Lebensdaten
1870 – 1942
Geburtsort
Halle/Saale
Sterbeort
Potsdam
Beruf/Funktion
Astronom ; Geodät
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 11630801X | OGND | VIAF: 67213681
Namensvarianten
  • Kohlschütter, Ernst
  • Kohlschütter, Ernst
  • Kohlschütter, E.
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Zitierweise

Kohlschütter, Ernst, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd11630801X.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Ernst (s. Gen. 1);
    M Elise Klincke ( 1870);
    Halb-B Arnold (s. 1);
    - 1901 Marthe Pernot;
    1 S, 2 T, u. a. N. N. (⚭ Harald v. Klüber, †1978, Astrophysiker, s. NDB XII).

  • Biographie

    K. studierte 1890-97 in Halle, Straßburg, Kiel und Paris Mathematik und Astronomie und wurde in Kiel 1896 bei F. Krüger zum Dr. phil. promoviert. Seit 1897 Assistent der Astronomen der Preußischen Akademie der Wissenschaften, wurde er 1898 zum Astronom ernannt und war als solcher 1898-1900 im deutschen Schutzgebiet in Ostafrika tätig. Als Mitglied der Deutsch-Englischen Grenzregulierungskommission führte er dort Grenzvermessungen gegen Britisch-Zentralafrika aus. Als Teilnehmer der ostafrikanischen Pendelexpedition der Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen führte er zudem Schweremessungen hoher Genauigkeit durch, die unerwartet große negative Anomalien ergaben. 1900-21 war K. im Reichsmarineamt in Berlin tätig, zuletzt als Ministerialrat. Er bearbeitete und vereinfachte die Rechenverfahren der Nautischen Astronomie, er erfand und verbesserte dabei benötigte Hilfsgeräte; vor allem seien seine Untersuchungen der Kimmtiefe erwähnt. Er schrieb in dieser Zeit auch wichtige Teile für mehrere vom Reichsmarineamt herausgegebene Lehrbücher der Navigation.

    1909 in Berlin habilitierte, 1914 Honorarprofessor, wurde K. 1922 ordentlicher Professor der Geodäsie und im selben Jahr Direktor des Preußischen Geodätischen Instituts in Potsdam, das er bis 1935 leitete. In dieser Eigenschaft wurde er Vorsitzender des Beirats für Vermessungswesen. Er widmete sich wieder Schweremessungen, so zum Aufsuchen von Kohlelagern; dabei konstruierte er 1927 ein Minimumpendel für relative Schweremessungen und 1930 einen leichten Zweipendelapparat. Neben Angenheister wirkte er an der Gründung einer Kommission zur geophysikalischen Reichsaufnahme mit und setzte erstmalig Quarzuhren für solche Arbeiten ein.

    Besonders wichtig war in diesen Jahren auch K.s Mitwirken in internationalen Gesellschaften. Ihm gelang es, durch Zusammenarbeit mit neutralen Nachbarstaaten gemeinsame Vermessungen in Gang zu bringen. In der 1924 gegründeten Baltischen Geodätischen Kommission war er der deutsche Vertreter und während einer Wahlperiode auch ihr Präsident. Auf diese Weise machte K. auch die Wiederanerkennung Deutschlands im Internationalen Forschungsrat möglich. Nach Beginn des 2. Weltkriegs stellte sich K. noch einmal der Marineleitung zur Verfügung.|

  • Auszeichnungen

    Wirkl. Admiralitätsrat;
    Goethe-Medaille f. Kunst u. Wiss.;
    Silberne Karl-Ritter-Medaille d. Ges. f. Erdkde. in Berlin (1913);
    Dr.-Ing. E. h. (Danzig);
    Ehrenmitgl. d. Geogr. Ges. Madrid (1927) u. d. Russ. Geogr. Ges.

  • Werke

    u. a. Bestimmung d. Bahn d. Kometen 1892 III (Holmes), Diss. Kiel 1896;
    Ber. üb. d. astronom. u. geodät. Arbb. d. dt. Grenz-Regulierungs-Komm. zw. d. Nyassa- u. Tanganyika-See, in: Mitt. aus d. dt. Schutzgebieten 13, 4, 1900;
    Ergebnisse d. Ostafrikan. Pendel-Expedition d. Kgl. Ges. d. Wiss. zu Göttingen in d. J. 1899 u. 1900 I, Math.-Physikal. Kl. NF VIII, Bd. 5, Nr. 1, 1905, Bd. 2, Math.-Physikal. Kl., NF IV, Bd. 8, Nr. 5, 1905;
    Folgerungen aus d. Koßschen Kimmtiefenbeobachtungen zu Verudella, in: Ann. d. Hydrogr. u. Maritimen Meteorol., Dez. 1903, S. 533-54;
    Forschungsreise S. M. S. Planet 1906/07, 3. Bd. (Ozeanogr. usw.), 1909;
    Lehrb. d. Navigation, hrsg. v. Reichsmarineamt, 1906;
    Astronom. Navigation u. Lehre v. d. Gezeiten, T. I-V, Lehrb. f. d. Unterricht in d. Navigation an d. Kaiserl. Marineschule Berlin, 1917, T. 2, Astronom. Navigation, T. 4, Winkelmeßzeuge;
    Die internat. geodät. Vereinigungen, in: FF 6, 1930. S. 14;
    Die Arbb. d. Balt. Geodät. Komm., in: Mitt. d. Reichsamts f. Landesaufnahme Berlin 7, 1931 f., S. 154-85;
    Zum 10-j. Bestehen d. Beirats f. Vermessungswesen, ebd., S. 209-31.

  • Literatur

    H. Schmehl, in: FF 16, 1940, S. 218 f.;
    Zs. f. Geophysik 16, 1940, S. 101 (P);
    H. Maurer, ebd. 17, 1942, S. 253-59 (W-Verz.);
    E. Lindinger, in: Ann. d. Hydrogr. u. Maritimen Meteorol. 70, 1942, S. 353 f.;
    H. C. Freiesleben, in: Zs. f. Instrumentenkde. 64, 1944, S. 1 f. (P);
    Rhdb.;
    Pogg. V, VI, VII a.

  • Autor/in

    Hans Christian Freiesleben
  • Zitierweise

    Freiesleben, Hans Christian, "Kohlschütter, Ernst" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 432 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd11630801X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA