Lebensdaten
1851 – 1908
Geburtsort
Ofen (Budapest)
Sterbeort
Greifswald
Beruf/Funktion
Jurist ; Professor für öffentliches Recht, Völkerrecht, Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie in Greifswald
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 117265950 | OGND | VIAF: 76678792
Namensvarianten
  • Stoerk, Felix Otto
  • Störk, Felix
  • Stoerk, Felix
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Stoerk, Felix, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117265950.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    B Carl (s. 1);
    Wien 1882 Natalie († 1933), T d. Achilles Rr. v. Giotti (Personaladel), aus Wien, Hptm.;
    1 S Otto (* 1886), Dr. med., prakt. Arzt in G., 1 T Elly (* 1891).

  • Biographie

    S. besuchte das Gymnasium in Ofen und studierte 1870–74 Rechtswissenschaften in Wien (Dr. iur. 1875). Reisestipendien führten ihn zum Studium des Völkerrechts 1877 nach Berlin und 1878 nach Paris. Bei Leopold v. Neumann (1811–88) habilitierte er sich 1879 in Wien über „Option und Plebiszit bei Eroberungen und Gebietscessionen“. 1881/82 Honorardozent für ungar. Recht in Wien, wurde S. 1882 auf ein neu eingerichtetes Extraordinariat für öffentliches Recht mit völkerrechtlichem Schwerpunkt in Greifswald berufen. 1888 erhielt er ein neu errichtetes zweites Greifswalder öffentlich-rechtliches Ordinariat mit dem Schwerpunkt Völkerrecht, Rechtsgeschichte und Rechtsphilosophie (Rektor 1902/03), das er bis zu seinem Tod innehatte.

    Der wissenschaftliche Schwerpunkt seiner Arbeiten lag auf dem Völkerrecht. Seit 1895 Mitglied und Vizepräsident des „Institut de Droit international“, verfaßte er zahlreiche, größtenteils veröffentlichte Gutachten, darunter auch zum „Lippischen Thronfolgestreit“. Am zweiten Flottengesetz 1900 war er als jur. Sachverständiger beteiligt. Seit 1887 war er Herausgeber des führenden völkerrechtlichen Quellenwerks „Recueil Martens“, in dem von Franz v. Holtzendorff (1829–89) herausgegebenen „Handbuch des Völkerrechts“ verfaßte er zahlreiche Beiträge. Verwaltungsrechtliche Veröffentlichungen galten dem preuß. Eisenbahnrecht. Mit der 1885 erschienenen Abhandlung „Zur Methodik des öffentlichen Rechts“ positionierte sich S. als „Kritiker aus begriffsskeptizistischer Sicht“ (Walter Pauly) des insbesondere von Paul Laband (1838–1918) vertretenen staatsrechtlichen Positivismus und hielt diesem vor, zivilrechtliche Rechtsbegriffe in das Staatsrecht zu inkorporieren und so zu dem öffentlichen Recht fremden Ableitungen zu gelangen.

    Nicht zuletzt wegen seiner Laband-Kritik wurde S. 1884 von dem Verleger Paul Siebeck (1855–1920) aufgefordert, eine neue dt.sprachige Zeitschrift für öffentliches Recht zu begründen. Als weiterer Herausgeber konnte Paul Laband gewonnen werden, da die Zeitschrift methoden- und schulenübergreifend angelegt sein sollte. Seit 1885 erschien das ausschließlich von S. redaktionell betreute und benannte „Archiv für öffentliches Recht“ im Verlag J. C. B. Mohr (Paul Siebeck). Die von S. in der ersten Ausgabe umrissenen Ziele des „Archivs“, „ein genaues Spiegelbild“ von Stand und Entwicklungen des dt. und europ. Staats- und Verwaltungsrechts zu bieten und diese „von der immer enger werdenden Umklammerung durch die Wirtschaftswissenschaften zu befreien“, erreichte die Zeitschrift in den ersten Jahren ihres Bestehens nicht. Laband schrieb dies der redaktionellen Arbeit S.s zu, der jedoch bis zu seinem Tod Herausgeber blieb, seit 1899 zusammem mit Otto Mayer (1846–1924). Erst nach S.s Tod wurden seine Ziele unter Laband, Mayer und den neu hinzugetretenen Herausgebern Georg Jellinek (1851–1911) und Robert Piloty (1863–1926) erreicht. Das 1911 unter der Redaktion Pilotys umbenannte „Archiv des öffentlichen Rechts“ erscheint bis heute als führende dt.sprachige Zeitschrift des öffentlichen Rechts.

  • Auszeichnungen

    A preuß. Roter Adler-Orden 4. Kl. (1900);
    Kleines Rr. kreuz d. dän. Dannebrogordens (1901);
    Kommandeurkreuz d. St.-Sava-Ordens (Serbien) (1902);
    Offz.ehrenkreuz d. fürstl. schaumburg-lipp. Hausordens (1903);
    Offz.kreuz d. griech. Erlöserordens (Griechenland) (1904);
    preuß. GJR (1906);
    Kommandeurkreuz d. belg. Ordens Leopolds II. (1909).

  • Werke

    Option u. Plebiscit b. Eroberungen u. Gebietscessionen, 1879;
    Hdb. d. dt. Verfassungen, 1884, ²1913;
    Zur Methodik d. öff. Rechts, 1885, Neudr. u. d. T. Über d. jur. Methode, hg. v. G. Winkler, 1996;
    F. v. Holtzendorff, 1889;
    Über d. Rechtsverhältnisse d. Indianer in d. Vereinigten Staaten v. Amerika, 1891;
    William Lewis, 1891;
    Der staatsbürgerl. Unterr., 1893;
    Die Lit. d. internat. Rechts 1884–1894, 1896;
    Studien z. See- u. Binnen-Schiffahrtsrecht, 1897;
    El derecho internacional americano, 1898;
    Das Reichsgesetz über d. Auswanderungswesen, 1899;
    Der Schutz d. dt. Handels im Seekriege, 1900;
    Das Bündnis zw. Peter d. Gr. u. Georg I. v. 28./17. Okt. 1715, in: Pommersche Jbb. 2, 1901, S. 1–90;
    Die agnat. Thronfolge im Fst. Lippe, 1903;
    Der Austritt aus d. landesherrl. Hause, 1903;
    Der Zustimmungsvertrag, 1904.

  • Quellen

    Qu Nachlaß nicht vorhanden; überliefert Briefwechsel mit Paul Siebeck (Staatsbibl. Preuß. Kulturbes., Berlin, Verlagsarchiv Mohr Siebeck), Wilhelm Ludwig Hertz (DLA Marbach), Carl Johannes Fuchs (Univ.bibl. Tübingen) u. Ferdinand Tönnies (Landesbibl. Kiel); – eigene Archivstudien: Univ.archiv Greifswald; StadtA Greifswald.

  • Literatur

    P. Laband, in: DJZ 1908, S. 174 f.;
    C. Sartorius, in: AöR 23, 1908, S. I–IV;
    E. V. Heyen, Die Anfangsj. d. „Archivs f. öff. Recht“, in: ders. (Hg.), Wiss. u. Recht d. Verw. seit d. Ancien Régime, 1984, S. 347–73;
    ders., Profile d. dt. u. franz. Verw.rechtswiss. 1880–1914, 1989, bes. S. 21;
    W. Brauneder, Formen u. Tragweite d. dt. Einflusses auf d. österr. Verw.wiss. 1850–1914, in: E. V. Heyen (Hg.), Wiss. u. Recht d. Verw. seit d. Ancien Régime, 1984, S. 249–83;
    M. Stolleis, Gesch. d. öff. Rechts in Dtld., Bd. 2, 1992, bes. S. 346 f.;
    C. Doerfert, Das Archiv d. öff. Rechts 1885–1918, 1993, bes. S. 91 ff. (P);
    ders., Die Zss. d. öff. Rechts 1848–1933, in: M. Stolleis (Hg.), Jur. Zss., Die neuen Medien d. 18.–20. Jh., 1998, S. 421–45;
    P. Landau, Jur. jüd. Herkunft im Ks.reich u. in d. Weimarer Rep., in: Dt. Jur. jüd. Herkunft, 1993, S. 176 f.;
    W. Pauly, Der Methodenwandel im dt. Spätkonstitutionalismus, 1993, S. 236–40;
    G. Winkler, Geleitwort, in: Über d. jur. Methode, Neudr. 1996 (s. W), S. V–XXX (W-Verz.);
    W. März, Eine gewisse Unsterblichkeit, Carl Sartorius (1865–1945 u. F. S. (1851–1908, in: J. Lege (Hg.), Greifswald, Spiegel d. dt. Rechtswiss. 1815 bis 1945, 2009, S. 223–52;
    A. L. Staudacher, „. . . meldet d. Austritt aus d. mosaischen Glauben“, 2009, S. 595;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Martin Otto
  • Zitierweise

    Otto, Martin, "Stoerk, Felix" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 395-396 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117265950.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA