Lebensdaten
1871 – 1928
Geburtsort
Laurahütte (Siemianowice, Oberschlesien)
Sterbeort
Kiel
Beruf/Funktion
Mathematiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 117257850 | OGND | VIAF: 95367260
Namensvarianten
  • Steinitz, Ernst
  • Steinitz, Ernestus

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Zitierweise

Steinitz, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117257850.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Sigismund (um 1845–89), Kohlenhändler, Wasserspeditionskaufm., S d. Mosche Laib (1797–1874, aus Langendorf (Oberschlesien), Frachtfuhrmann, u. d. Philippine Prager (1822–78;
    M Auguste Cohn (um 1850–1906;
    Ur-Gvv Salomon (1751–1830), aus Cosel (Oberschlesien), Lehrer an e. jüd. Schule in Gleiwitz; Gr-Tante-v Jeanette (1813–89, Markus Cassirer, 1801 – um 1880, Kaufm. in B.);
    Ov Israel (1828–1905), Notar in Rosenberg (Oberschlesien);
    B Kurt (1872–1929), Dr. iur., RA in B., Walter (1882–1963), Arzt, Kardiol., Prof. f. Zool. in B., forschte v. a. z. Meeresfauna, emigrierte 1933 n. Palästina (s. Wininger);
    – ⚭ Martha (1875–1942 Treblinka), Cousine v. S., emigrierte zeitweise n. Palästina, T d. Julius Steinitz (1844–1919), aus Gleiwitz, u. d. Rosalie Freund (1847–1937;
    1 S Erhard (1912–48), Musiker, emigrierte n. Palästina, im Isr. Opernorchester;
    Vt Ernst (1881–1942, Käthe [Kate] Trauman[n], Ps. Annette C. Nobody, 1889–1975, aus Beuthen, Oberschlesien, Künstlerin, Kunstwiss., mit Kurt Schwitters Vf. v.Fam. Hahnepeter“, 1924, „Das Märchen v. Paradies“, 1924 u. „Die Scheuche“, 1925, emigrierte 1933 in d. USA, seit 1945 Bibl. in Los Angeles, Kalifornien, s. Hann. Biogr. Lex.; Hdb. Exiltheater; BHdE II; Biogr. Hdb. Kunsthist.; Wedel, Autobiogrr. Frauen), ltd. Stabsarzt, ltd. Arzt am städt. Krankenhaus Siloha in Hannover, Kunstsammler, emigrierte n. New York (s. Hann. Biogr. Lex.);
    N Wolfgang (s. 2).

  • Biographie

    S. besuchte das Friedrich-Gymnasium in Breslau, begann nach dem Abitur 1890 ein Mathematikstudium in Breslau, setzte es 1891–93 in Berlin fort und wurde 1894 in Breslau mit einer Arbeit „Über die Construction der Configurationen n3“ bei Jacob Rosanes (1842–1922) promoviert. 1897 habilitierte er sich an der TH Berlin-Charlottenburg und wurde 1898 Privatdozent für Mathematik, seit 1901 auch für Darstellende Geometrie. 1903 ao. Professor, wurde er 1910 Professor an der TH Breslau, habilitierte sich erneut an der Univ. Breslau und wurde dort 1913 nebenamtlicher Privatdozent und 1918 Honorarprofessor. 1920–28 war S. o. Professor an der Univ. Kiel.|S.s umfangreiches und vielfältiges wissenschaftliches Werk findet bis heute große Beachtung. Neben seinen Hauptwerken über Körpertheorie (1910) und die Theorie der Polyeder (postum 1934) lieferte er Beiträge zur Theorie der Moduln (1899, 1912), der Abelschen Gruppen (1901) und der bedingt konvergenten Reihen (1913, 1914, 1916). Für die „Encyklopädie der mathematischen Wissenschaften“ verfaßte er die Artikel „Konfigurationen der projektiven Geometrie“ (1910) und „Polyeder und Raumeinteilung“ (1922). Auf der Tagung der „Dt. Mathematiker Vereinigung“ 1900 in Aachen hielt S. einen Vortrag „Zur Theorie der Abelschen Gruppen“, der bereits wesentliche Teile der Theorie der Hall-Algebren enthielt. Die große Arbeit „Algebraische Theorie der Körper“ (1910), in der die Grundlagen der Körpertheorie in systematischer Form, allein gestützt auf ein Axiomensystem und die Mengenlehre dargestellt werden, gilt nach Bourbaki „als Ursprung der heutigen Auffassung von der Algebra“. Zentrale Begriffe wie „Charakteristik“, „Primkörper“, „vollkommener Körper“ u. a. werden eingeführt, separable und inseparable Körpererweiterungen werden unterschieden und der erste Beweis für die Existenz und Eindeutigkeit der algebraischen Hülle eines Körpers geführt. 1934 gab Hans Rademacher aus S.s Nachlaß die „Vorlesungen über die Theorie der Polyeder unter Einschluß der Elemente der Topologie“ heraus. Der darin enthaltene „Fundamentalsatz der konvexen Typen“, für den drei Beweise vorgelegt werden, ist eines der Hauptergebnisse der Polyedertheorie. Aufgrund seines einflußreichen Werkes gehört S. in die erste Reihe der Mathematiker des frühen 20. Jahrhunderts.

  • Auszeichnungen

    A E.-S.-Hörsaal d. Univ. Kiel (2006).

  • Werke

    Zur Theorie d. Abelschen Gruppen, in: Jber. d. Dt. Mathematiker-Vereinigung 9, 1901, S. 80–85;
    Zur Theorie d. Moduln, in: Math. Ann. 52, 1899, S. 1–57;
    Rechteckige Systeme u. Moduln in algebra. Zahlkörpern, ebd. 71, 1912, S. 328–54 u. 72, 1912, S. 297–345;
    Über d. Konfigurationen, in: Archiv d. Math. u. Physik 16, 1910, S. 289–313;
    Algebra, Theorie d. Körper, in: Journal f. d. reine u. angewandte Math. 137, 1910, S. 167–309, neu hg. mit Erll. v. R. Baer u. H. Hasse, 1930;
    Bedingt konvergente Reihen u. konvexe Systeme, ebd. 143, 1913, S. 128–75, ebd. 144, 1914, S. 1–40 u. 146, 1916, S. 1–52;
    Über isoperimetr. Probleme b. konvexen Polyedern, ebd. 158, 1927, S. 129–53 u. 159, 1928, S. 133–43.

  • Literatur

    W. Lübke, Zur Gesch. d. math. Unterr. an d. Univ. Kiel seit 1665, Wiss. Prüfungsarb. z. Fach Math., Univ. Kiel 1961;
    H. Röhl, E. S., Eine Darst. seines math. Werkes, Wiss. Prüfungsarb. z. Fach Math., Univ. Kiel 1962;
    J. Schönbeck, Math., in: Gesch. d. Univ. Kiel, Bd. 6, 1968, S. 9–58;
    W. Scharlau (Hg.), Math. Institute in Dtld. 1800–1945, 1990, S. 183–88;
    K. Johnsen, in: Christiana Albertina 64, Mai 2007, S. 47–58 (L, P);
    DSB 13;
    Pogg. IV–VI;
    zur Fam.:
    Renate Steinitz, Eine dt. jüd. Fam. wird zerstreut, Zur Gesch. e. S.-Zweiges, 2008.

  • Autor/in

    Karsten Johnsen
  • Zitierweise

    Johnsen, Karsten, "Steinitz, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 207-208 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117257850.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA