Lebensdaten
1824 – 1897
Geburtsort
Karlshof/Neumark
Sterbeort
Potsdam
Beruf/Funktion
preußischer General
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116257733 | OGND | VIAF: 5677580
Namensvarianten
  • Albedyll, Emil Heinrich Ludwig Wilhelm von
  • Albedyll, Emil von
  • Albedyll, Emil Heinrich Ludwig Wilhelm von

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Zitierweise

Albedyll, Emil von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116257733.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V August Friedrich Ludwig von Albedyll (1793–1865), Leutnant a. D., Herr auf Liebenow und Karlshof, aus kurländischer Adelsfamilie;
    M Ernestine Ulrike von Wedel aus dem Hause Blankensee (1801–63);
    1) Pasewalk 8.11.1847 Hedwig (1827–54), T des Generalleutnants von Barby (1795–1883), 2) Dresden 20.4.1869 Julie von Alten aus dem Hause Wilkenburg (1835–1915);
    2 T aus 1), 2 T aus 2).

  • Biographie

    Nach verschiedenen Verwendungen in der Truppe und als Divisions-Adjutant wurde A. 1862 als Rittmeister in die Abteilung für persönliche Angelegenheiten des Kriegsministeriums kommandiert, deren Chef General Freiherr E. von Manteuffel und später (ab 1866) General H. H. Th. von Tresckow war. In dieser Stellung erwarb sich A. das Vertrauen Wilhelms I., der ihn 1866 zum Flügeladjutanten und Kommandeur der Leibgendarmerie ernannte. Bis 1870 war A. maßgebend an der Neuaufstellung der Korps in Schleswig-Holstein, Hannover und Hessen-Nassau beteiligt. Bei Kriegsbeginn übernahm er stellvertretend die Leitung der persönlichen Angelegenheiten, machte in einer Nacht die Besetzung der Führerstellen der Armee fertig und bereitete später die Feierlichkeiten zur Kaiserproklamation vor. 1871 wurde er Abteilungs-Chef und 1872 Chef des Militär-Kabinetts. Der schon von Manteuffel gehegte Plan, die personellen Angelegenheiten dem Kriegsministerium zu entziehen und das Militärkabinett als eine gleichberechtigte militärische Behörde dem König unmittelbar zu unterstellen, gelang A. schließlich 1883. Neben Bismarck hatte A. wohl den stärksten Einfluß beim Kaiser, so daß sich das geflügelte Wort verbreitete: „Wie Gott will und A.!“ So gelang ihm die Verschmelzung der preußischen Armee mit den zahlreichen Truppenkontingenten (Baden, Hessen, den sächsischen Herzogtümern usw.), während die Verbindung zur bayerischen, sächsischen und vornehmlich zur württembergischen Armee immer enger gestaltet wurde. Seit 1876 Generaladjutant des Kaisers - auch unter Friedrich III. - und seit 1886 General der Kavallerie, hatte A. 1888 den Wunsch, seine Laufbahn mit einem Truppenkommando zu beschließen. Wilhelm II. ernannte ihn zum Kommandierenden General des VII. Armeekorps in Münster, das er bis 1893 führte.

  • Literatur

    ADB XLV: Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Denkwürdigkeiten II, 1906;
    Verbindungen d. Familie v. A. u. Frhr. v. A., in: Vjschr. f. Wappen-, Siegel- u. Familienkde., Bd. 43, 2, 1915, S. 42-49, 50 f.;
    Wilhelm II., Aus meinem Leben 1859 bis 1888, 1927;
    Aus d. Briefwechsel d. Gen.-Feldmarschalls Gf. v. Waldersee, hrsg. v. H. O. Meisner, I, 1928;
    R. Schmidt-Bückeburg, Das Militärkabinett, 1933;
    Priesdorff X, S. 472-78 (P);
    Militärwiss. Rdsch. 1937, H. 3;
    B. Poten, in: BJ II, 1897.

  • Autor/in

    Friedrich-Christian Stahl
  • Zitierweise

    Stahl, Friedrich-Christian, "Albedyll, Emil von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 122 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116257733.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Albedyll: Emil von A., königlich preußischer General der Cavallerie, am 1. April 1824 auf dem väterlichen Gute Liebenow im Kreise Arnswalde in der Neumark geboren, trat am 10. April 1841 beim 2. Cürassierregimente zu Pasewalk in das Heer, wurde am 9. Mai 1843 Officier, machte im Jahre 1848 als Regimentsadjutant den Krieg in den Elbherzogthümern gegen Dänemark mit und verblieb im Frontdienste bis er, 1858 zum Rittmeister aufgerückt, im nächstfolgenden Jahre als Adjutant zur 7. Division nach Magdeburg commandirt wurde. Ein Regimentskamerad, A. v. Winterfeld, nennt ihn in seinen das Leben in der kleinen Garnisonstadt Pasewalk schildernden Gedichten „den langen, seinen“. Aus der Stellung in Magdeburg kam Rittmeister v. A. am 22. April 1862 in die Abtheilung des Kriegsministeriums für persönliche Angelegenheiten nach Berlin und gelangte damit in eine Wirkungssphäre, für welche er seiner Begabung und seiner ganzen Eigenart nach in seltenem Grade paßte. Die natürliche Folge davon war, daß er in der Abtheilung bald eine hervorragende Stellung einnahm und sein Verdienst war es hauptsächlich, daß die großen Schwierigkeiten, welche nach Beendigung des Krieges vom Jahre 1866 aus der Vergrößerung des Heeres und aus dem Eintritte zahlreicher bis dahin in anderen Bundescontingenten gestandener Officiere in preußische Dienste erwuchsen, verhältnißmäßig leicht überwunden wurden. Am 26. Februar 1871 an die Spitze der Abtheilung gestellt, hatte er alsbald Gelegenheit, sein Geschick von neuem zu bethätigen, als es nach Friedensschlusse sich um die Aufnahme des badischen und großherzoglich hessischen Officiercorps in den Verband des preußischen Heeres handelte. Dem Kaiser Wilhem I. war er so unentbehrlich geworden, daß, als im März 1883 General Bronsart v. Schellendorf, welcher im Dienstalter jünger war als A., so daß dieser ihm nicht untergeordnet werden konnte, Kriegsminister wurde, das Militärcabinet, mit welchem die Abtheilung des Kriegsministeriums für persönliche Angelegenheiten 1872 zu einer Albedyll's Leitung anvertrauten Behörde verschmolzen war, vom Kriegsministerium losgelöst und dem Allerhöchsten Kriegsherrn unmittelbar unterstellt wurde. Er allein hatte Alles vorzutragen und auszufertigen, was auf die persönlichen Verhältnisse der Mitglieder des Officiercorps und der ihnen Gleichgestellten irgend welchen Bezug hatte. Sein Einfluß war so groß, daß es hieß: „Wie Gott will und wie Albedyll“. Im Truppendienste war er inzwischen — abgesehen davon, daß er im J. 1869 drei Monate lang das Halberstädter Cürassierregiment geführt hatte — nicht verwandt worden. Den Kriegen von 1866 und von 1870/71 hatte er im königlichen Hauptquartiere beigewohnt. Als Kaiser Wilhelm I. und Kaiser Friedrich III. gestorben waren, kehrte A., mittlerweile zum General der Cavallerie aufgestiegen und mit Auszeichnungen aller Art reich bedacht, in jenen Dienst zurück. Am 7. August 1888 wurde er zum commandirenden General des VII. Armeecorps zu Münster in Westfalen ernannt; bei den Herbstübungen des nächstfolgenden Jahres führte er dieses Kaiser Wilhelm II. vor; am 3. Juni 1893 trat er in den Ruhestand, zog sich nach Potsdam zurück und starb dort am 13. Juni 1897.

    Die Eigenschaften, welche den General v. A. für die von ihm so lange Jahre hindurch mit großem Erfolge innegehabte Stellung in hervorragender Weise befähigten, waren eine große Menschenkenntniß und Arbeitskraft, ein lebhaftes Gefühl für Recht und Unparteilichkeit, Wohlwollen und Freundlichkeit, Gewandtheit im Verkehr und angenehme Umgangsformen; dazu gesellte sich im Laufe der Jahre eine auf seltener Gedächtnißstärke beruhende ausgebreitete Personalkenntniß.

    • Literatur

      Biographisches Jahrbuch, hsg. von Dr. Anton Bettelheim, Berlin 1898.

  • Autor/in

    B. v. Poten.
  • Zitierweise

    Poten, Bernhard von, "Albedyll, Emil von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 45 (1900), S. 726 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116257733.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA