Lebensdaten
1796 – 1859
Geburtsort
Magdeburg
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Generalbaudirektor ; Architekt ; preußischer Beamter
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 102830339 | OGND | VIAF: 44702726
Namensvarianten
  • Mellin, Friedrich Albert Immanuel
  • Mellin, Friedrich A.

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Zitierweise

Mellin, Friedrich Albert Immanuel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd102830339.html [18.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V George Samuel Albert (1755–1825), Dr. theo)., Prediger, Konsistorialrat, Insp. d. dt.-ref. Gemeinde in M. (s. ADB 21), S d. N. N., Akzisebeamter in Halle, u. d. N. N. v. Skoelen;
    M (wahrsch.) Rosamunde (* 1772), T d. Melchior Philipp v. Katte (1734–90), Erb- u. Gerichtsherr zu Roskow u. Vieritz, u. d. Christiane v. Katte (1736–1831); 17 Geschw u. Halbgeschw;
    N. N.;
    4 S, 1 T, u. a. Friedrich Wilhelm Albert (um 1832–1908), Bergwerks- u. Hüttendir.

  • Biographie

    Nach dem Besuch des Domgymnasiums in Magdeburg und der „Provinzial Kunst- und Gewerbeschule“ (Zeichnen und Mathematik) bezog M. 1812 die Univ. Halle (Mathematik). Gleichzeitig war er beim Landbaumeister Hesse praktisch tätig. Im Februar 1813 ging er als Bau-Eleve nach Blankenburg (Harz), wo sein Bruder Distrikt-Baumeister war. An den Befreiungskriegen nahm er als Kriegsfreiwilliger 1814/15 teil und wurde im Januar 1816 als Offizier aus dem Militärdienst entlassen. 1816 in Halberstadt und 1817 in Magdeburg bei Regierungs- und Baurat Clemens leitete er den Neubau von Wohnbauten und Kirchen (so in Magdeburg-Neustadt und Sudenburg). Ende 1816 bestand er in Magdeburg die Prüfung als Feldmesser. Seit Oktober 1818 studierte er in Berlin und bereitete sich auf das staatliche Examen als Baukondukteur vor, das er Ende 1820 bestand. Karl Friedrich Schinkel und der Baumeister Rothe waren seine Examinatoren. Hilfreich für seine Entwicklung war eine mehrmonatige Studienreise durch Deutschland, Oberitalien und die Schweiz von Juli 1819 bis November 1820. Nach dem Examen ging er zurück nach Magdeburg, wo er 1822 zum Landbauinspektor|ernannt wurde. Neben der Leitung des Neubaues von Kirchen, Pfarreien und Schulen wurde ihm 1826 die bauliche Leitung der Wiederherstellung des Magdeburger Domes übertragen, die er bis 1831 innehatte.

    Nach einer Tätigkeit als Regierungs- und Baurat seit April 1831 in Cöslin (Pommern) kehrte er 1833 nach Magdeburg zurück und wurde dort mit vielfältigen Bauaufgaben betraut, so mit der Oberleitung des Baues der Eisenbahnstrecken Magdeburg-Leipzig (Eröffnung August 1840) und Magdeburg-Halberstadt (Eröffnung Juli 1843). 1839 reiste er nach England, um das dortige Eisenbahnwesen zu studieren. In Hamburg wirkte er seit 1840 an der Neuordnung des Bauwesens mit. 1843 wurde er nach Berlin berufen, um bei der obersten Eisenbahn- und Bauverwaltung im Preuß. Finanzministerium als Geh. Regierungsrat tätig zu sein. Er war vor allem mit der Bearbeitung technischer Eisenbahnangelegenheiten und -Vorschriften befaßt. Zahlreiche Projekte zum Ausbau und zur Erweiterung des preuß. Verkehrsnetzes wurden von ihm mitgestaltet oder geprüft, so die Ostbahn, Regulierungsarbeiten an der Oder und am Weichseldelta sowie der Bau von Weichselbrücken. Seit 1847 Geh. Oberfinanzrat, wurde er 1850 im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten zum Ministerialdirektor ernannt und mit der Leitung der Abteilungen für Bauwesen und für Eisenbahnwesen betraut. Sein grundsätzliches Arbeitsprinzip war, daß „die technischen Maßregeln und die Verwaltungsmaßregeln im Bauwesen gleichzeitig der öffentlichen Wohlfahrt mit gleicher Berechtigung zu dienen haben“. Als Mitglied des Berliner Architektenvereins seit 1844, an dessen Veranstaltungen er engagiert teilnahm, sowie bei den Beratungen zur Veränderung und Erweiterung der Bauakademie im Jahre 1849 strebte M. eine „freiere und höhere Ausbildung der Baubeflissenen“ an. Für die Entwicklung der elektrischen Telegraphie speziell in Verbindung mit dem Eisenbahnwesen setzte er sich besonders ein. Anläßlich der Eröffnung der Ostbahn im August 1853 wurde er zum „General-Bau-Director“ ernannt. Als Direktor der Ministerialabteilung im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten war er der oberste Beamte des preuß. Bau- und Eisenbahnbauwesens. -Ehrenbürger v. Magdeburg (1831).

  • Werke

    Der Dom zu Magdeburg, 1852 (mit Clemens u. Rosenthal).

  • Literatur

    ADB 21;
    C. Hoffmann, in: Zs. f. Bauwesen 9, 1859, S. 274 ff.

  • Autor/in

    Horst Villwock
  • Zitierweise

    Villwock, Horst, "Mellin, Friedrich Albert Immanuel" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 24-25 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102830339.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Mellin: Friedrich Albert Immanuel M., königlich preußischer Generalbaudirector, geb. zu Magdeburg am 27. Juni 1796. Sein Vater, Consistorialrath und Prediger an der deutsch-reformirten Gemeinde daselbst, mit Kant persönlich befreundet und ein eifriger Anhänger seiner Lehren, trieb neben den Berufsgeschäften mit Vorliebe mathematische Studien, wodurch er auf den Bildungsgang des Sohnes, der das Domgymnasium zu Magdeburg besuchte und frühzeitig im Zeichnen sich übte, bestimmend einwirkte. Zu seiner theoretischen Vorbildung bezog der junge M. 1812 die Universität zu Halle und gewann dort gleichzeitig unter Anleitung des Landbaumeisters Hesse Verständniß für das praktische Baufach. Mit jugendlicher Begeisterung betheiligte er sich in den Jahren 1814 und 1815 an den Freiheitskriegen, focht als Husar bei der Avantgarde in der Schlacht von Belle-Alliance, zog am 7. Juli 1815 mit in Paris ein und wurde zu Anfang 1816 als Offizier aus dem Militärdienst entlassen. Mit Energie auf ein bestimmtes Lebensziel bedacht, begab sich M. im October|1818 zur Vorbereitung für das Examen zum Bauconducteur nach Berlin und unternahm eine mehrmonatliche Studienreise in Deutschland, nach der Schweiz und Oberitalien. Im J. 1822 zum Landbauinspector in Magdeburg ernannt, wo er die Gründung des Kunstvereins veranlaßte, wurde ihm 1826 die Oberleitung zur Wiederherstellung des Magdeburger Domes und die Herausgabe eines Werkes über den Bau in Gemeinschaft mit Rosenthal übertragen. Nach vorübergehender Thätigkeit in Cöslin war M. seit 1833 als Regierungs- und Baurath vielseitig im Magdeburger Kreise beschäftigt, während ihn die Stadt Hamburg 1840 durch einen Auftrag behufs neuer Organisirung des öffentlichen Bauwesens ehrte. Den Schwerpunkt seiner späteren Wirksamkeit fand M. in der Förderung und Belebung des Verkehrs durch Anlage von Eisenbahnen in seinem Vaterlande, deren Betrieb er in England kennen gelernt hatte. Mit hervorragendem Talente für die Verhandlungen über Regulirung des Eisenbahnverkehrs begabt, gelang es ihm im Berathungsprotokoll vom 5. April 1843 durchgreisende Grundsätze für bahnpolizeiliche und technische Vorschriften aufzustellen. Ohne die freie Entwicklung der verschiedenen Eisenbahngesellschaften zu behindern, vertrat M., 1843 als Geheimer Regierungsrath in das Finanzministerium berufen und im folgenden Jahre zum Geheimen Finanz- und vortragenden Rath ernannt, die staatlichen Interessen in den technischen Eisenbahnangelegenheiten und bearbeitete zahlreiche neue Projecte zur Erweiterung des preußischen Verkehrsnetzes. Er erledigte außerdem wichtige theoretische Vorfragen über den Bau der Weichselbrücken und die umfassenden Regulirungspläne der Oder und des Weichseldeltas. Nach der seit 1850 erfolgten Abänderung in der Organisation der oberen Bauverwaltung in Preußen stand M. als Ministerialdirector der Abtheilung für das Bauwesen wie für die Eisenbahnen vor. In seiner angesehenen Stellung war er mit Erfolg bemüht, durch rationelle Vereinigung des öffentlichen Bauwesens mit den Verwaltungsinteressen höherem Zwecke zu dienen. In den Berathungen, welche 1849 eine erweiterte Einrichtung der Bauakademie herbeiführten, galt es ihm in erster Linie um die freiere Ausbildung der Studirenden, welche in M. stets einen humanen Berather ihrer Bestrebungen fanden. Die vielseitige Arbeitskraft Mellin's galt endlich der mit General Oetzel und Professor Dove berathenen Verwerthung der elektrischen Telegraphie für die Eisenbahn. In Anerkennung seiner namhaften Verdienste wurde er bei Eröffnung der Ostbahn am 9. August 1853 zum königlichen Generalbaudirector ernannt. Rastlos bis an seine letzten Tage thätig ward M. am 2. April 1859 in Folge von Brustkrämpfen dem Leben entrissen. Die Baumeister Preußens errichteten ihrem verehrten Fachgenossen ein Grabdenkmal auf dem Louisenstädtischen Friedhofe zu Berlin.

    • Literatur

      Vgl. den ausführlichen Nekrolog von C. Hoffmann in Erbkam's Zeitschrift für Bauwesen. 1859.

  • Autor/in

    v. Donop.
  • Zitierweise

    Donop, von, "Mellin, Friedrich Albert Immanuel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 21 (1885), S. 299-300 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd102830339.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA