Lebensdaten
1829 – 1893
Geburtsort
in Hessen
Sterbeort
Saint Louis (Missouri)
Beruf/Funktion
deutsch-amerikanischer Zeitschriftenverleger
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 136285872 | OGND | VIAF: 80656822
Namensvarianten
  • Lange, Louis

Porträt(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Lange, Louis, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd136285872.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Andreas;
    M Anna Stiel;
    1851 Margarethe Schmidt;
    6 K, u. a. Louis, Jr., Verleger u. Publizist in Chicago, amerikan. Konsul in Annaberg u. Bremen, August, ev. Geistlicher u. Publizist in St. Louis.

  • Biographie

    L. wanderte 1846 nach Nordamerika aus. Im Verlag der deutschsprachigen „New-Yorker Staats-Zeitung“ und seit 1855 im Verlag Caspar Butz & Schimmel, der in Detroit ein deutschsprachiges Wochenblatt herausgab, absolvierte er eine Druckerlehre. 1857 unternahm er eine Reise nach Mexiko und ließ sich anschließend in St. Louis nieder, wo er 1859 eine Anstellung im Verlag Moritz Niedner fand. In diesem Verlag erschienen englisch- und deutschsprachige Zeitungen und Zeitschriften. 1859 erwarb Niedner eine deutschsprachige Jugendzeitschrift, das 1853 von dem ev. Geistlichen Carl Diehlmann in Buffalo gegründete Halbmonatsblatt „Die Abendschule. Ein Blatt zur Belehrung und Unterhaltung für die reifere Jugend“. L. interessierte sich für das unbedeutende Blättchen, und er kaufte es Niedner für 200 Dollar ab. Vom 1.4.1861 an erschien diese Zeitschrift in seinem eigenen Verlag, für den er auf dem Dachboden seines Hauses eine kleine Lohndruckerei betrieb. Redaktionelle Unterstützung holte sich L. anfangs bei seinem Sohn August sowie den Theologiestudenten des Concordia-Seminars der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Synode von Missouri, Ohio und anderen Staaten. Die Zeitschrift wurde L.s Lebenswerk. 1867 änderte er den Untertitel in: „Ein deutsches Familienblatt für Belehrung und Unterhaltung“ und zielte damit auf den Typ der Familienzeitschrift, wie er in Deutschland zu jener Zeit mit der „Gartenlaube“ (1853) oder mit dem christlichen „Daheim“ (1864) entstanden war. Auch die Titelvignette der „Abendschule“, die eine um den vorlesenden Hausvater versammelte Familie darstellt, erinnert an jene deutschen Blätter. Seit 1874 ließ L. seine Zeitschrift wöchentlich erscheinen. Hergestellt wurde sie bis 1877 im Quartformat mit 4 bis 8 Seiten Umfang, danach im Keinfolio mit 16 Seiten Umfang. Die Beiträge waren illustriert. Nach der Umstellung des Formats kamen ganzseitige Abbildungen hinzu, die in der Familienpresse beliebten Genre-Bilder. In wenigen Jahren erreichte „Die Abendschule“ eine ansehnliche Verbreitung. L. vermochte die Auflage von 7 000 (1870) auf 25 000 (1890) zu steigern; das Blatt war auch in Kanada, Australien, Afrika und – mit knapp 600 Exemplaren – in Deutschland verbreitet. Als Redakteure gewann er in den 80er Jahren Carl Wilhelm Rühle, Heinrich Dümling und Ernst Wilhelm Kühler. Die Haltung des Blattes war christlich-konservativ, unpolitisch, jedoch, wie viele Einwandererpublikationen, streng auf amerikan. Kulturkonsens bedacht. L. selbst war Republikaner und hielt Verbindung zu deutschstämmigen Publizisten in St. Louis. In seiner Mittwochsgesellschaft trafen sich vor allen Verleger und Redakteure der deutschsprachigen Tageszeitung „Westliche Post“ (1857-1938), darunter Karl Dänzer, Emil Preetorius und zeitweilig Carl Schurz. Mit seinem Redakteur Heinrich Dümling rief L. 1880 eine politische Wochenzeitschrift ins Leben unter dem Titel: „Die Rundschau. Nachrichten aus Heimat und Fremde“, die in wenigen Jahren eine Auflage von 13 000 erreichte. 1883 gründete er mit seiner Familie eine Handelsgesellschaft für den Verlag, die Louis Lange Publishing Company. Nach L.s Tod übernahm sein ältester Sohn Louis die Leitung des Verlags und sein Sohn August die Redaktion der „Abendschule“, die erst im Dez. 1940 erloschen ist. Der Erscheinungsort der „Rundschau“ wurde 1895 nach Chicago verlegt, wo die Zeitschrift mit einer Auflage von 25 000 Exemplaren (1900) weite Verbreitung erlangte, aber 1902 eingestellt wurde, als Louis politisch tätig wurde.

  • Literatur

    A. E. Zucker, ‚Die Abendschule' 1853-1940, a pioneer weekly, in: The German-American Review 8, Febr. 1942, S. 14-17;
    C. Wittke, The German-language press in America, 1957;
    K. J. R. Arndt u. M. E. Olson, Dt.-Amerikan. Zeitungen u. Zss. 1732-1955, Gesch. u. Bibliogr., 1961;
    DAB V.

  • Autor/in

    Winfried B. Lerg
  • Zitierweise

    Lerg, Winfried B., "Lange, Louis" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 566 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd136285872.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA