Lebensdaten
1869 – 1935
Geburtsort
Laibach (Krain)
Sterbeort
Marburg/Lahn
Beruf/Funktion
Altertumsforscher
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116282347 | OGND | VIAF: 47509701
Namensvarianten
  • Premerstein, Anton Maria Amand von
  • Premerstein, Anton von
  • Premerstein, Anton Maria Amand von
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Zitierweise

Premerstein, Anton von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116282347.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus seit d. 11. Jh. erw. Fam. Premrou (Premrau) aus d. Wippachtal (Krain), 1783 österr. Rr.stand f. Andreas Premrau mit d. Prädikat „Edler v. Premerstein“;
    V Franz Premrau v. P. (1831-88), k. k. Bez.hptm. in Pettau;
    M Irma Freiin Schweiger v. Lerchenfeld (1843–1924);
    Gr-Om Anton Gf. v. Auersperg (Ps. Anastasius Grün) (1806–76), Dichter (s. NDB VII);
    1912 Dora (1882–1964), T d. Rentiers Richard Blühdorn u. d. Sophie Rodakowska;
    1 S Richard (1923–95), Dr. phil., Dokumentär an d. Univ.bibl. in M. (s. L), 1 T Sophie Meinel (* 1918).

  • Biographie

    Nach dem Gymnasialbesuch in Laibach, Olmütz und Wien studierte P. 1887-91 Altertumswissenschaften an der Univ. Wien, wo die Philologen Wilhelm v. Hartel und Karl Schenkl, der Archäologe Otto Benndorf und der Historiker Max Büdinger zu seinen wichtigsten Lehrern gehörten. Bei Eugen Bormann (1842–1917) erhielt er eine fundierte Ausbildung zum Epigraphiker. Nach der Lehramtsprüfung in Klass. Philologie und Deutsch 1892 wurde P. im folgenden Jahr zum Dr. phil. promoviert. Auf den Militärdienst folgte 1892-94 ein Jurastudium in Wien, das P. 1897 mit Staatsprüfung und Promotion zum Dr. iur. abschloß. 1895-1905 war er an der Hofbibliothek tätig; 1899 habilitierte er sich in Wien für griech. und röm. Geschichte und Altertumskunde. Im Rahmen seiner bibliothekarischen Arbeit befaßte sich P. mit Handschriften und Papyri. Einen weiteren Forschungsschwerpunkt bildete die Geschichte der röm. Donauprovinzen. 1906 wurde er zum 2. Sekretär des Österr. Archäologischen Instituts in Athen ernannt, dessen Leitung er 1909 übernahm (1908 ao. Prof.). Von Athen aus unternahm er zusammen mit Josef Keil (1878–1963) mehrere Forschungsreisen nach Kleinasien. P.s Reiseberichte enthalten wertvolles Quellenmaterial und wichtige Beiträge zur Topographie, Kultur, Wirtschaft und Religionsgeschichte Lydiens und der angrenzenden Gebiete. 1912-16 lehrte P. an der Deutschen Univ. Prag Röm. Geschichte und Epigraphik. 1916 folgte er einem Ruf als Professor für Alte Geschichte und Altertumskunde nach Marburg/Lahn, wo er bis zu seinem Tod blieb.

    P.S. Forschungsspektrum umfaßte die gesamte klassische Altertumswissenschaft einschließlich der Spezialdisziplinen Epigraphik, Handschriftenkunde und Papyrologie. Im Mittelpunkt seines Interesses standen Probleme der lat. Epigraphik, von der aus er mit der Auswertung der neugefundenen Edikte des Augustus aus Kyrene, vor allem aber mit den Arbeiten zum sog. Tatenbericht des Augustus seinen internationalen Ruf als Erforscher des augusteischen Prinzipats begründete. Bei der Bearbeitung der von William Mitchell Ramsay gefundenen Reste einer dritten Kopie dieses Textes, dem Monumentum Antiochenum, erschloß er mit seiner von Mommsen abweichenden Ergänzung im 34. Kap. den für die Prinzipatsidee zentralen Begriff der auctoritas neu. In seinem Hauptwerk „Vom Werden und Wesen des Prinzipats“ (hg. v. H. Volkmann, 1937, Nachdr. 1964) stellte er die Klientel als die zentrale soziale Formation des Prinzipats in den Mittelpunkt und begründete dadurch ein neuartiges soziologisches Verständnis dieser Herrschaftsform.|

  • Auszeichnungen

    o. Mitgl. d. Österr. (1905) u. d. Dt. Archäol. Inst. (1906);
    korr. Mitgl. d. Zentralkomm. f. Denkmalpflege, Wien;
    Ehrenmitgl. d. Archäol. Ges., Athen (1912).

  • Werke

    u. a. Die Anfänge d. Prov. Mösien, in: J.hh. d. Österr. Archäol. Inst., 1, 1898, Beibl., S. 145-96 (Habil.schr.);
    De codicis Dioscuridei Aniciae Julianae nunc Vindob. med. Gr. historia forma scriptura picturis, 1906 (mit C. Wessely u. J. Mantuani);
    Das Attentat d. Konsulare auf Hadrian im J. 118 n. Chr., 1908, Nachdr. 1963;
    Berr. üb. e. … Reise nach Lydien …, Denkschrr. d. Wiener Ak. d. Wiss., phil.-hist. Kl. 53/2, 1908, 54/2, 1910, 57/1 1914 (mit J. Keil);
    Zu d. sog. alexandrin. Märtyrerakten, 1923;
    Die fünf neu gefundenen Edikte d. Augustus v. Kyrene, in: ZSRGR 48, 1928, S. 419-531;
    Alexandrin. Geronten vor Ks. Gaius, 1939, Nachdr. 1973;
    Hg.:
    Monumentum Antiochenum, Die neugefundene Aufzeichnung d. Res gestae Divi Augusti im pisidischen Antiochia, 1927 (mit W. R. Ramsay), Nachdr. 1963;
    Teilnachlaß:
    Univ.bibl. Marburg/Lahn.

  • Literatur

    H. Volkmann, in: Bursian-BJ 262, 1938, S. 73-99 (W-Verz.);
    H. Fischer, Zu einigen Fragen d. Soz.-struktur im westl. Kleinasien n. den v. Josef Keil u. A. v. P. veröff. Qu., in: Jb. f. Wirtsch.gesch. 3, 1967, S. 336-62;
    Richard v. Premerstein, Zur Biogr. v. A. v. P., 1973 (Ms. Univ.bibl. Marburg/Lahn);
    K. Christ, in: Marburger Gel. in d. ersten Hälfte d. 20. Jh., hg. v. I. Schnack, 1977, S. 390-402 (P);
    ders., Röm. Gesch. u. dt. Gesch.wiss., 1982, S. 128-33;
    I. Stahlmann, Imperator Caesar Augustus, Stud. z. Gesch. d. Prinzipatsverständnisses in d. dt. Altertumswiss. bis 1945, 1988, S. 108-30;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Volker Losemann
  • Zitierweise

    Losemann, Volker, "Premerstein, Anton von" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 692-693 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116282347.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA