie treu und kritisierte die aufblühende geisteswissenschaftliche Psychologie (Die Frage d. geisteswissenschaftl. u. verstehenden Psychol., Eine Streitschr., 1928). Zu S.s Schülern zählt der Philosoph Moritz Schlick (1882–1936), der einer der Probanden für S.s denkpsychologische Untersuchungen in Zürich war.

  • Werke

    Weitere W Eth. Grundfragen, 1906;
    Psychol., 1906;
    Einf. in d. Erkenntnistheorie, Eine Auseinandersetzung mit d. Positivismus u. d. erkenntnistheoret. Idealismus, 1909, Neuausg, 1920;
    Die Hebel d. sittl. Entwicklung d. Jugend, 1911, ²1919;
    Logik, 1916;
    Psychol. d. menschl. Gefühlslebens, 1916;
    Die Frage d. Wahrheit d. christl. Rel., 1920.

  • Literatur

    B. Sidis, Review of G. S.`s Mental Pathology and its Relation to Normal Psychology, in: The Journal of Philosophy, Psychology, and Scientific Methods 5, 1908, S. 382–89;
    E. Meumann u. a. (Hg.), S.-FS, G. S. zu seinem 70. Geb.tag, Archiv f. d. gesamte Psychol. 77, 1930;
    W. Wirth, G. S. z. 80. Geb.tag, ebd. 107, 1940, S. 384–91 (P);
    K. Fischer, Über G. S.s Lebenswerk, ebd., S. 392–410;
    H. Steinberg u. U. Künstler, Vor 100 J. ersch. d. „Vorlesungen über Psychopathol. . . .“ v. G. W. S., Ein Rückblick auf seine frühen J., in: Fortschritte d. Neurol., Psychiatrie 68/6, 2000, S. 243–49 (P);
    R. Stöwer, S., sa vie, son œuvre dans le contexte de la psychologie allemande de son époque, in: F. Jamet u. D. Déret (Hg.), Raisonnement et connaissances, un siècle de travaux, 2003, S. 1–39;
    R. Eisler, Philosophenlex., 1912;
    Bonner Gel. IV (P);
    Kosch, Lit.Lex. ³ (W, L).

  • Autor/in

    Harald Maurer
  • Zitierweise

    Maurer, Harald, "Störring, Gustav" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 396-397 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117266183.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA