Lebensdaten
1628 – 1685
Geburtsort
Wien
Sterbeort
Wien
Beruf/Funktion
österreichischer Staatsmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 116002034 | OGND | VIAF: 64746818
Namensvarianten
  • Lilienberg, Christoph Ignaz Freiherr von
  • Abele, Christoph Ignaz
  • Abele von und zu Lilienberg, Christoph Ignaz Freiherr von
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Abele von und zu Lilienberg, Christoph Ignaz Freiherr von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd116002034.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Catharina von Altmannshausen.

  • Biographie

    Zu Verhandlungen mit den dänischen Gesandten 1657 zugezogen, 1665 als Sekretär der österreichischen Hofkanzlei mit dem Prädikate von und zu Lilienberg Erbherr auf Hacking ausgestattet, 1668 Geheimer Sekretär und Referendarius der innerösterreichischen Lande, 1671 ständiger Schriftführer und Referent der Geheimen Konferenz, nach dem Sturz des Grafen G. L. von Sinzendorff 1681 Hofkammerpräsident und Geheimer Rat, erschien A. als wichtige Persönlichkeit des Tribunals über die ungarischen Rebellen Zrinyi, Frangipan und Tattenbach (1670–71), der Konferenz, welche 1672 über die Einrichtung eines neuen Gouvernements in Ungarn, die Aufrichtung einer absoluten Regierung und die Angleichung des Königreichs an das böhmische Muster berufen wurde wie der Kommission, welche die Anklage gegen Lobkowitz aufsetzte (1674); er führte die Verhandlungen mit Bischof Ch. B. von Galen von Münster, um ihn für die Einigung Deutschlands gegen Ludwig XIV. zu gewinnen (1674); er entwarf, die rechte Hand des Hofkanzlers P. von Hocher, die wichtigsten Konzepte und arbeitete die Vorträge an den Kaiser aus. Seit mit der Einrichtung einer eigenen österreichischen Hofkanzlei (1620) die Lockerung Österreichs vom Deutschen Reich begann, wurde die Geschichte der Reichskanzlei zum aussichtslosen Kampf gegen die Hofkanzlei, die in A. einen hervorragenden Juristen besaß. In seiner Wien 1668 gedruckten „Gegen-Deduction der österreichischen Jurium“ widerlegte er die vom Stift Bamberg beanspruchte Exemption der in Kärnten gelegenen Herrschaften von der landesfürstlichen Jurisdiktion. 1670-80 legte er die Spezialregistratur für die diplomatischen Akten der Hofkanzlei an.

  • Literatur

    ADB I;
    A. F. Pribram, F. P. Frhr. v. Lisola (1613–74) u. d. Politik seiner Zeit, 1894, S. 686 f.;
    O. Redlich, Österr.s Großmachtbildung in d. Zeit Kaiser Leopold I., 1921, S. 260, 264 f., 274 f.;
    L. Gross, Der Kampf zw. d. Reichskanzlei u. österr. Hofkanzlei, in: HV 22, 1924, S. 301 ff.;
    L. Bittner, Gesamtinventar d. Wiener Haus-, Hof- u. Staatsarch. I, 1936, S. 397, III, 1938, S. 258.

  • Autor/in

    Heinrich Benedikt
  • Zitierweise

    Benedikt, Heinrich, "Abele von und zu Lilienberg, Christoph Ignaz Freiherr von" in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 14 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116002034.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Abele: Christoph Ignaz A., von und zu Lilienberg, geb. zu Wien 1628, daselbst 12. Oct. 1685, Sprößling einer schwäbischen Familie aus dem Breisgau; unter Kaiser Max I. erscheint ein A. im Hofdienst; 1547 erwarben die A. den Adel und wurden in Nieder-Oesterreich und Steiermark landsässig. Die hohe Stellung und das Ansehen dieser Familie knüpfen sich vorzugsweise an den oben Genannten, welcher, vermöge seiner tüchtigen juridischen Bildung und Verwendbarkeit in Hofsachen, gleichzeitig mit dem bekannten bürgerlichen Emporkömmlinge Hocher, seinen Weg durch den höhern Staatsdienst machte. 1665, 5. Nov., von Kaiser Leopold I. mit dem Prädicate von und zu Lilienberg, Erbherr auf Hacking ausgestattet, kaiserlicher Hofsecretär, innerösterreichischer Referendarius, und als solcher seit 1666 oder 1667 mit einem wichtigen Zweig von Geschäften bedacht (um diese Zeit auch den „neuen“ Rittergeschlechtern eingereiht), — gewann A. einen mächtigen Vorsprung in seiner Laufbahn durch seine Rührigkeit und Geschäftskenntniß in dem verhängnißvollen Processe, den die Magnatenverschwörung Ungarns (1667—70) herbeigeführt. Er wurde eine der Hauptpersonen des Untersuchungstribunals und namentlich in dem Tattenbach’schen Handel verwendet (1670—71). 1674 den „alten“ Rittergeschlechtern einverleibt, war A. ein einflußreiches Mitglied des geheimen Conferenz- oder Minister-Rathes, wie dies z. B. der schwedische Gesandte, Esaias Pufendorf (1675), ferner die gleichzeitigen venetianischen Gesandtschaftsberichte andeuten. Der Sturz des Hofkammerpräsidenten Sinzendorf verschaffte ihm (1679) die Direction der Hofkammer; um dieselbe Zeit wurde er in den Freiherrnstand erhoben. Zwei Jahre später dem Herrenstande einverleibt, Geheimer Rath und Hofkammerpräsident, und hiermit auf der Höhe seiner Laufbahn, resignirte A. 1683 freiwillig auf das letztere schwierige Amt, blieb aber ein Mitglied der geheimen Conferenz, wurde 1684 in den Grafenstand erhoben und erscheint um diese Zeit als Regierungscommissär bei den ungarischen Ständen, starb aber bald darauf. — A. trat auch als rechtshistorischer Schriftsteller auf, und zwar 1668 mit dem 12 Foliobogen starken Tractate u. d. T.: „Kurtze doch wahrhaffte in jure et facto wolbegründete Gegen Deduction der oesterr. Jurium wider die von dem löbl. fürstl. Stifft Bamberg auff gegenwärtigem Reichstag zu Regenspurg abgegebene Informations Schrifft: Specimen facti etc.“

    Sein Bruder Matthias, Bergwerksbeamter in Steier, Dr. juris und comes palatinus und seit 1652 Mitglied der fruchtbringenden Gesellschaft, schrieb Anekdoten in Proceßform: „Metamorphosis telae judiciariae.“ 1651. 1668. 1712. — „Vivat Unordnung!“ etc. 1669. 1670—75. — „Fiscologia oder Communitätscasse zu Grillenberg.“ 1672. Vgl. Goedeke, Grundriß.

    • Literatur

      Wißgrill, Schauplatz des landsässigen niederösterr. Adels. Bd. I. S. 44 ff. A. Wolf, Die Hofkammer unter K. Leopold I. (in den Sitzungsberichten d. Wien. Ak. d. W. 1853) und (von dems.): Fürst Wenzel Lobkowitz, (1609—77). Wien 1869.

  • Autor/in

    Krones.
  • Zitierweise

    Krones, Franz von, "Abele von und zu Lilienberg, Christoph Ignaz Freiherr von" in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 17 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd116002034.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA