Lebensdaten
1705 – 1779
Geburtsort
Basel
Sterbeort
Basel
Beruf/Funktion
Jurist ; Historiker
Konfession
reformiert
Normdaten
GND: 117205567 | OGND | VIAF: 59855528
Namensvarianten
  • Iselin, Johann Rudolf
  • Iselin, Ioh. Rudolphus
  • Iselin, Joannes Rudolf
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Iselin, Johann Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117205567.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Hans Jakob (1675–1734), Dr. phil., Seidenfabr., Ratsherr in B., S d. Christoph (1645–1729), Kaufm., Seidenfabr., Ratsherr, Präfekt d. Kaufm.schaft, u. d. Veronica Kuder;
    M Maria (1682–1751), T d. Fabr. Daniel Elbs in B. u. d. Maria Birr (aus Colmarer Ratsgeschl.);
    Ov Jacob Christoph (1681–1737), Prof. d. Gesch. in Marburg, Prof. d. Theol in B. (s. L);
    Tante-v Veronica ( Jacob Battier, 1664–1720, Prof. d. Rechte in B.);
    B Christoph s. Gen. 1), Joh. Jakob (1704–72), franz. Brigade-Gen.;
    - Basel 1726 Agnes (1707–75), T d. Daniel Louvis (1678–1738), Ratsherr, Deputat d. Kirchen u. Schulen, u. d. Sara Faesch;
    2 S, 5 T;
    N Isaak (s. 1).

  • Biographie

    I. studierte zunächst in Basel bis zur Erlangung der philosophischen Magisterwürde 1721; hierauf unternahm er eine Studienreise, die ihn u. a. nach Straßburg zu Schoepflin, dann über Marburg und Leipzig nach Halle zu Böhmer, Thomasius und Gundling, sowie schließlich nach Leiden zu Gerard Noodt führte. 1726 promovierte er in Basel zum Dr. iur. Eine akademische Laufbahn, für die er sich berufen fühlte, blieb ihm infolge des damals geltenden Wahlsystems (Losentscheid) auf Jahrzehnte hinaus verwehrt; erst 1757 wurde er als Nachfolger von Joh. Rud. v. Waldkirch zum o. Professor für röm. und öffentliches Recht der Univ. Basel gewählt (1763 Rektor). In der Zwischenzeit bekleidete er das bescheidene Amt eines Vorstehers des theologischen Alumneums, diente mit diplomatischem Geschick als Rechtskonsulent der Stadtregierung und betreute als Redaktor die Basler Mittwoch- und Samstagzeitung, was ihn mit einflußreichen schweizer. und ausländ. Persönlichkeiten der Wissenschaft und Politik zusammenbrachte. Es waren nicht nur diese Kontakte, sondern vor allem sein schon in der Studienzeit betontes Interesse für völkerrechtliche Fragen, was ihn schließlich zur Geschichte, im besonderen zur Historiographie, führte. Als Mitarbeiter des Thesaurus Joh. Jak. Bodmers wurde er auf die Manuskripte des Chronicon Helveticum des Glarner Geschichtsschreibers Aegidius Tschudi aufmerksam und edierte dieselben, soweit sie ihm zugänglich waren (1733/36). Diese, bis heute einzige Ausgabe von Tschudis Chronik, die bei ihrem Erscheinen nur geringe Beachtung fand, diente später Johs. v. Müller als eine Grundlage für seine „Geschichten schweizer. Eidgenossenschaft“ und Schiller für die Darstellung der schweizer. Befreiungsgeschichte in seinem Schauspiel „Wilhelm Tell“.

    I. gliederte den Tschudischen Text in 14 Bücher; eine wissenschaftliche, textkritische Bearbeitung der edierten Manuskripte unterblieb. 1740 besorgte er noch eine Ausgabe der Briefe des Petrus v. Vinea, des Kanzlers Friedrich II.. Als Universitätsprofessor trat er weder als Lehrer noch als Publizist besonders in Erscheinung. 1760 veröffentlichte er eine 3. Ausgabe des Institutionenkommentars Eberhard Ottos, womit er in die Geschichte der Rechtswissenschaft Eingang fand.

  • Literatur

    ADB 14;
    F. Heitz, J. R. I. 1705-79, 1949 (auch f. Ov Jac. Christoph).

  • Porträts

    Gem. (Basel, Univ.), Abb. in: Professoren d. Univ. Basel aus 5 Jhh., hrsg. v. A. Staehelin, 1960, S. 105.

  • Autor/in

    Fritz Heitz
  • Zitierweise

    Heitz, Fritz, "Iselin, Johann Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 189 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117205567.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Iselin: Johann Rudolf J. wurde 1705 zu Basel geboren, Einer angesehenen Familie angehörend — sein Vater war Rathsherr — bezog er schon frühe die Universität seiner Vaterstadt, wo er eifrig die Rechte studirte, um hierauf, nach absolvirtem Examen, auf einer Reise durch Deutschland, die Niederlande und Frankreich seine weitere Ausbildung zu suchen. Noch vor seiner Heimkehr ernannte die Berliner Akademie den kaum 20jährigen Jüngling (1725) zu ihrem Mitgliede Nach Basel zurückgekehrt, promovirte er 1726 zum Doctor beider Rechte und wurde 1728 Vorsteher des Collegium alumnorum, d. h. des Convicts für Studirende. In dieser bescheidenen Stellung harrte J. nahezu 30 Jahre aus, indem er wiederholte Berufungen ins Ausland (nach Leyden und Göttingen) ablehnte und es vorzog, auf eine Professur in seiner Vaterstadt zu warten. Bei allen Ernennungen jedoch entschied damals in Basel das Loos und J. hatte „kein Glück“, bis endlich, 1757, die längst ersehnte juridische Professur ihm zu Theil wurde. Er bekleidete hierauf diese Stelle bis zu seinem Tode 1779. J. hat eine Reihe von Abhandlungen über juristische und historische Gegenstände hinterlassen. Auf weitere Kreise und auf die Nachwelt jedoch hat er wol am meisten eingewirkt durch seine 1734 und 1736 in zwei Bänden erschienene Ausgabe von Tschudi's Chronicon Helveticum. Dieses Unternehmen, bei welchem Iselin's Ausdauer durch viele Hindernisse erprobt wurde, war für die Entwickelung schweizerischer Geschichtsforschung geradezu bahnbrechend; ein volles Jahrhundert hindurch, seit dieser Publikation, galt Tschudi und sein Werk als Grundlage und oberste Autorität für jede Forschung im Gebiete der Schweizergeschichte, und auch jetzt noch, nachdem Tschudi's Ansichten durch die neuere Forschung vielfach überholt und zum Theil umgestürzt sind, bleibt Iselin's Ausgabe dieser Chronik noch immer ein unentbehrliches Buch für Jeden, der sich mit der älteren Schweizergeschichte eingehend befassen will.

    • Literatur

      Athenae Rauricae, Basiliae 1778, I. p. 164. — Aegidii Tschudii Chronicon Helveticum, aus dem Originali herausgegeben von J. R. Iselin, Basel 1734. Vorrede zu Bd. I.

  • Autor/in

    A. Bernoulli.
  • Zitierweise

    Bernoulli, August, "Iselin, Johann Rudolf" in: Allgemeine Deutsche Biographie 14 (1881), S. 611 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117205567.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA