Lebensdaten
1755 – 1830
Geburtsort
Kirchheim unter Teck (Württemberg)
Sterbeort
Stuttgart
Beruf/Funktion
Botaniker
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 116141654 | OGND | VIAF: 64750462
Namensvarianten
  • Kerner, Johann Simon von
  • Kerner, Johann Simon
  • Kerner, J.
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Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Kerner, Johann Simon von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116141654.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Joh. Michael (1730–98), herrschaftl. Gärtner;
    M Salome Kettenacker (1726–96) aus Schanbach b. Esslingen;
    Stuttgart 1782 Joh. Christiana Friederike (1760–1841), T d. Christian Frdr. Walz, Wundarzt in St., u. d. Anna Veronica Ebert;
    1 S, 3 T.

  • Biographie

    K. bezog 1770 die in diesem Jahr als militärische Pflanzschule begründete Karlsschule auf Schloß Solitude bei Stuttgart. Durch seine intensive Beschäftigung mit Gartenbaukunde, und Botanik wurde er bereits 1780 Lehrer der Botanik und Pflanzenzeichnung an der inzwischen nach Stuttgart verlegten Anstalt, die 1781 offiziell zur „Hohen Karlsschule“ mit dem Rang einer Universität erhoben wurde. 1786 erhielt K. den Titel eines Hofrates von Württemberg und Zweibrücken und wurde 1792 Assessor der ökonomischen Fakultät, 1794 deren Dekan. Von seinen Schülern verdient Cuvier besondere Erwähnung, dessen Fähigkeiten K. erkannt hatte. Nähere Verbindung bestand zu Alexander von Humboldt, der K. als dafür besonders prädestinierten Begleiter auf seine Reise um die Welt gewinnen wollte, da er Jahre vorher die berühmten Beschreibungen der Südseepflanzen von J. R. und G. Forster (Characteres generum plantarum …, 1772-75, 1776) aus dem Lateinischen übersetzt und bearbeitet hatte („Beschreibungen“, 1779). Nach Auflösung der Hohen Karlsschule (1794) war K. seit 1795 als Aufseher über das Pflanzenkabinett und den Botanischen Garten des württembergischen Herzogs tätig.

    K.s zahlreiche Veröffentlichungen sind fast alle unter dem Aspekt zu sehen, daß er in der Nach-Ära Linnés bestrebt war, die durch diesen und seine Schüler ins fast Unermeßliche gewachsenen Erkenntnisse in der systematischen Botanik zu ordnen und vor allem einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Besondere Schwerpunkte seiner Arbeit sind hierbei die „ökonomische Botanik“ und die Pflanzenwelt Württembergs. Dies zeigen unter anderem drei wichtige Werke: Die „Abbildung aller ökonomischen Pflanzen“ (1786-96, 8 Bände mit insgesamt 800 Tafeln) umfaßte „alle oekonomischen Pflanzen, alle Getreidearten, Küchen- und Blumenpflanzen, Bäume und Stauden, auch die gemeinsten und beschwerlichsten Unkräuter“ (Vorwort); die „Flora Stuttgardiensis“ (1786), eine der frühesten deutschen Lokalfloren, die neben den besonders berücksichtigten „officinellen“ und „ökonomischen“ Pflanzen auch die wichtigsten Moose, Flechten und Pilze beschreibt; die von K. seblst illustrierte, besonders prachtvolle „Beschreibung und Abbildung der Bäume und Gesträuche, welche in dem Herzogtum Wirtemberg wild wachsen“ (9 Hefte, 1783–92). Sie beweisen die glückliche Verbindung des botanischen und zeichnerischen Talentes von K. Seine Vielseitigkeit und sein von Zeitgenossen gelobter Fleiß führten zu weiteren Arbeiten, zum Beispiel über die Pilze Württembergs (1786) und über die Giftpflanzen Deutschlands (1798). Die Kennzeichnung K.s als nur eifrigen und geschickten Kompilator ist einseitig; vielmehr zeigen nicht nur die erste Flora (1786) von Stuttgart und die von ihm fast sämtlich nach der Natur gezeichneten Tafeln seiner zahlreichen Arbeiten, sondern auch die Abhandlung „Beobachtungen über die beweglichen Blätter der Süßkleepflanze, Hedysarum gyrans“ (1748) durchaus Originalität. Sein universales botanisches Wissen steht in der Nachfolge Linnés und seiner Schüler.

  • Werke

    Weitere W u. a. Handlungsprodukte aus d. Pflanzenreich, 6 Hh., 1781-86;
    Hortus semper virens, od. Slg. d. schönsten u. seltensten ausländ. Pflanzen. 7 T. 1795-1830 (mit 851 Tafeln): Abb. d. vorzüglichsten ausländ. Bäume u. Gesträuche, welche im Freyen in Dtld. ausdauern, 1 Bd. mit 4 Hh. 1796;
    Genera plantarum select. spec. iconibus ill., 11 Bde., 1811-28 (mit 220 Tafeln).

  • Literatur

    Beschreibung d. Hohen Karlsschule zu Stuttgart, 1783, S. 113;
    B. Haug, Das. gel. Wirtemberg, 1790, S. 108 f.;
    J. J. Gradmann, Das gel. Schwaben, 1802, S. 286 f. (W-Verz.);
    Mschr. f. d. Württ. Forstwesen 5, 1854, S. 181 f.;
    R. Heß, Lb. hervorragender Forstmänner, 1882, S. 181 f. (W-Verz.);
    R. Unland, Gesch. d. Hohen Karlsschule in Stuttgart, 1953;
    Pritzel.

  • Autor/in

    Dieter Vogellehner
  • Zitierweise

    Vogellehner, Dieter, "Kerner, Johann Simon von" in: Neue Deutsche Biographie 11 (1977), S. 529 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116141654.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA