Lebensdaten
1286 oder 1291 – 1344
Sterbeort
Elsaß
Beruf/Funktion
Graf von Württemberg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135931231 | OGND | VIAF: 80363599
Namensvarianten
  • Ulrich III. von Württemberg
  • Ulrich III.
  • Ulrich III. von Württemberg

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Zitierweise

Ulrich III., Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135931231.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Aus d. Fam. d. Grafen v. Württ.;
    V Eberhard I., Gf. v. W. („der Erlauchte“) (1265–1325, s. NDB IV; Haus Württ., S. 25–27), S d. Ulrich I., Gf. v. W. (um 1222/26–65, s. NDB 26);
    M Irm(en)gard ( n. 1320, s. Haus Württ., S. 28), T d. Rudolf I., Mgf. v. Baden (1218–88, s. ADB 29);
    Halb-B Ulrich v. W. ( v. 1308), Ulrich, Gf. v. W. (n. 1285–1315), 4 oder vielleicht 5 Schw;
    vor 1312 Sophie ( 1344, s. Haus Württ., S. 30), T d. Thiebald II. (Theobald II., Thibaut de Ferrette), Gf. v. Pfirt (1256–1310), 1292–97 Landvogt im Elsaß (s. NDB 20, Fam.art.) u. d. Katharina v. Klingen (1256–95);
    2 S Eberhard II., Gf. v. W. („der Greiner“) (n. 1315–92, s. NDB IV; Haus Württ., S. 33–36), Ulrich IV., Gf. v. W. (n. 1315–66, s. NDB 26), außerehel. S Ulrich W., Propst in Boll, wahrsch. 3 T (wohl früh †).

  • Biographie

    U., von seinem Vater früh in die Herrschaft eingebunden, setzte dessen Politik geschickt fort und nutzte den Reichsdienst für eigene territoriale Interessen. Die Heirat mit einer elsäß. Grafentochter lenkte seinen Blick nach Westen. 1324 erwarb er die Herrschaft Horburg mit dem Landgericht und die Stadt Reichenweier im Elsaß, die bis zum Ende des Alten Reichs württembergisch blieben. In den Pfirter Erbauseinandersetzungen mit den Herzögen von Österreich 1325 konnte er keinen Landgewinn erzielen und wurde anderweitig abgefunden. Nach der Regierungsübernahme im selben Jahr paktierte U. zunächst mit Kg. Friedrich von Habsburg und seinen Brüdern und erreichte die dauerhafte Sicherung der von seinem Vater erlangten österr. Pfänder, darunter die Burg Teck, die Stadt Kirchheim sowie Burg und Stadt Sigmaringen. Nach dem Tod Kg. Friedrichs (15. 1. 1330) konnte Ks. Ludwig v. a. mit U.s Hilfe in Schwaben Fuß|fassen. Dieser wurde bald zu einem der wichtigsten Parteigänger des Kaisers. Ludwig verpfändete U. im April 1330 das Amt des Landvogts in Niederschwaben auf Lebenszeit, was diesem großes Ansehen und v. a. einen beträchtlichen finanziellen Gewinn einbrachte. Von 1330 bis zum 20. 12. 1331 amtierte er auch als Landvogt im Elsaß. Obwohl U. nach 1330 die Politik des Kaisers – auch die gegenüber Papst Johannes XXII. – vorbehaltslos unterstützte, versuchte Ludwig, die Macht des Württembergers durch Städtebündnisse zu begrenzen. Die Konfrontation von dynastischen und städtischen Interessen bestimmte nun über Generationen hinweg die politische Entwicklung in Württemberg. 1336 kaufte U. die Eigen- und Lehengüter Konrads v. Schlüsselberg ( 1347) in und bei Markgröningen, die der Kaiser als Reichssturmfahnenlehen zusammenfaßte und ihm und seinen Erben als Reichslehen übertrug. Markgröningen war damit fest in die württ. Herrschaft integriert. Der Kaiser beauftragte seinen Vertrauten auch mit den Schirmvogteien über die Klöster Herrenalb, Denkendorf und Bebenhausen.

    In Schwaben verfolgte der Kaiser keine Hausinteressen, so daß sich U. nicht wie sein Vater bei der Konsolidierung seines Territoriums durch das Königtum bedroht sah. Sein besonnenes Vorgehen und eine kluge Finanzpolitik ermöglichten es ihm, von zahlreichen Grafen und Herren umfangreiche Besitzungen und Lehen zu kaufen, die seinen Herrschaftsbereich festigten, u. a. Aichelberg, Grötzingen, Burg, Stadt und Amt Tübingen, Vaihingen/Enz, Weilheim und Winnenden. Dem beabsichtigten Erwerb der Gfsch. Schelklingen-Berg mit Ehingen traten jedoch die Herzöge von Österreich entgegen, die damit endgültig eine Ausdehnung Württembergs nach Süden über die Donau hinweg verhinderten.

  • Quellen

    Qu HStA Stuttgart, A 602; P.-J. Schuler, Regg. z. Herrschaft d. Grafen v. Württ.: 1325–1378, 1998, S. 1–79.

  • Literatur

    L Ch. Fr. v. Stälin, Württ. Gesch., 1841–73, Nachdr. 1975, III, S. 169–227;
    H.-G. Hofacker, Die schwäb. Reichslandvogteien im späten MA, 1980;
    D. Mertens, in: Hdb. d. baden-württ. Gesch. II: Die Territorien im Alten Reich, 1995, S. 34–36;
    Haus Württ., S. 29 f.;
    G. Raff, Hie gut Wirtemberg allewege, I: Das Haus Württ. v. Gf. Ulrich d. Stifter bis Hzg. Ludwig, ⁵2003, S. 110–19 (P); LexMA VIII, Sp. 1195 u. IX, Sp. 375.

  • Porträts

    P rundes Reitersiegel, U. mit Wappenschild u. geschwungenem Schwert auf n. rechts springendem Pferd; auf d. Helm d. Reiters u. auf d. Pferdekopf d. neue Helmzier, d. Jagdhorn (HStA Stuttgart, A 474 U 2075 zu 1343 März 14), Abb. in: O. v. Alberti, Württ. Adels- u. Wappenbuch, 1889–98, Nachdr. 1975, Bd. 1, Tafel III, Nr. 1, 2; Wappensiegel (HStA Stuttgart, J 230 a A II Nr. 68); Standbild v. S. Schlör, 1574 (Stuttgart, Chor d. Stiftskirche), Abb. in: Raff (s. L), S. 643

  • Autor/in

    Wilfried Schöntag
  • Zitierweise

    Schöntag, Wilfried, "Ulrich III." in: Neue Deutsche Biographie 26 (2016), S. 596-597 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135931231.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA