Dates of Life
1800 – 1863
Place of birth
Meersburg (Baden)
Place of death
Mannheim
Occupation
Maler und badischer Hoftheatermaschinist in Mannheim
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 117197629 | OGND | VIAF: 64777606
Alternate Names
  • Mühldörfer, Josef
  • Mellendorf, Josef (eigentlich)
  • Mühldorfer, Josef
  • more

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)
Life description (NDB)

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Mühldorfer, Josef, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd117197629.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Jakob, Waffenmeister, zuletzt bayer. Kanzlist in München;
    M Maria Catharina Wagner aus München;
    Mannheim 1834 Augusta (1811–82, ev.), T d. Johann Wirth, Stadtrat zu Sinsheim u. d. Anna Götz;
    1 S, 2 T, u. a. Wilhelm (1835–67), Theaterdekorationsmaler, Begründer d. späteren Ateliers Lütkemeyer in Coburg, Marie (* 1836, Emil Heckel, 1831–1908, Musikverleger, s. NDB VIII);
    E Karl Heckel (1858–1923), Schriftst. (s. L).

  • Biographical Presentation

    In kleinbürgerlichen Verhältnissen in München aufgewachsen, fand M. früh Kontakt zum Theater als Chorknabe und Rollenausschreiber. Bereits als Kind bastelte er Theaterdekorationen und Bühnenmodelle, richtete als 14jähriger ein Marionettentheater ein und half zwei Jahre später, das Münchener Sommertheater in der Isarvorstadt (Schweigersches Theater) in Gang zu setzten. Bei derartigen Betätigungen dürfte er die Theatermaler Quaglio und den Theatermaschinisten Adolph Hölzl kennengelernt haben. 1818/19 war er am Opernhaus in Bayreuth und seit 1822 am Stadtheater Nürnberg tätig. Im Oktober 1826 wurde M. städtischer Theatermaschinist und -maler in Aachen, wo er als erstes die erst ein Jahr alte, aber unbrauchbare Bühnenmaschinerie umbaute. 1828/29 richtete er von Aachen aus auch im neuen Theater in Köln die Bühne ein und stattete sie mit Dekorationen aus. Gastspiele des Aachener Ensembles mit eigenen Dekorationen führten ihn 1829/30 mit den deutschen romantischen Opern nach Paris an die Opéra Comique. 1832 erhielt M. einen Vertrag auf Lebenszeit als Dekorateur und Maschinist am Hof- und Nationaltheater Mannheim, das unter seiner Leitung zweimal vollständig umgebaut wurde. Dort entstanden auch für andere Theater in Deutschland und den Nachbarländern Dekorationsentwürfe und Maschinenkonstruktionen. Am Tage seiner Beisetzung blieb das Mannheimer Theater geschlossen, eine Ehrung, die sonst nur Mitgliedern der fürstl. Familie zukam.

    M.s Wirken war vor allem wegen seiner durchgreifenden Veränderungen der Bühnenmaschinerie bedeutsam. Er führte in Deutschland die Wandeldekoration ein (Aachen 1830 für „Oberon“), beseitigte die Neigung des Bühnenbodens (Dresden 1841) und ersetzte die kleinen Personen- durch Plateauversenkungen in Gassenbreite und -tiefe, die so gekoppelt werden konnten, daß sich große Teile des Bühnenbodens gleichzeitig heben und senken ließen. M. konstruierte ein Gegengewichtssystem, durch das die Versenkungen und die Laststangen der Obermaschinerie schnell, leise und leicht bewegt werden konnten. Schließlich erhöhte er das Bühnenhaus, um die Prospekte ungefaltet nach oben ziehen zu können (Mannheim 1853/55). In seinen Bühnenbildentwürfen lehnte sich M. eng an bekannte Vorbilder (Galli-Bibiena, Quaglio, Schinkel) an, steigerte deren Wirkung aber durch illusionistische Einzeleffekte von besonderer Naturähnlichkeit (Wasserfall für „Freischütz“, Feuer und Wasser für „Zauberflöte“, Brückeneinsturz und Wasserschwall für „Dinorah“, Schiffbruch für „Belagerung von Corinth“). Sein Rat als Praktiker war geschätzt. Lortzing legte ihm das Szenarium für „Undine“ vor, Meyerbeer zog ihn für die technisch schwierige Einrichtung der „Dinorah“ zur Uraufführung in Paris heran. Daß Richard Wagner ihm den Text zum „Ring der Nibelungen“ vorgelegt hat, läßt sich nicht belegen.|

  • Awards

    Orden vom Zähringer Löwen;
    Goldmedaille f. Kunst u. Wiss. d. Kgr. Hannover.

  • Works

    Bühnenbildentwürfe (Theatermus. München;
    Theaterslg. d. Städt. Reiß-Mus. Mannheim;
    Nat.-bibl. Wien).

  • Literature

    Bad. Biogrr. II, 1875, S. 93 f.;
    A. Pichler, Chron. d. Ghzgl. Hof- u. Nat.-Theaters in Mannheim, 1879, S. 242 u. pass.;
    F. Walter, Zu J. M.s 100. Geb.tag, in: Mannheimer Gesch.bll. 1, 1900, Sp. 94 ff.;
    K. Heckel, Art. Heckel, in: Schrr. d. Fam.geschichtl. Vereinigung Mannheim, 2. T., 1922, S. 29;
    A. Fritz. Die Aachener Lehrj. J. M.s, 1924;
    F. Kranich, Bühnentechnik d. Gegenwart I, 1929, S. 13 f. (P);
    E. L. Stahl, Das Mannheimer Nat.theater, 1929, S. 22 ff.;
    G. Jacob, Das Theatermus. d. Stadt Mannheim, 1936, S. 55 ff. (P);
    ders., Erinnerungen an J. M., in: Mannheimer Hh., 1963, S. 25 ff. (P);
    Kosch, Theater-Lex.

  • Author

    Carl-Friedrich Baumann
  • Citation

    Baumann, Carl-Friedrich, "Mühldorfer, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 273-274 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd117197629.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA