Lebensdaten
1885 – 1959
Geburtsort
Berlin-Schöneberg
Sterbeort
Bremen-Oberneuland
Beruf/Funktion
Schriftsteller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 104043768 | OGND | VIAF: 39833267
Namensvarianten
  • Lange, Carl
  • Lange, Karl

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Zitierweise

Lange, Carl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd104043768.html [16.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Carl (1850–1921), Bankkaufm. in Berlin, S d. August Frdr. Wilh. (1820–83) aus Lohburg Kr. Zerbst;
    M Mathilde (1851–1923), T d. Kapellmeisters u. Musikdir. Gustav Adolf Frdr. Riede (1820–79) in Leipzig; Verwandter Erich Riede (* 1903), Kapellmeister, Komp. (s. Riemann);
    - Bremen 1919 Maria (* 1898), T d. Kaufm. Daniel Ruyter in Bremen u. d. Emilie Lange;
    1 S, 2 T.

  • Biographie

    L., ein hervorragender Tennisspieler und mehrfacher deutscher Meister, lernte Danzig anläßlich eines Turniers kennen. Die ostdeutsche Landschaft, die ihm später zur zweiten Heimat wurde, beeindruckte ihn so stark, daß er sich – nach der Reifeprüfung – 1903 zum Eintritt als Fahnenjunker in das 2. Westpreuß. Fußartillerie-Rgt. Nr. 17 meldete, dessen 1. Bataillon in Danzig-Neufahrwasser stationiert war.

    Als Offizier hörte er Vorlesungen über Kunst und Literatur bei Matthaei und Wölfflin und schrieb sein erstes Gedichtbuch „Verse“ (1912). Während des 1. Weltkriegs zunächst im Osten als Batteriechef und später an der Westfront als Bataillonskommandeur verwendet, wurde er zwischenzeitlich mehrfach als Veranstalter literarisch-musikalischer Programme und als Vortragsredner eingesetzt, eine Tätigkeit, die er in Form von Dichterlesungen und kultur- und heimatpolitischen Vorträgen, u. a. auch im Rundfunk, bis an sein Lebensende fortführte. Während seines Einsatzes auf der Nordseeinsel Borkum erhielt L. vom Festungskommandanten den Auftrag, die „Borkumer Kriegszeitung“ herauszugeben. L. gestaltete sie hauptsächlich literarisch, um „den Soldaten Kunst und Dichtung der Heimat nahezubringen“. 1920 nahm er als Major seinen Abschied und lebte fortan in Oliva b. Danzig. Obwohl er sich selbst als Lyriker empfand, lag seine eigentliche schriftstellerische Bedeutung auf dem Gebiet der zeitgeschichtlichen Interpretation sowie der biographischen Würdigung und der epischen Landschaftsschilderung. Besondere Bedeutung erlangte er seit 1919 durch die Herausgabe der „Ostdeutschen Monatshefte“, die als „Zeitschrift für Kunst und Geistesleben“ nicht nur das kulturelle Schaffen des Deutschtums im gesamten europ. Osten widerspiegeln, sondern eine „geistige Brücke zum Mutterland bauen“ sollte. Obwohl die Auflagenhöhe 1939 nur 1 700 Exemplare betrug, wurde die Monatsschrift weit über die Grenzen des Deutschen Reiches bekannt. In ihr kamen bedeutende Wissenschaftler und Schriftsteller zu Wort, vielen jungen Talenten ebnete sie die literarische Laufbahn. Zahlreiche Sonderhefte sowie der seit 1924 erscheinende „Almanach der Ostdeutschen Monatshefte“ – aus dem 1926 das Jahrbuch „Deutscher Geist im Osten“ hervorging – ergänzten das vielseitige Programm der Zeitschrift. L., dessen national-konservative Haltung auch durch seine enge Freundschaft mit Kronprinz Wilhelm zum Ausdruck kam, geriet nach der Wiedereingliederung des Freistaats Danzig in eine Konfliktsituation mit den NS-Machthabern. Die von ihm herausgegebenen „Ostdeutschen Monatshefte“ mußten ihr Erscheinen einstellen (1939), nachdem er sich geweigert hatte, sie in den Dienst des NS-Schrifttums zu stellen. L. ging dann Auseinandersetzungen mit der NSDAP durch Reaktivierung als Offizier aus dem Wege. Er wurde zunächst als Major Standortoffizier von Marienburg und später als Oberstleutnant im Heeresarchiv Potsdam verwendet. Nach Kriegsende blieb er zunächst in Oliva und fand dann in seinem „Harzhäuschen“ in Wernigerode ein Domizil. Er wurde jedoch 1950 wegen „Gefährdung der Sicherheit der DDR“ inhaftiert und vor Gericht gestellt. Trotz des Freispruchs in der Hauptverhandlung sah er sich zur Flucht nach Bremen genötigt, wo er seit 1955 die „Ostdeutschen Monatshefte“ erneut herausgab (bis 1959). – Westpreuß. Kulturpreis (1959).

  • Werke

    Weitere W u. a. Gedichtbde.: Meinen Kameraden, 1915;
    Strom aus d. Tiefe, 1919;
    Ruf aus d. Stille, 1933;
    Kampf u. Stille, 1936;
    Früblingsgedichte, 1946;
    Herz sei ruhig, 1949;
    Gedanken u. Gedichte aus d. Kerker, 1956. - Schrr.:
    Der Kronprinz u. s. wahres Gesicht, 1920;
    Kleiner Führer durch Danzig, 1923;
    Harzbuch, 1924;
    Das leuchtende Schlachtrelief v. Tannenberg, 1934;
    Der Kronprinz, 1934;
    GFM v. Mackensen, 1935;
    August v. Mackensen, d. Marschall Vorwärts d. Weltkrieges, 1935;
    Unser Mackensen im Südosten, 1937;
    Vom Dt. Danzig, 1937;
    Bilder u. Gestalten aus eigenem Erleben, 1939;
    Die Befreiung Danzigs, 1940;
    Mein Weg zur Dichtung, in: Westpreußenjb. 1960, S. 16 ff. -
    Hrsg.: Auswahlbd. d. Borkumer Kriegsztg., 1917;
    Zoppoter Waldoper, 1925-29;
    Danziger Bote, 1926-28;
    750 J. Oliva, 1927;
    Volkskal., 1927-34;
    Zum 25j. Jubiläum Zoppots, 1929;
    Preußenkal., 1933-39.

  • Literatur

    F. W. Werner, Der 50j. C. L., 1935 (P);
    W. Schultz, C. L. in Mewe, in: Der Westpreuße, 1955, Nr. 22, S. 10;
    H. B. Meyer, Gruß an C. L., in: Westpreußenjb. 1960, S. 16 ff.;
    E. Wermke, Bibliogr. v. Ost- u. Westpreußen, 3 Bde., 1962-74;
    Kürschner, Lit.-Kal. 1939;
    Kosch, Lit.-Lex. 1953;
    Altpr. Biogr. III.;
    Brem. Biogr. 1912–62, 1969;
    Rhdb. (P).

  • Porträts

    Phot. In: Ostdt. Mhh., Juli 1959.

  • Autor/in

    Heinz Radke
  • Zitierweise

    Radke, Heinz, "Lange, Carl" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 565-566 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd104043768.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA