Lebensdaten
1887 – 1975
Geburtsort
Insel Finkenwerder bei Hamburg
Sterbeort
Insel Finkenwerder bei Hamburg
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116171898 | OGND | VIAF: 3214911
Namensvarianten
  • Kinau, Rudolf
  • Kinau, Rudl
  • Kinau, Rudolph
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Zitierweise

Kinau, Rudolf, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116171898.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heinrich (1850–1934), Seefischer, S d. Schiffers Nicolaus in H.;
    M Metta Holst (1850–1937);
    B Johann, als Schriftsteller Gorch Fock ( 1916, s. NDB V), Jakob (1884–1965), Erzähler (s. Kürschner, Lit.-Kal., Nekr. 1936–70, W);
    1) Julie Dietz ( 1960), 2) Maria Haller; 1. Ehe kinderlos, 1 S, 1 T aus 2).

  • Biographie

    Nach dem Besuch der Volksschule war K. 7 Jahre lang Seefischer, davon 5 Jahre lang|auf dem Ewer seines Vaters. Den Militärdienst absolvierte er bei der Marine. Anschließend war er 20 Jahre lang als Schreiber, dann als Prokurist bei einer Firma in der Fischauktionshalle Hamburg tätig. – 1916 veröffentlichte K. eine Geschichte, die dem 1916 in der Skagerrakschlacht gefallenen Bruder Gorch Fock gewidmet war: „Achtern Diek“. Sie wurde richtungweisend für sein gesamtes späteres Schaffen. K. sprach Finkenwerder Platt. In dieser seiner Muttersprache sind alle Bücher (mit drei Ausnahmen, diese hochdeutsch) geschrieben, desgleichen alle Bühnenstücke und Funkbeiträge. Seit 1924 war K. 50 Jahre lang Mitarbeiter des Rundfunks als Autor und Sprecher, vor allem in den Sendereihen „De bunte Brück“, „Fief Minuten goden Wind“, „Sünnschien up’n Weg“ und „Hör mal’n beten to!“, mit rund 1 200 Einzelbeiträgen. Sein Lebenswerk umfaßt 36 Bücher mit Kurzgeschichten, Erzählungen, Romanen und Gedichten. Die Gesamtauflage seiner Bücher beträgt 2 Millionen Stück; von den niederdeutschen Autoren hat sich vor K. nur Fritz Reuter solcher Erfolgszahlen rühmen können. Dazu kommen Bühnenstücke, Hörspiele und Schallplatten. In der Kunst des „Vertellns“, des mündlichen Erzählens seiner Geschichten, blieb K. unübertroffen. Er erzählte alles „buten Kopp“, das heißt ohne ab- oder vorzulesen, obgleich er sein Repertoire ständig wechselte und mit neuen Beiträgen versah. Sein Wirkungsbereich ging weit über Norddeutschland hinaus.

    K. beschränkte seine Themen und Stoffe fast ausschließlich auf die kleine, von Bauern und Fischern bewohnte Elbinsel Finkenwerder bei Hamburg. Land und Leute seiner Heimat vermittelten ihm eine Erlebniswelt, die er Lesern und Hörern in seiner unverwechselbar „sinnigen“ Art mitzuteilen wußte. Der Elbstrom vor seinem Haus und | die ferne Nordsee zählten zu seinem Heimatbereich. K. typisierte „uns Lüd“ nicht; er charakterisierte Menschen mit all ihren Vorzügen und Schwächen. Der verhaltene Humor K.s artete nie in Döntjewitzelei aus; in ernsten Erzählungen hatte er oft eine hintergründig bedeutungsvolle Funktion. Als K.s Kindheitsparadies zerstört wurde und Industrieanlagen weite Flächen des idyllischen Eilandes bedeckten, billigte K. dem mächtigen Nachbarn Hamburg wirtschaftlich notwendige Eingriffe in ein Inselleben zu, dem die alten Existenzgrundlagen längst entzogen waren.

  • Werke

    Weitere W Blinkfüer, 1918;
    Thees Bott, dat Woterküken, 1919;
    Lanterne, 1920;
    Strandgoot, 1921;
    Dörte Jessen, 1926;
    Hinnik Seehund, 1927;
    Schreben Schrift, 1929;
    Jann Rögenstör, 1930;
    Frische Fracht, 1932;
    Sünn in de Seils, 1933;
    Wind un Woter, 1933;
    Lootsenleben, 1935;
    Kamerad u. Kameradin, 1939;
    Muscheln, 1939;
    Ein fröhlich Herz, 1941;
    Mien bunte Tüller, 1948;
    Braune Segel in Sonne u. Wind, 1951;
    Scheune Bries’, 1952;
    Sünnschien un goden Wind, 1953;
    Dat Hart vull Freid, 1953;
    Mattgoot, 1954;
    Bi uns an ’n Diek, 1955;
    Fief duppelte Släg, 1956;
    Mit eegen Oogen, 1957;
    För jeden wat, 1958;
    Mien Wihnachtsbook, 1959;
    Wat för Di! 1960;
    Seelüd bi Hus, 1962;
    Land in Sicht, 1965;
    Längs de Küst, 1968;
    De beste Freid, 1970;
    Rund un bunt, 1972;
    Seuk di wat ut, 1973;
    Bi Hus un ünnerwegens, 1975;
    Up Finkwarder tohus, 1976. - Bühnenstücke:
    Söbenteihn Sack Kaffee;
    Westen Wind;
    Dick van Dook;
    Üm een ol Hus;
    Bootsmann Bünger (zunächst als Hörspiel);
    Trino hett den Toslag kregen;
    Kristoffer Kolumbus. -
    Hörspiele: De Köhmköster;
    Vörut is dat Licht;
    Dreemol kott: Ick frei mi!;
    Meist as ehr Mudder;
    Bootsmann Bünger;
    Stille Hochtiet;
    Slüsenkreepers;
    Wat harrst du woll doon?;
    Ick schriev di mol!;
    ferner zahlr. Hörbilder, Hörszenen, Hörfolgen u. etliche Sendereihen.

  • Literatur

    H. Ehrke, in: J.gabe d. Klaus-Groth-Ges., 1966/67, S. 14-18 (P);
    H. H. Holm, in: Plattdt. Erzähler u. plattdt. Erzz. d. Gegenwart, hrsg. v. J. D. Bellmann u. W. Lindow, 1968, S. 11-17;
    G. Gebauer u. M. Töteberg, Ideolog. Werte u. Rezeption d. Werke R. K.s, in: Niederdt. Wort, Btrr. z. niederdt. Philol. 14, 1974, S. 105-30;
    W. Lindow, Lanterne, En bebern Licht ut Nacht un Dok, in: Kindlers Lit.-Lex. in dtv, 1974. Bd. 13, S. 5495;
    ders., Thees Bott, dat Woterküken, ebd. 21, S. 9321.

  • Porträts

    Zeichnungen v. H. Liptow u. S. Oelke;
    Phot. (Hamburg, Landesbildstelle).

  • Autor/in

    Hans Henning Holm
  • Zitierweise

    Holm, Hans Henning, "Kinau, Rudolf" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 610-611 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116171898.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA