Lebensdaten
1797 – 1876
Geburtsort
Hirzel Kanton Zürich
Sterbeort
Hirzel Kanton Zürich
Beruf/Funktion
religiöse Schriftstellerin ; pietistische Lyrikerin
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 116784830 | OGND | VIAF: 20440576
Namensvarianten
  • Schweizer, Meta (geborene)
  • Heusser, Meta (verheiratete)
  • Heußer-Schweizer, Meta
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Zitierweise

Heusser-Schweizer, Meta, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116784830.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. Schweizer wurde 1401 in Zürich eingebürgert u. zeichnete sich Ende d. 18. Jh. z.|T. durch aristokratenfreundl. u. revolutionsfeindl. Haltung aus;
    V Diethelm Sch. (1751–1824), Pfarrer in H., S d. Hans Ulrich, Krämer, dann Stadtknecht in Z., u. d. Margarete Schulz (sie beeinflußte H. stark);
    M Anna (1757–1836), T d. Pfarrers Kaspar Gessner (1720–90) u. d. Elisabetha Keller;
    Om Georg Gessner (1765–1843), Pfarrer, Antistes d. Zürcher Kirche (s. NDB VI*);
    - Hirzel 1821 Joh. Jak. Heusser (1783–1859), Arzt in H., S d. Bauern u. Naturarztes Hans Jakob H. in Schönenberg u. d. Katharina Hofmann;
    6 K, u. a. Christian (1826–1909), Dr. phil., Mineraloge, Grundbes. in Buenos Aires (s. HBLS; Pogg. I, III), Johanna ( 1901, 1852 Joh. Bernh. Spyri, Rechtsanwalt u. Zürcher Stadtschreiber), Jugendschriftstellerin.

  • Biographie

    H. genoß mit 4 Schwestern im ländlichen Pfarrhaus Hirzel eine intensive religiöse Erziehung und Bildung. Durch Verkehr mit protestantischen und katholischen Geistlichen früh mit den Zeitproblemen vertraut, las sie Klassiker und begann wohl mit 20 Jahren zu dichten. Ihr Briefwechsel mit Kleophea Schlatter, der späteren Frau des Pfarrers Zahn in Halle an der Saale, zeigt ihre religiöse Erweckung und Entwicklung. Nach der Heirat half sie ihrem Gatten in dessen großer Praxis und wurde zur Wohltäterin an Armen und Kranken. Die politischen Wirren und Kriegszeiten der 30er und 40er Jahre wirkten sich auch in Hirzel sehr stark aus (Gefechte, Einquartierungen etc.). H. war dem Pietismus stark verbunden, sympatisierte mit der Eglise libre des Kanton Waadt, mit Alexander Vinet, Kohlbrügge, Blumhardt und anderen. Ihre „Trostlieder“ sowie ihr „Missionsgesang“ wurden lange nicht publiziert. Albert Knapp, der von der heimlichen Dichterin 1833 gehört und sie 1858 persönlich kennengelernt hatte, druckte ihre christlichen Lieder zunächst in seinem Taschenbuch "Christoterpe“ und gab sie dann 1858 als „Die Lieder einer Verborgenen“ auf ihren Wunsch hin anonym heraus. Erst in der 2. Auflage (1863) wurde ihr Name genannt.

    H. gilt als eine der begabtesten christlichen Dichterinnen des 19. Jahrhunderts Sie widmete sich auch der inneren und äußeren Mission. Sie besaß einen großen Freundeskreis von Pfarrern, Gelehrten und religiös aktiven Menschen, mit denen sie in regem Briefwechsel stand. Die Reinheit und Echtheit ihrer pietistischen und naturfrommen Gedichte in Empfindung und Sprache ist für die Mitte des 19. Jahrhunderts rühmenswert. H. verließ Hirzel nur für kurze Kur- und Bildungsaufenthalte, war also mit Recht als „Verborgene“ bezeichnet worden. Ihr Andenken ist noch heute lebendig, Lieder von ihr fanden Aufnahme in verschiedene Kirchengesangbücher der deutschen Schweiz.

  • Werke

    Weitere W Gedichte, 2. Slg., 1867, ²1868;
    Alpine lyrics, a selection from the poems of M. H.-S., 1875 (mit Lb. M. H.s v. T Regula H.). - Briefe:
    A. Zahn, Frauenbriefe v. A. Schlatter, W. v. d. Heydt, Kl. Zahn u. M. H., 1862;
    Anna Schlatter, Leben u. Nachlaß, II: Briefe an ihre Freunde, 1865.

  • Literatur

    ADB XII;
    L. Pestalozzi, M. H., in: Zürcher Taschenbuch f. 1896;
    P. Sutermeister, M. H., Lb. e. christl. Dichterin, 1898;
    A. Stucki, M. H.-S., Die christl. Dichterin, 1949 (W, L, P, weitere Aufsätze S. 112 f.);
    M. H.-S., mit 5 weiteren Aufsätzen üb. H., zusammengest. v. H. Brunner u. V. Bodmer-Gessner, in: Die Zürcherinnen, ³1966;
    HBLS;
    Lex. d. Frau;
    Kosch, Lit.-Lex;
    Dt.GB (P).

  • Porträts

    im Meta Heusser-Heim, Hirzel Kt. Zürich, Graph. Slg. d. Zentralbibl., Zürich, Abb. b. Stucki, s. L.

  • Autor/in

    Verena Bodmer-Gessner
  • Zitierweise

    Bodmer-Gessner, Verena, "Heusser-Schweizer, Meta" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 57-58 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116784830.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Heußer-Schweizer: Meta H.-Sch. nimmt unter den Dichterinnen geistlicher Lieder eine der ersten Stellen ein. Geb. den 6. April 1797 als Tochter des Pfarrers Schweizer in Hirzel bei Horgen, Kanton Zürich, wuchs sie ganz in der Verborgenheit auf, nahm aber schon frühe mit Lebhaftigkeit die Eindrücke theils einer tiefreligiösen Umgebung, theils der großartigen Gebirgswelt ihres Heimathlandes von der sie einen schönen Theil vom Heimathhaus überschauen konnte, in sich auf. Ihr Talent für die Poesie bildete sich ganz ohne äußere Hülfsmittel aus; sie hat seine andere Schule als die Dorfschule besucht und nebenbei nur noch im Umgang mit dem Vater sich mancherlei Kenntnisse angeeignet. Später machte sie sich aus eigenem Antrieb mit den Werken unserer Classiker bekannt und schwärmte bald für die schönen Formen, von denen sie keine Ahnung gehabt und in die sie sich ungemein schnell ohne jeglichen Unterricht hineinlebte. Aus der Begeisterung für das im empfänglichen Gemüth aufgenommene Geschaffene erwuchs die Begeisterung für eigenes Schaffen und daraus sind schließlich die köstlichen Blüthen hervorgegangen, die zuerst als „Lieder einer Verborgenen“ und später als „Gedichte von Meta H.-Sch.“ in die Oeffentlichkeit gedrungen sind. Der erste Band ist bereits in zweiter Auflage erschienen, und ihm ist ein zweiter Band gefolgt. Sie selbst war freilich zu bescheiden, um au eine Veröffentlichung ihrer Lieder zu denken; aber der Dichter Albert Knapp in Stuttgart war auf sie aufmerksam gemacht worden und ließ zuerst in seiner „Christoterpe“ verschiedene Lieder von ihr drucken, veranlaßte sie aber im Jahre 1858 zur Herausgabe eines eigenen Bändchens, dem später das zweite folgte.|Ein Theil ihrer Gedichte ist in das Englische übersetzt worden. Alle ihre Lieder, die in verschiedene Abschnitte eingetheilt sind (Naturanschauungen, Inneres Leben etc.), athmen den Geist einer innigen Frömmigkeit, aus der Tiefe des Herzens fließend und darum auch in die Tiefe des Herzens dringend, basirend auf dem Grunde des biblischen Christenthums, hinzielend vom Wüstenstaub der Erde auf die selige Ewigkeit, fernbleibend vor jeder im schlimmen Sinne pietistischen Extravaganz, hervorfließend aus einem kindlichen, in Gott seligen Gemüthe. So einfach wie ihre Lieder war auch ihr Leben. In derselben Gemeinde Hirzel, in der sie aufgewachsen, verehelichte sie sich 1821 mit dem Arzte Dr. Heußer, und hat auch dort als glückliche Mutter und Großmutter am 2. Januar 1876 ihr Ende gefunden im Glauben an Den, dem sie ihr Leben und ihre Lieder geweiht.

  • Autor/in

    C. Menzel.
  • Zitierweise

    Menzel, C., "Heusser-Schweizer, Meta" in: Allgemeine Deutsche Biographie 12 (1880), S. 339-340 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116784830.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA