Lebensdaten
1417 oder 1418 – 1489
Sterbeort
Kaltenhof bei Lübeck
Beruf/Funktion
Bischof von Lübeck ; schleswig-holsteinischer Staatsmann
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 104239921 | OGND | VIAF: 65346174
Namensvarianten
  • Albert Krummendik
  • Krummendik, Albert
  • Albert II. von Krummendik
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Zitierweise

Albert II., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104239921.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus dem holsteinischen Adelsgeschlecht der Krummendik.

  • Biographie

    A., der sich an der Kurie neben zahlreichen Pfründen eine genaue Kenntnis der römischen Verhältnisse und eine umfassende Bildung im Sinne des aufblühenden Humanismus erworben hatte, wurde nach der Rückkehr von einer diplomatischen Mission zur Beilegung der Streitigkeiten zwischen dem Deutschen Orden und Polen Anfang 1466 zum Bischof in Lübeck gewählt. Er gehörte zu den engsten Beratern König Christians I. von Dänemark und begleitete ihn, wie auf seinen Feldzügen im Norden, so auf seinen abenteuerlichen Reisen nach Italien und an den Rhein. Ihm vor allem verdankte Christian die Erhebung Holsteins zum Herzogtum (1475) und die Inkorporation Dithmarschens, die freilich noch für drei Menschenalter nur auf dem Papier blieb. Von bestrickender Liebenswürdigkeit und hemmungsloser Freigebigkeit, der bevorzugte Erzieher der adeligen Jugend Schleswig-Holsteins, vielseitig interessiert, doch nicht ohne kirchlichen Ernst, ein Förderer der Buchdruckerkunst und der Bildung, Verfasser einer Geschichte des Bistums (1476), führte er das schwelgerische Leben eines Renaissancemäzens, dem auf die Dauer weder sein persönlicher Reichtum noch die Mittel seines kleinen Bistums gewachsen waren. Ein dauerndes Denkmal setzte er sich durch das monumentale, schon von den Zeitgenossen bewunderte, riesige Triumphkreuz, das er 1477 auf eigene Kosten durch die Meisterhand Bernt Notkes im Lübecker Dom errichtete und auf dem er sich selber in mehr als Lebensgröße als Gegenfigur zu dem trauernden Weltkind Maria Magdalena darstellen ließ. Als er König Christian und seinen Sohn Johann in seiner Geldnot, zur Erstattung seiner gewaltigen Auslagen im königlichen Dienste, um Inkorporation des Klosters Reinfeld und anderer Stifter anging, fiel er in Ungnade und mußte fast die sämtlichen bischöflichen Güter verpfänden.

  • Literatur

    ADB I;
    H. Hasse, Das Triumphkreuz d. Bernt Notke im Lübecker Dom, 1952.

  • Autor/in

    Heinrich Reincke
  • Zitierweise

    Reincke, Heinrich, "Albert II." in: Neue Deutsche Biographie 1 (1953), S. 129 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104239921.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Albert II., 23. Bischof von Lübeck (1466—1489), aus dem holsteinischen Adelsgeschlecht Krummendik, hielt sich mehrere Jahre in Rom auf und war dort Notar in der päpstlichen Rota gewesen, auch als lübischer Domherr schon zur Zeit seines Vorgängers Arnold in Geschäften des Stifts und sonst, z. B. bei der Gesandtschaft nach Preußen, verwandt worden. Wegen seiner Freundschaft mit dem holsteinischen Adel und seines guten Einvernehmens mit König Christian I. ward er nach Arnolds Tode Ende Februar zum Bischof gewählt und 28. Sept. 1466 geweiht. Er 27. Oct. 1489. Von König Christian und dessen Sohn Hans mehrfach zu Unterhandlungen gebraucht, hatte er des letzteren Heirath mit Christine, Tochter des Herzogs Ernst von Sachsen, vermittelt. Mit beiden gerieth er aber über die für sie gemachten Kostenaufwendungen in Streit, den des Bischofs wiederholte Versuche, die Geldverlegenheit der Könige zur Ausdehnung seiner fürstlichen Gerechtsame, u. a. gegen das Kloster Reinfeld, zu benutzen, noch mehr anfachten. A. war ein prachtliebender und verschwenderischer Mann, der sein Bisthum stark verschuldet hinterließ. Er förderte Kunst und Wissenschaft. Im Dom zu Lübeck ließ er das noch vorhandene große hölzerne, mit Bildwerk überdeckte Kreuz über dem Chor gegen die Kirche hin 1477 aufstellen. Um dieselbe Zeit ließ er ein „Liber horarum canonicarum eccl. Lubicensis“ bei den Michaelisbrüdern in Rostock, 1479 Indulgenzen für verschiedene Marienfeste, 1486 ein stattliches Missale durch Matthäus Brandis in Lübeck drucken. Er sammelte 1476 die unter seinem Namen erhaltene „Kleine Chronik über die Handlungen und Thaten der Bischöfe zu Aldenburg und Lübeck bis auf B. Arnold“, abgedruckt bei Meibom, scriptt. rerum Germanicar. T. 2 p. 391 sqq. Vgl. über ihn deren Fortsetzung ebd. p. 403 sqq.

  • Autor/in

    Mantels.
  • Zitierweise

    Mantels, "Albert II." in: Allgemeine Deutsche Biographie 1 (1875), S. 183 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104239921.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA