Lebensdaten
1852 – 1904
Geburtsort
Mainz
Sterbeort
Bonn
Beruf/Funktion
katholischer Religionshistoriker ; Indologe
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116475528 | OGND | VIAF: 74159468
Namensvarianten
  • Hardy, Edmund Georg Nicolaus
  • Hardy, Edmund
  • Hardy, Edmund Georg Nicolaus
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Zitierweise

Hardy, Edmund, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116475528.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Edmund (1816–78), Apotheker;
    M Ottilie (1818–52), T d. Wilh. Karl Moufang (1779–1845), Handelskaufm. in M., u. d. Kath. Wilhelmine Lennig;
    Om Christoph Moufang ( 1890), kath. Theol. u. Politiker (s. ADB 52).

  • Biographie

    H. studierte 1871-75 am bischöflichen Seminar zu Mainz Theologie und Philosophie. 1874 wurde seiner Bearbeitung der Preisaufgabe „Darstellung und Kritik des Platonischen Gottesbegriffs“ der Preis zuerkannt. 1875 erhielt er die Priesterweihe und wirkte bis 1885 als Kaplan in Heppenheim an der Bergstraße. Seine erste größere Abhandlung war 1878 Friedrich Ozanam (1813–53), einem der bedeutenden Führer der katholischen Erneuerungsbewegung Frankreichs, gewidmet. 1879 wurde H. unter Kuno Fischer in Heidelberg promoviert. In der Aufsatzreihe „Max Müller und die vergleichende Religionswissenschaft“ (1882) fand sein Interesse an indischer Religionsgeschichte zum ersten Male Ausdruck. Zunächst blieben jedoch seine philosophischen Neigungen im Vordergrund; 1884 veröffentlichte H. den ersten (einzigen) Teil von „Der Begriff der Physis in der griechischen Philosophie“. In die wissenschaftliche Laufbahn trat H. mit seiner Übersiedlung nach Freiburg ein, wo er 1885 den theologischen Doktorgrad erwarb, sich 1886 in der theologischen Fakultät habilitierte und 1887 eine außerordentliche Professur erhielt. Einen Ruf auf einen Lehrstuhl an dem wiedereröffneten Priesterseminar in Mainz 1887 lehnte er ab. In seiner Freiburger Antrittsrede „Die allgemeine vergleichende Religionswissenschaft im akademischen Studium unserer Zeit“ vertrat er die Ansicht, daß die Religionswissenschaft sich verselbständigen und zur Erfahrungswissenschaft werden müsse. Sie habe nicht die Bestimmung, der Apologetik oder der Polemik zu dienen, sondern sich „nur um das in die Erscheinung tretende geschichtliche Verhältnis der Religionen, demzufolge eine jede derselben eine relative Berechtigung hat“, zu kümmern. Die Erkenntnis der Notwendigkeit eigener Quellenstudien veranlaßte ihn zum Studium des Sanskrit und des Pāli. Von seinen Schriften dieser Periode sind „Der Buddhismus nach älteren Pāliwerken“ (1890, ²1919, herausgegeben von R. Schmidt) und „Die vedisch-brahmanische Periode der Religion des alten Indiens“ (1893, ²1919, herausgegeben von dems.) hervorzuheben. H., der neben dem Lehramt auch seinen Priesterberuf weiter ausübte und führenden Zentrumspolitikern eng verbunden war, wurde jedoch in politische Auseinandersetzungen hineingezogen und entschloß sich wegen der daraus erwachsenden Schwierigkeiten 1893 zur Niederlegung seines Lehramtes. Nach kurzem Aufenthalt im Benediktinerkloster zu Beuron wurde er 1894 auf den Lehrstuhl für indische Philologie und vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Freiburg i. Ü. berufen. Hier begann er mit der Edition mehrerer buddhistischer Texte in Pāli, die 1894-1902 erschienen. Auch hier geriet H. in hochschulpolitische Verwicklungen, die mit dem Streit um die Verfassung der Universität und den Sonderrechten des Dominikanerordens zusammenhingen; zusammen mit neun anderen Professoren beantragte er 1897 seine Entlassung. (Hierüber: Denkschrift der aus dem Verbande der Universität Freiburg in der Schweiz ausscheidenden reichsdeutschen Professoren, ²München 1898; Gegenschrift: „Die Universität Freiburg in der Schweiz und ihre Kritiker“, herausgegeben im Auftrage der Direktion des Oeffentlichen Unterrichts, Freiburg i. Ü. 1898). Nun siedelte er 1898 nach Würzburg und 1903 nach Bonn über und setzte seine Arbeiten zur Pāli-Philologie fort, vor allem mit dem Ziel, ein großes Wörterbuch dieser Sprache zu verfassen. Ehe er seine Sammlungen dazu auswerten konnte, fiel er einer Krankheit zum Opfer. Seine Vorarbeiten wurden später bei der Ausarbeitung des „Pali Text Society's Pali-English Dictionary“ (London 1921–25; vergleiche S. VII f.) herangezogen. H.s bleibende|Bedeutung liegt in seinem entschiedenen Eintreten für die historisch-vergleichende Religionsbetrachtung und für die enge Verbindung philologischer und religionswissenschaftlicher Methoden bei der Erforschung der indischen Religionen.

  • Werke

    Weitere W Psychol. ohne Metaphysik, in: Katholik 2, 1879, S. 449-77;
    Hamlet, ein trag. Charakterbild, 1881;
    Schliemann u. s. Entdeckungen, 1882;
    Was ist Rel.wiss.?, in: Archiv f. Rel.wiss. 1, 1898, S. 9-42;
    Ind. Rel.gesch., 1898;
    Kg. Asoka, 1902;
    Buddha, 1903; Verz. s. indolog. Schrr. u. Ausgg. ind. Texte
    v. W. Streitberg, in: Idg. Forschungen 17, 1904/05, Anz., S. 139-44; üb. d. Nachlaß
    s. R. Pischel, ebd., S. 137 f.;
    Notes for an edition of the Petavatthu, in: Journal of the Pali Text Society, London 1904 f., S. 147-56;
    Mahāvamsa, ed. W. Geiger, ebd. 1908, S. I, VII;
    Buddhaghosa, Manorathapūranī, ed. M. Walleser, 1, ebd. 1924, Vorwort.

  • Literatur

    W. Streitberg, in: Hochland 2, 1905, S. 427-45;
    ders., in: BJ X, S. 337-43 (L, u. Tl. 1905, L);
    T. W. Rhys Davids, in: Journal of the Royal Asiatic Society 37, London 1905, S. 213-15;
    A. Gottlob, E. H.s denkwürdiges Jahr, in: Hochland 7, 1909/10, S. 49-63;
    C. Kammer, in: Jb. f. d. Bistum Mainz, 1948, S. 337-39; s. a.
    Oriental. Bibliogr. 18, 1905. S. 17;
    ebd. 19, 1906, S. 16 f., 23-24, 26. |

  • Quellen

    Qu.: Mainz, Bischöfl. Ordinariat.

  • Porträts

    in: E. Leumann, Unvergessene, gestorben in d. J. 1891-1908, 1909, S. 45.

  • Autor/in

    Heinz Bechert
  • Zitierweise

    Bechert, Heinz, "Hardy, Edmund" in: Neue Deutsche Biographie 7 (1966), S. 670 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116475528.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA