Lebensdaten
1822 – 1895
Geburtsort
Arzheim bei Landau (Pfalz)
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Ägyptologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116771127 | OGND | VIAF: 35216840
Namensvarianten
  • Lauth, Franz Joseph
  • Dr. Lauth
  • Lauth
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lauth, Franz Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116771127.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Franz Joseph, Bauer;
    M Barbara Siener;
    um 1849 Fanny Lingen ( n. 1910);
    1 T.

  • Biographie

    1842-45 studierte L. in München Klassische Philologie und war seit 1844 Hauslehrer in der Familie des bekannten Augenarztes Schlagintweit. Anschließend war er Lehrer an der Lateinschule zu Kusel (Rheinpfalz). 1849 wurde er Studienlehrer am Wilhelms-Gymnasium in München. Daneben war er 1853-56 Repetitor der lat. Sprache beim Kadettenkorps. 1865 wurde er zum Professor am Maximilians-Gymnasium ernannt. Seine weitgespannten Interessen führten zu mehreren Schriften über fremde Sprachen; für eine Arbeit über das german. Runenfuthark erhielt er von Hzg. Maximilian in Bayern die „Goldene Medaille“ (1857). Dadurch gewann er Zugang zu Hofe und die Gelegenheit, die Bibliothek Ludwigs I. und die kgl. Sammlungen ägyptischer Objekte zu studieren. Fasziniert von der aufblühenden Ägyptologie, kam L. in Kontakt mit den damals bekannten Ägyptologen. 1863-65 wurde er beurlaubt und erhielt ein Reisestipendium Er studierte die Sammlungen in Wien, Triest, Rom, Florenz, Paris, London und Leiden (dort insbesondere die Papyri). An der neugegründeten „Zeitschrift für Ägypt. Sprache und Alterthumskunde“ beteiligte er sich mit zahlreichen Artikeln. Für seine chronologischen Studien über den Zodiakkreis von Dendera und Manetho wurde er 1865 mit der Großen Goldenen Medaille ausgezeichnet. 1869 wurde er ganz von seiner Lehrtätigkeit entbunden und Konservator der ägypt. Sammlung in München, zu der er 1870 zusammen mit W. v. Christ einen Katalog herausgab. Zugleich wurde er zum Honorarprofessor für Ägyptologie ernannt. In der wissenschaftlichen Diskussion stark engagiert, mußte er zunehmend auf Kritik an seinen Schriften reagieren, die durch seine weitschweifige, die Klassische Antike, Biblisches und Ägyptologisches vermengende Methode hervorgerufen wurde. Im Winter 1872/73 bereiste L. Ägypten (Kairo, Alexandria, Luxor). Seine Eindrücke gab er in seinen „Ägypt. Reisebriefen“ in der „Allgemeinen Zeitung“ wieder. Sein persönliches Auftreten in Kairo führte zu einer heftigen Schmähschrift der dortigen deutschen Kolonie (Vorwurf der Arroganz, des Jesuitentums usw.). Die Fülle seiner Akademieschriften in den folgenden Jahren, zahlreiche populäre Artikel in der „Allgemeinen Zeitung“, der „Literarischen Rundschau“, Monographien, täuschen darüber hinweg, daß L. in der wissenschaftlichen Diskussion immer weniger beachtet wurde. Gegen 1882 schied er aus seinen Ämtern aus und war von da an praktisch vergessen. L. war der erste und für längere Zeit einzige Fachägyptologe in Bayern (die Univ.-Professur endete mit seinem Ausscheiden). Über seine wissenschaftlichen Werke hinaus hatten seine vielgelesenen Zeitungsfeuilletons und allgemeinverständlichen kulturhistorischen Schriften im süddeutschen Raum eine beträchtliche Öffentlichkeitswirkung.|

  • Auszeichnungen

    Mitgl. d. Bayer. Ak. d. Wiss. (1866).

  • Werke

    Weitere W u. a. Die Geburt d. Minerva auf d. Cospian. Schale, 1851;
    Cat. raisonné d. in München befindl. Denkmäler, 1865;
    Manetho, 1865;
    Les Zodiaques de Denderah, 1865;
    Moses d. Ebraeer, 1869;
    Ägypt. Chronol., 1877;
    Aus Aegyptens Vorzeit, 1879 f.

  • Literatur

    Chronik d. Univ. München, 1868/69 ff.;
    W. Reil, Offenes Sendschreiben an Prof. Dr. L., in München, 1873;
    Kukula, 1892, S. 531;
    F.-J. Chabas, Notice Biographique, 1898, S. 48 ff. u. a.;
    Kosch, Kath. Dtld.;
    Who was who in Egyptology, 1972, S. 164 f.

  • Autor/in

    Dieter Kessler
  • Zitierweise

    Kessler, Dieter, "Lauth, Franz Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 741-742 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116771127.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA