Reisch, Emil
- Lebensdaten
- 1863 – 1933
- Geburtsort
- Wien
- Sterbeort
- Wien
- Beruf/Funktion
- Archäologe ; Archäologe ; Klassischer Philologe
- Konfession
- evangelisch
- Normdaten
- GND: 116428880 | OGND | VIAF: 13057950
- Namensvarianten
-
- Reisch, Emil
- Reisch, Aemilius
Quellen(nachweise)
Literatur(nachweise)
- Katalog des Bibliotheksverbundes Bayern (BVB)
- Deutsche Digitale Bibliothek
- Normdateneintrag des Südwestdeutschen Bibliotheksverbundes (SWB)
- Österreichischer Bibliothekenverbund (OBV)
- Gemeinsamer Verbundkatalog (GBV)
- * Literaturnachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * Werknachweis in der Neuen Deutschen Biographie (NDB)
- * musiconn - Für vernetzte Musikwissenschaft
- Personen im Fachinformationsdienst Darstellende Kunst
- Personen im Wien Geschichte Wiki [2012-]
- * Rektoratsreden im 19. und 20. Jahrhundert
Objekt/Werk(nachweise)
Verknüpfungen
Von der Person ausgehende Verknüpfungen
Personen in der NDB Genealogie
Verknüpfungen auf die Person andernorts
Aus dem Register von NDB/ADB
Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.
Orte
Symbole auf der Karte
Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.
-
Genealogie
V →Coloman (1833–78), aus Ödenburg (Sopron), Sensal, Aktienhändler an d. Wiener Börse;
M Emma (1835–1909), T d. →Hieronymus Scari v. Cronhof (1798–1845), aus Wälschmetz (Südtirol), Dr. iur., Prof. f. pol. Wiss., pol. Gesetzeskde. u. Statistik an d. Univ. Olmütz, 1837 Rektor ebd., seit 1842 in Innsbruck (s. Biogr. Lex. Böhmen);
B →Richard (1866–1938), Dr. iur., Univ.prof., Präs. d. Österr. Nat.bank, Finanzmin., Mithg. d. Zs. f. Nat.-ök. (s. Kürschner, Gel.-Kal. 1931; ÖBL, Hist. Lex. Wien);
– ⚭ Wien 1900 Melitta (1880–1965), T d. Dr. →Guido Müller (1845–1913), Oberlandesger.rat, u. d. Fanny Lechner (1849–1930);
3 S (2 früh †) →Walter (1902–72), Dipl.-Ing., 2 T →Hedwig Bablik (1906–82), Mag. pharm., Dr. phil., Bertha Gelinek (1908–75). -
Biographie
R. besuchte seit 1873 das Gymnasium in Wien, dann in Ödenburg und schließlich in Innsbruck, wo er 1881 maturierte. Im selben|Jahr inskribierte er an der Univ. Wien die Fächer Klassische Philologie (Wilhelm v. Hartel, Emanuel Hoffmann und Karl Schenkl) sowie Klassische Archäologie (Otto Benndorf). 1885 wurde er mit der Dissertation „De musicis Graecorum certaminibus capita quattuor“ promoviert, im folgenden Jahr schloß er seine Studien mit der Lehramtsprüfung in Latein und Griechisch ab. 1885/86 war R. Stipendiat am archäologisch-epigraphischen Seminar der Univ. Wien. 1886 und 1887 führte ihn ein Reisestipendium nach Griechenland, 1888 besuchte er Italien. Nach seiner Habilitation 1889 in beiden Studienfächern, wurde R. im folgenden Jahr als ao. Prof. an die neu gegründete Lehrkanzel für Klassische Archäologie nach Innsbruck berufen (1894 o. Prof.). 1898 übernahm er als Nachfolger Benndorfs die Wiener Lehrkanzel (1910/11 Dekan, 1916/17 Rektor; 1933 em.). Nach Benndorfs Tod wurde R. 1907 zum Vizedirektor, 1910 zum Direktor des 1898 gegründeten Österr. Archäologischen Instituts (ÖAI) bestellt. 1911 konnten die Grabungen in Ephesos wieder aufgenommen werden, in Elis (Griechenland) setzten 1910 mehrjährige Grabungen ein und noch im 1. Weltkrieg begannen Feldforschungen in Aigeira. Neben der Auslandstätigkeit forcierte R. Grabungen auf dem Boden der k. k. Monarchie (u. a. im adriat. Küstenland u. im südl. Alpenraum). Organisatorisches Geschick zeigte R. in den wirtschaftlich schwierigen Jahren nach dem 1. Weltkrieg. Die aus Kostengründen drohende Auflösung des Instituts konnte er verhindern. Neben einer gegenüber der Vorkriegszeit kaum verringerten Grabungstätigkeit im Inland (u. a. Carnuntum – Petronell, Lauriacum – Enns, Virunum – Zollfeld) gelang auch die Wiederaufnahme der Grabungen im Ausland, u. a. 1926 in Ephesos.
R.s erste wissenschaftlichen Arbeiten waren wesentlich durch die klassische Philologie bestimmt (Properzstudien, in: Wiener Studien 9, 1887, S. 94-150). Die gemeinsam mit K. Schenkl besorgte Textedition der „Imagines“ des jüngeren Philostrat und der Bildbeschreibungen des Kallistratos (1902) stellte eine Verbindung seiner beiden Studienfächer dar. Aus R.s Interesse für den Problemkreis der griech. Künstlergeschichte gingen Arbeiten zu Alkamenes (1893), Kalamis (1906) und Nikomachos (1919) hervor. Seit seiner Dissertation erforschte R. das griech. Theater. Hierzu verfaßte er seit 1890 einen Großteil der Beiträge für Pauly-Wissowas Realenzyklopädie und 1896 gemeinsam mit Wilhelm Dörpfeld (1853–1940) sein archäologisches Hauptwerk. Verschiedene Arbeiten sind der griech. Vor- und Frühgeschichte gewidmet, wobei R. schon Jahre vor den großen kret. Entdeckungen erkannte, welche bedeutende Rolle dieser Insel zukam. Seine letzte gedruckte Arbeit zur Geschichte der Bauten auf dem Ruinenfeld der Marienkirche in Ephesos (1932) korrespondiert eng mit dem Arbeitsprogramm des ÖAI.|
-
Auszeichnungen
Mitgl. d. ÖAI (wirkl. 1899), d. Österr. Ak. d. Wiss (korr. 1904, wirkl. 1907;
Obmann d. Kleinasiat. Komm., d. Limeskomm, u. d. Balkankomm.), d. k. k. Zentralkomm, f. Erforsch, u. Erhaltung d. Kunst- u. hist. Denkmale (1903);
Orden d. Eisernen Krone III. Kl. (1908);
Hofrat (1910);
Komturkreuz d. Franz Josefs-Orden (1916);
Mitgl. d. Dt. Archäol. Inst. (korr. 1888, wirkl. 1894). -
Werke
Weitere W Griech. Weihgeschenke, 1890;
Das Etrusk. Mus. im Vatikan, das Kirchersche u. Prähist. Mus. im Collegio Romano, in: W. Helbig, Führer durch d. öff. Slgg. klass. Altertümer in Rom 2, 1891, ²1899, ³1913;
Das griech. Theater, 1896, Nachdr. 1966 (mit W. Dörpfeld);
Philostrati minoris imagines et Callistratis descriptiones, 1902 (ed. mit K. Schenkl);
Über d. neuen Ausgrabungen in Kreta, in: Mitt. d. Anthropol. Ges. in Wien 34, 1904, S. 13-20;
Urkk. dramat. Aufführungen in Athen, in: Zs. f. österr. Gymnasien 1907, S. 289-315;
Aufgaben unserer Universitäten nach dem Kriege, Inaugurationsrede, gehalten am 6. Nov. 1916;
Die Tempeldienerin des Nikomachos, in: Österr. Jhh. 19/20, 1919, S. 299-316;
Vorwort zu G. Niemann, Das Nereidenmonument in Xanthos, 1921;
mehr als 100 Btrr. in Realenz. d. klass. Altertumswiss., v. a. z. Agonistik u. Theater. -
Literatur
C. Praschniker, in: FF 9, 1933, S. 403 f.;
ders., in: Österr. Jhh. 29, 1935, Beibl. S. 173-76 (P);
ders., Alm. d. Wiener Ak. d. Wiss. 84, 1934, S. 285-91 (P);
ders., in: Bursian-BJ 249, 1935, S. 35-49 (W-Verz.);
ders., in: Ber. über d. Studienj. 1933/34 d. Univ. Wien, 1934, S. 1-4;
H. Kenner, in: Österr. Hochschulztg. 15, 1963, Nr. 14, S. 3;
G. Oberkofler, Die geschichtl. Fächer an d. Phil. Fak. d. Univ. Innsbruck 1850-1945, 1969, S. 191 f.;
H. Kenner, in: Archäologenbildnisse, hg. v. R. Lullies u. W. Schiering, 1988, S. 150 f. (P);
G. Wlach, in: 100 J. ÖAI 1898-1998, 1998, S. 104 f. (P);
Kürschner, Gel.-Kal. 1931;
ÖBL (W-Verz.);
Hist. Lex. Wien. | -
Quellen
Qu Archiv d. ÖAI; Archiv d. Univ. Innsbruck; Mitt. v. Univ.doz. Dr. Bernt Kränzl, Wien.
-
Autor/in
Manfred Kandler -
Zitierweise
Kandler, Manfred, "Reisch, Emil" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 383-384 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116428880.html#ndbcontent