Lebensdaten
1867 – 1954
Geburtsort
Kronstadt (Siebenbürgen)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
siebenbürgischer Politiker ; Publizist
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116341076 | OGND | VIAF: 59833445
Namensvarianten
  • Korodi, Lutz
  • Corodi, Lutz

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Korodi, Lutz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116341076.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ludwig, Dir. d. Honterus-Gymnasiums in K., 1876-78 Mitgl. d. ungar. Reichstags;
    M Julie Hiemesch;
    Kronstadt 1897 Therese Hermann;
    3 S (1 ⚔), Walter (* 1902), Publizist, Dietrich (* 1904), Redakteur d. D. A. Z. in B.

  • Biographie

    Nach einem Philologiestudium in Bern, Bonn, München und Budapest war K. Gymnasiallehrer in Sächsisch-Reen und Kronstadt. Schon in jungen Jahren schloß er sich der „grünen“ Bewegung an, die die Nachgiebigkeit und Kompromißbereitschaft der „schwarzen“ Politiker gegenüber der ungarischen Regierung bekämpfte. Sie baute auf den Gedanken von St. L. Roth auf, der schon vor 1848 für einen Zusammenschluß aller Deutschen im östlichen Habsburgerreich eingetreten war. Als Schriftleiter der „Kronstädter Zeitung“ (1893-96, 1899-1901) und Korrespondent von Zeitungen in Berlin, Wien und München propagierte K. die Ziele der „grünen“ Bewegung und stellte die Magyarisierungsbestrebungen der ungarischen Regierung an den Pranger. Als Abgeordneter des ungarischen Reichstags (1901–03) pflegte er nicht nur Kontakte zu den Banater Schwaben, sondern auch zu anderen völkischen Minoritäten, wie den Rumänen. Nachdem er die Regierung betrügerischer Machenschaften bei einer Volkszählung verdächtigt hatte, konnte er sich einer Verhaftung nur durch Flucht entziehen. Schon früher war er wegen seines Widerstandes gegen kirchenpolitische Gesetze und das Ortsnamengesetz in einen Presseprozeß verwickelt worden. K. ging nach Berlin, wo er 1907-17 die Fontane-Schule leitete. Als ständiger Mitarbeiter der „Preußischen Jahrbücher“, der „Täglichen Rundschau“ und anderer Zeitungen und Zeitschriften, als Verfasser mehrerer Bücher und durch seine Arbeit im „Verein für das Deutschtum im Ausland“ führte er seinen Kampf für die Rechte der Deutschen in Ungarn fort. Nach dem 1. Weltkrieg fiel Siebenbürgen an Rumänien. K. wurde 1919 vom „Leitenden Regierungsrat Siebenbürgens“ als Staatssekretär ins rumänische Kultusministerium berufen, wo er für den Aufbau des deutschen Schulwesens im Banat sorgte. Der Leitende Regierungsrat wurde jedoch bald aufgelöst, es kam zu Differenzen mit dem Unterrichtsminister Anghelescu, K. wurde als Lehrer an das neuerrichtete deutsche Realgymnasium in Temeschwar versetzt. Hatte er früher zusammen mit den Rumänen gegen die Magyarisierungsbestrebungen Budapests gekämpft, richteten sich seine Initiativen jetzt gegen die Rumänisierung der Banater Deutschen. Einer vorzeitigen Pensionierung kam er 1925 durch eine neuerliche Emigration zuvor. Er kehrte in den preußischen Schuldienst zurück und unterrichtete in Hannover und Berlin. Gleichzeitig führte er seinen Kampf für eine kulturelle Autonomie der Deutschen in Südosteuropa publizistisch weiter.

  • Werke

    u. a. Ungar. Rhapsodien, 1905;
    Siebenbürgen, Land u. Leute, 1906;
    Im Siebenbürger Sachsenland, in: Gartenlaube, 1907, H. 2, S. 36-39;
    Dt. Vorposten im Karpathenland, 1908;
    Die dt.-madjar. Freundschaft, 1916;
    Siebenbürgen u. d. ungar. Mutterland, 1916;
    Auf dt. Fährte in Südosteuropa, 1931;
    Dt. Volksgemeinschaft in Rumänien, in: Preuß. Jbb. 235, 1934, S. 93-96;
    Dt. Bilanz in Südosteuropa, 1936;
    Auf siebenbürg. Spuren in Thorn, in: Kronstädter Ztg., 1944, Nr. 186.

  • Literatur

    H. Schlandt, in: Südostdt. Heimatbll. 3, 1954, S. 119 ff.;
    I. Senz, Die Preßprozesse gegen Deutsche in Ungarn um d. Jh.wende, Dokumente z. dt.nat. Bewegung im Vorkriegsungarn, in: Südostdt. Semesterbll. 15, 1965, S. 4-25;
    O. Wittstock, in: Südostdt. Vj.bll. 16, 1967, S. 230-35;
    M. Benrath u. F. v. Schroeder (Hrsg.), Biogr. Lex. z. Gesch. Südosteuropas II, 1976.

  • Autor/in

    Franz Menges
  • Zitierweise

    Menges, Franz, "Korodi, Lutz" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 597-598 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116341076.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA