Dates of Life
um 1220 – 1284
Place of death
Basel
Occupation
Minnesänger
Religious Denomination
katholisch
Authority Data
GND: 10096883X | OGND | VIAF: 29887349
Alternate Names
  • Klingen, Walther von
  • Walther von Klingen
  • Walter
  • more

Relations

Outbound Links from this Person

Genealogical Section (NDB)

Inbound Links to this Person

The links to other persons were taken from the printed Index of NDB and ADB and additionally extracted by computational analysis and identification. The articles are linked in full-text version where possible. Otherwise the digital image is linked instead.

Places

Map Icons
Marker Geburtsort Place of birth
Marker Wirkungsort Place of activity
Marker Sterbeort Place of death
Marker Begräbnisort Place of interment

Localized places could be overlay each other depending on the zoo m level. In this case the shadow of the symbol is darker and the individual place symbols will fold up by clicking upon. A click on an individual place symbol opens a popup providing a link to search for other references to this place in the database.

Citation

Walther, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd10096883X.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogy

    V Ulrich II. Frhr. v. Altenklingen ( 1249 / 50);
    M Ita ( 1249 / 50), T d. Walter (III.) Frhr. v. Tegerfelden ( 1228) u. d. Bertha N. N.;
    v. 1249 Sophia N. N.;
    3 S Ulrich, Walther, Hermann (alle v. 1260), 5 T Agnes ( v. 1260), Verena ( n. 1284, Heinrich Gf. v. Veringen), Herzelauda ( 1272, Ludwig Frhr. v. Lichtenberg, 1252, Reichsvogt in Straßburg, s. NDB XII*), Katharina ( n. 1284, 1] Rudolf Frhr. v. Lichtenberg, 1273, Reichsvogt in Straßburg, 2] Diebolt [Thiebald, Theobald, Thibaut de Ferrete] Gf. v. Pfirt, 1310 / 11, s. NDB 20, Fam.art., 26*), Klara ( v. 1284, Hesso Mgf. v. Baden, 1297, s. NDB 26*);
    E Sophie v. Pfirt ( 1344, Ulrich III., Gf. v. Württ., 1286 / 91–1344, s. NDB 26).

  • Biographical Presentation

    W. läßt sich anhand des Wappens und der Stilanalyse seiner Werke mit dem Thurgauer Freiherrn Walther III. von Altenklingen identifizieren. Der Vater Ulrich hatte 1239 auf dem Aargauer Erbland seiner Gattin Ita von Tegerfelden die Stadt Klingnau gegründet und als Stammsitz eines neuen Familienzweigs vorgesehen. Der Tod der Eltern 1249 / 50 machte W. zum Familienoberhaupt. Seine drei Söhne starben aber früh, was das Ende der Dynastie bedeutete. So liquidierte W. nach 1269 die Herrschaft Klingnau und zog nach Straßburg, wohin er zugleich die Töchter Herzelauda und Katharina mit den Reichsvögten Ludwig und Rudolf von Lichtenberg vermählte. Doch schon 1272 starb Herzelauda, ebenso im Jahr darauf Katharinas Gatte Rudolf. Als zudem 1273 Rudolf von Habsburg (1218–91) zum König gewählt wurde, löste W. seine Elsässer Bindungen und trat dem Hofgefolge seines Freundes bei. 1276 kehrte er nach Klingnau zurück, bis er frühestens 1281 ein Haus in Basel bezog. 1283 suchte W. nochmals den König auf, um seine Vermögensverhältnisse zu regeln. Rudolf schuldete W. die immense Summe von 1100 Silbermark, für die er ihn nun auf die Zürcher Reichssteuer anwies. Darauf setzte W. in Klingnau sein Testament und am 26./ 28. 2. 1284 in Basel weitere Willensverfügungen auf. Insbesondere begünstigte er das von ihm gestiftete Dominikanerinnenkloster Klingenthal zu Kleinbasel, wo er wenige Tage danach beigesetzt wurde.

    Als Sänger dürfte W. primär in seiner ersten Klingnauer Zeit hervorgetreten sein. Daß neben ihm auch seine Dienstleute Steinmar und Heinrich von Tettingen den Minnesang pflegten, ist möglich, aber nicht sicher. Die ältere Forschungsthese, wonach W. später in Basel einen „Sängerkreis“ um sich geschart habe, ist dagegen abzulehnen. Unter den in der Manessischen Liederhandschrift vertretenen acht inhaltlich konventionellen Minneliedern überwiegen siebenzeilige Kanzonen mit 4- und 5-hebigen, auftaktlosen Versen. Nur die Lieder 6 und 7 stehen mit längerem Abgesang und Auftakten etwas für sich. Versmetrische Finessen bilden die Übergangsreime von 1 oder die gehäuften Enjambements von 3. Während W. die metaphernreiche „geblümte“ Rede strikt meidet, schätzt er rhetorische Figuren wie die Annominatio (1, 2, 6, 7), Anapher (3, 6), Apokoinù (5.II.5–7, 6.I.3-f.), rhetorische Frage (6.I.1-f., 7.I.7-f.) sowie Klangspiele mit Assonanzen und Alliterationen. Als Stilvorbilder kommen besonders Gottfried von Neifen und Ulrich von Singenberg infrage; auch Walther von der Vogelweide klingt noch verschiedentlich an. W. in die Nachfolge des rund zehn Jahre jüngeren Konrad von Würzburg einzureihen, ist dagegen kaum berechtigt; eher nahm er eine Zwischenstellung zwischen Gottfried von Neifen und Konrad von Würzburg ein.

  • Works

    |F. H. v. der Hagen (Hg.), Minnesinger, Dt. Liederdichter d. zwölften, dreizehnten u. vierzehnten Jh., Bd. 1, 1838, S. 71–74;
    M. Schiendorfer (Hg.), Die Schweizer Minnesänger, 1990, S. 34–42.

  • Literature

    |ADB 16;
    W. Wackernagel, W. v. K., Stifter d. Klingenthals u. Minnesänger, 1845;
    J. A. Pupikofer, W. III., Frhr. v. Klingen zu Klingnau, Rr. u. Minnesänger, in: Schrr. d. Ver. f. Gesch. d. Bodensees u. seiner Umgebung 2, 1870, S. 190–205;
    M. Brauneck, Die Lieder Konrads v. Würzburg, 1964, S. 59–63;
    O. Mittler, Gesch. d. Stadt Klingnau, ²1967, S. 32–42;
    U. Peters, Lit. in d. Stadt, 1983, S. 105–14;
    M. Schiendorfer, W. v. K., Vors. e. Basler Sängerkreises?, in: ZDP 122, 2003, Sonderh., S. 203–29;
    Stadt Wehr (Hg.), W. v. K. u. Kloster Klingental zu Wehr, 2010;
    Killy;
    Kosch, Lit.-Lex.³ (L);
    Vf.-Lex. MA² (L);
    Lit.-Lex. MA IV, Sp. 490–94 (L);
    HLS.

  • Portraits

    |Miniatur, 14. Jh. (Univ.bibl. Heidelberg, Cod. Pal. germ. 848, Gr. Heidelberger Liederhs., fol. 52r), Abb. u. a. in: Cod. Manesse, Die Gr. Heidelberger Liederhs., Faks.ausg., 1975–80, u. I. F. Walther (Hg.), Cod. Manesse, Die Miniaturen d. Gr. Heidelberger Liederhs., 1988.

  • Author

    Max Schiendorfer
  • Citation

    Schiendorfer, Max, "Walther" in: Neue Deutsche Biographie 27 (2020), S. 349-350 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10096883X.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographical Presentation

    Klingen: Walther von K., Minnesänger. Der Dichter stammte aus einem der ältesten und angesehensten Geschlechter des Thurgaus, das schon die hl. Wiborad ( 925) unter seine Angehörigen zählte. W. theilte 1250 oder 1251 das väterliche Erbe mit zwei Brüdern und nahm seitdem in der Geschichte seines Landes einen hervorragenden Platz ein. Sein Name begegnet oft in Urkunden, wir finden ihn als Schiedsmann in wichtigen Geschäften und dem König Rudolf von Habsburg stand er mit thätiger Hülfe von Anfang an treu zur Seite. Seine Freigebigkeit kam besonders der Kirche und den geistlichen Orden zu statten, und er konnte um so unbekümmerter mit seinem Vermögen schalten, als er einen männlichen Leibeserben nicht hinterließ. Das Kloster Klingenthal bei Basel ist unter andern seine Stiftung. Er starb 1284. Seine Lieder können besonderes Lob nicht beanspruchen. Sie zeigen, daß er gute Muster (Gottfried von Neifen, Konrad von Würzburg) kannte, aber daß es ihm an Kraft fehlte, mit ihnen zu wetteifern. Er versucht sich auch in schwierigeren Reimereien, aber es fehlt ihm an Gewandtheit und vor allem an Originalität; „er ist eben nur eine Stimme in dem großen Chor“. In seiner Heimath war der Minnesang allgemeiner und beliebter als anderwärts, und in den Urkunden die Walther bezeugt, begegnen nicht wenige in der Litteratur bekannte Namen. Steinmar gehörte zu seinen Unterthanen.

    • Literature

      Von der Hagen, Minnesinger 4, 100 ff. Wackernagel, Kleine Schriften (Leipzig 1873). 2, 327 ff. Bartsch, Liederdichter, 2 S. LXI.

  • Author

    W. Wilmanns.
  • Citation

    Wilmanns, Wilhelm, "Walther" in: Allgemeine Deutsche Biographie 16 (1882), S. 189 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd10096883X.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA