Lebensdaten
1889 – 1955
Geburtsort
Weilburg/Lahn
Sterbeort
Schönberg (Taunus)
Beruf/Funktion
Verbandsgeschäftsführer
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 133544605 | OGND | VIAF: 45494509
Namensvarianten
  • Lange, Karl
  • Lange, Carl

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Zitierweise

Lange, Karl, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133544605.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Adolf (1857–1931), Dr. phil. (Altphilol.), Gymnasialdir., seit 1904 in Solingen, S d. Joh. Wilhelm u. d. Emma Hackel;
    M Sophie Helene (1882–1957), T d. Hotelbes. Karl Wilhelm Breitenbücher in Bad Ems u. d. Elisabeth Karoline Ullrich;
    1) Leipzig 1920 ( 1929) Johanna Schwennicke, 2) Bockelberge b. Gifhorn 1933 Constanze (* 1904), T d. Konstantin v. Hanneken (1854–1925), chines. Gen. (s. NDB VII*), u. d. Else Detring;
    1 T aus 1), 2 S, 2 T aus 2).

  • Biographie

    Nach der Reifeprüfung am Gymnasium in Solingen wollte L. ursprünglich Berufsoffizier werden, brach diese Laufbahn aber als Leutnant ab und absolvierte eine kaufmännische Ausbildung bei einer Firma der Textilbranche in Hamburg. Von 1912 bis kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges stand L. in Diensten einer Außenhandelsfirma in Montevideo (Uruguay). Nach dem Krieg, den er als Hauptmann in einem Infanterieregiment beendete, nahm er zunächst seine kaufmännische Tätigkeit wieder auf. Aus persönlichen Verbindungen ergab sich dann der Beginn hauptberuflicher Verbandsarbeit bei einer in Leipzig etablierten Verbandsvertretung der Blech verarbeitenden Industrie. 1923 berief ihn die wirtschaftspolitische Spitzenorganisation der Maschinenindustrie, der Verein Deutscher Maschinenbauanstalten (VDMA), in seine Geschäftsführung und übertrug ihm die Vertretung der Brancheninteressen in dem für die Maschinenindustrie damals besonders problemträchtigen Rohstoffbereich. Hier bot sich dem jungen Verbandssyndikus schon bald Gelegenheit, in der Auseinandersetzung mit der hochgradig zollgeschützten und lückenlos durchkartellierten Eisenschaffenden Industrie sein Verhandlungsgeschick zu beweisen. Er hatte wesentlichen Anteil am Zustandekommen einer 1925 zwischen der Arbeitsgemeinschaft der Eisen verarbeitenden Industrie (AVI) und den Verbänden der Eisenerzeuger getroffenen Abmachung, die für exportierte Erzeugnisse der Eisenverarbeiter eine Rückvergütung der Materialkosten in Höhe der Differenz zwischen den deutschen Inlandspreisen und den sehr viel niedrigeren Weltmarktpreisen vorsah. Durch das Abkommen wurde ein für die seit jeher stark exportabhängige Maschinenindustrie schwerwiegender Wettbewerbsnachteil gegenüber ihrer Konkurrenz aus dem Wege geräumt.

    Schon ein Jahr nach Aufnahme seiner Verbandstätigkeit avancierte L. zum Hauptgeschäftsführer und wenig später zum geschäftsführenden Präsidialmitglied des VDMA. Er nutzte den ihm damit eingeräumten weiten Aktionsspielraum auf vielfältige Weise zu neuen Verbandsinitiativen. Sie galten insbesondere der handelspolitischen Arbeit, wobei es darum ging, die dem deutschen Export durch den Versailler Vertrag auferlegten Diskriminierungen Schritt um Schritt abzubauen und der durch Kapitalschwäche in ihrer Entfaltung behinderten Maschinenindustrie Expansionschancen auf dem Weltmarkt zu erschließen. Daneben bemühte sich L. mit Erfolg um die Pflege und den Ausbau verbandlicher Selbsthilfe. Der auf sein Betreiben den Mitgliedsfirmen im Rechnungswesen, auf statistischem Gebiet, im Messewesen oder bei der Liefer- und Zahlungsbedingungen gebotene Service trug in hohem Maße dazu bei, den vielen kleinen und mittleren Firmen des Maschinenbaues die Anpassung an die durch den Krieg nachhaltig veränderten Marktverhältnisse im In- und Ausland zu erleichtern und sie auf moderne industrielle Denk- und Verhaltensregeln einzustimmen. Für viele andere Branchen wurde die im Maschinenbau geleistete Verbandsarbeit zum Vorbild.

    Während der Jahre des nationalsozialistischen Regimes, das für die gewerbliche Wirtschaft anstelle der auf freiwilliger Mitgliedschaft beruhenden Verbände ein an staatliche Weisungen gebundenes Organisationssystem setzte, war L. als Hauptgeschäftsführer der „Wirtschaftsgruppe Maschinenbau“ und – während des 2. Weltkriegs – als „Bevollmächtigter für die Maschinenproduktion“ darum bemüht, eine möglichst weitgehende Mitwirkung der Industrie an den für sie relevanten wirtschaftspolitischen Entscheidungen zu erreichen. Nach dem Krieg war L. maßgebend daran beteiligt, daß für die Maschinenindustrie die altbewährte verbandliche Plattform wiederhergestellt wurde. Bei der Neugründung des VDMA 1949 wurde er erneut zum Hauptgeschäftsführer berufen. Er hat dann noch viele Jahre lang mit|großem persönlichen Einsatz mitgeholfen, für den Wiederaufbau der durch den Krieg und die anschließenden Demontagen schwer angeschlagenen Maschinenindustrie optimale Rahmenbedingungen zu schaffen.

  • Literatur

    Rhdb. (W, P).

  • Porträts

    Phot. in: E. Wagemann, Wagen, Wägen, Wirtschaften, 1954.

  • Autor/in

    Hans Leitner
  • Zitierweise

    Leitner, Hans, "Lange, Karl" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 564-565 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133544605.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA