Lebensdaten
1886 – 1973
Geburtsort
Striesen bei Dresden
Sterbeort
Bruckberg (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Ornithologe ; Naturwissenschaftler
Konfession
evangelisch?
Namensvarianten
  • Weigold, Max Hugo
  • Weigold, Hugo
  • Weigold, Max Hugo

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Zitierweise

Weigold, Hugo, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/sfz139787.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus sächs. Bauernfam.;
    V Heinrich Theodor ( 2] Eleonore Marie Knorre), Bäcker, Bauuntern. Privatier;
    M Bertha Auguste (1860–91), T d. Carl Louis Schmidt ( v. 1891), Gutsbes. in Seifersdorf, u. d. Theresie Beyer ( 2] N. N. Wolf, Gutsbes. in Seifersdorf);
    B Otto Bruno (* 1885), Schw Thecla Frieda (1887–1975), zuletzt in Bad Gottleuba;
    1920 Elise N. N. ( n. 1973), aus Breslau, Dr., Naturwiss., unternahm mit W. Forsch.reisen u. a. n. China;
    2 T Ingeborg (Inge) (1922–2014), zuletzt in Dessau-Roßlau (s. L), Edith Roswitha Liselotte (1923–2008), zuletzt in Nersingen-Leibi.

  • Biographie

    W.s Interesse für Naturkunde wurde durch den Vater, einen Jäger, geweckt. Er besuchte das Kreuzgymnasium in Dresden und studierte seit 1905 Naturwissenschaften und Geographie an den Universitäten Jena und Leipzig. Nach der Promotion zum Dr. phil. 1909 bei Carl Chun (1852–1914) ging er als Assistent an die „Königlich Preußische Biologische Anstalt auf Helgoland“, wo er am 1. 4. 1910 die nach Rossitten (Ostpreußen) zweite dt. Vogelwarte gründete. Ziel war die Erforschung des Vogelzugs durch Planbeobachtungen und Beringung, womit W. 1911 begann. Die Methodik der Vogelzugforschung stellte er 1910 auf dem V. Internationalen Ornithologischen Kongreß in Berlin vor; jährlich publizierte W. umfangreiche Jahresberichte über den Vogelzug auf Helgoland. 1931 veröffentlichte er mit dem Leiter der Vogelwarte Rossitten, Ernst Schüz (1909–91), einen umfangreichen Vogelzugatlas nach den Beringungsergebnissen palaearktischer Vögel. Es war die weltweit erste moderne und Maßstab setzende Präsentation anhand umfangreichen Kartenmaterials, durch die bei vielen Vogelarten erstmals Zugwege und Winterquartiere ermittelt wurden.

    1924 ging W. als Leiter der Naturkunde-Abteilung an das Landesmuseum in Hannover, wo er sich neben klassischen Museumsaufgaben seit den 1930er Jahren intensiv der Erfassung der Tierwelt, v. a. der Vogelwelt der Provinz Hannover und später des Landes Niedersachsen, widmete. Zu diesem Zweck initiierte er 1934 einen Kreis ehrenamtlicher Mitarbeiter, die „Arbeitsgemeinschaft für zoologische Heimatforschung Hannover“ (nach 1945: Niedersachsen). Mit den „Beiträgen zur Naturkunde Niedersachsens“ gründete W. 1948 ein eigenes Publikationsorgan, das er bis 1955 redigierte und das noch heute erscheint. Das Ziel, Verbreitungskarten aus dem eingegangenen Beobachtungsmaterial für alle Vogelarten in Niedersachsen und somit ein modernes Werk über die Vögel (bzw. auch andere Tiergruppen) der Provinz Hannover bzw. des Landes Niedersachsen zu erstellen, wurde wegen des Krieges und W.s Wegzug aus Niedersachsen nicht erreicht. Die von zahlreichen Vogelarten angefertigten Verbreitungskarten blieben bis 2017 unveröffentlicht. Nach der Pensionierung 1951 zog W. nach Oberbayern.

    W. wirkte unermüdlich und bewußt volkstümlich für den Naturschutz und wurde so zum Pionier des modernen Naturschutzes in Niedersachsen. Sein Photoarchiv über schutzwürdige Gebiete ist heute als für den Naturschutz bedeutendes historisches Archiv im Niedersächs. Landesmuseum Hannover öffentlich zugänglich.

    1911 reiste W. u. a. nach Mesopotamien und Syrien, 1913 nach Portugal, Südspanien und Nordmarokko sowie 1913–16 und 1930 / 31 nach China. Von seinen Reisen brachte er 5000 Vogelbälge mit, die in das Dresdner Tierkundemuseum kamen. W. gelangen entsprechend der seinerzeitigen Systematik die Beschreibungen einer neuen Art und von fast|25 Unterarten; sechs Unterarten wurden anhand der aktuellen Systematik nach ihm benannt, darunter Phylloscopus fuscatus weigoldi. Die Besuche asiat. Gebirge, v. a. Tibets, veranlaßten W., sich mit biogeographischen Fragen zu beschäftigen; das umfangreiche Manuskript „Die Biographie Tibets und seiner Vorländer“ erschien 2005 postum.

  • Auszeichnungen

    |Mitgl. d. Dt. Ornithologen-Ges. (1909).

  • Werke

    Weitere W Biol. Stud. an Lyncodaphniden, 1909 (Diss.);
    Maße, Gewichte u. Zug n. Alter u. Geschlecht b. Helgoländer Zugvögeln, 1926;
    Der Vogelzug auf Helgoland, graph. dargest., 1930;
    Als Ornithologe in Jehol, 1935;
    Der Weiße Storch in d. Prov. Hannover, 1937;
    Nachlaß: Stiftung Naturschutzgesch., Königswinter;
    Archiv d. Dt. Ornithologen-Ges., Wilhelmshaven.

  • Literatur

    |K. Tenius, H. W., d. Erwecker d. zool. Heimatforsch. in Niedersachsen, in: Natur u. Jagd in Niedersachsen, FS f. H. W., 1956, S. 4–12 (W-Verz., P);
    E. Schüz, in: Vogelwarte 27, 1973, S. 141–45 (P);
    L. Gebhardt, in: Die Ornithologen Mitteleuropas, Bd. 3, 1974, S. 96 f.;
    Inge Weigold, in: Btrr. z. Naturkde. Niedersachsens 39, 1986, S. 109–218 u. S. 277–398 (P);
    J. Neumann, in: Lb. sächs. Ornithologen, 2010, S. 225–27 (P);
    F. Bairlein u. P. H. Becker, in: 100 J. Inst. f. Vogelforsch. „Vogelwarte Helgoland“, 2010, S. 23–29 (P);
    J. Seitz, in: Btrr. z. Gesch. d. Ornithol. in Niedersachsen u. Bremen, Sonderr. B Naturschutz u. Landschaftspflege in Niedersachsen, Bd. 1, T. 1, 2012, S. 266–71 (P).

  • Autor/in

    Joachim Seitz
  • Zitierweise

    Seitz, Joachim, "Weigold, Hugo" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 607-608 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/sfz139787.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA