Lebensdaten
1745 – 1827
Geburtsort
Nauheim (Hessen)
Sterbeort
Gießen
Beruf/Funktion
Salinenfachmann
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 100300731 | OGND | VIAF: 63995955
Namensvarianten
  • Langsdorf, Johann Wilhelm
  • Langsdorff, Johann Wilhelm
  • Langsdorf, Johann Wilhelm
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Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Langsdorff, Johann Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100300731.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Georg Melchior (1713–67), Advokat, Salzrentmeister in N. (s. L), S d. Joh. Nikolaus, Rektor d. Lateinschule in Friedberg, u. d. Anna Elisabeth Eberhorn;
    M Maria Margarete (1716–88), T d. Joh. Georg Koch, Salinendir. u. Rentmeister in N., u. d. Joh. Catharina Franziska Handwerck;
    B Karl Christian (s. 2);
    - 1) Friedberg 1771 Magdalena Charlotte (1745–1803), T d. Hiob Friedrich Mylius, Dr. iur., ritterschaftl. Rat u. Syndikus in Friedberg, Reichskammergerichtsadvokat, u. d. Anna Philippine Rainer, 2) 1804 Elisabeth (1771–1813), T d. Rentmeisters Uhl in Nidda, 3) 1813 Elise Jeanette (1791–1845), T d. Joh. Justus Frdr. Schlemm, Notar, Salzzolleinnehmer in Lüneburg, u. d. Regine Chappuzeau;
    10 K aus 1), u. a. Karl (1772–1852), Berg- u. Solinenrat, Dir. d. Saline in Salzhausen als Nachf. L.s, Gründer d. dortigen Bades, Georg (1773–1852), Salineninsp. in Wisseisheim, Gottlieb (1777–1843), russ. Kameraldir. f. Sibirien, dann hess. Bergrat, Leiter d. Braunkohlenwerke bei Friedberg u. Gen.dir. d. oberhess. Bergbaus, 1833 Dir. d. solms-rödelheim. Bergwerke in Dauernheim, Philipp Frhr. v. L. (hess. Frhr. 1819, 1782-1866), hess. Gesandter in London;
    E Luise ( Eugen Schultze v. Langsdorff);
    Ur-E Werner Schultze v. Langsdorff ( 1940), Flugzeugbauer (s. NDB 13).

  • Biographie

    L. studierte zunächst in Göttingen Jura und befaßte sich auch mit Mathematik. Um seine Kenntnisse in Baukunst und Mechanik zu vertiefen, bezog er anschließend die Univ. Greifswald. Nach dem Studium wirkte er 1769 als Advokat in Friedberg, seit 1770 in (Bad) Homburg. Bemühungen, Nachfolger seines Vaters als Salzrentmeister bei der Nauheimer Saline zu werden, scheiterten. Dennoch beschäftigte er sich intensiv mit dem Salinenwesen. 1771 erschien seine „Kurze und gründliche Anleitung zur Kenntniß der Salzwerksachen“, die als erste Publikation zu diesem Thema gilt und große Beachtung fand. Darin propagierte er u. a. die Weiterverarbeitung der Mutterlauge, der restlichen Flüssigkeit nach der Kristallisation, was erst wesentlich später allgemein praktiziert wurde. 1776 wurde L. nach Darmstadt als Kammerrat beim Referat für das Salinenwesen berufen. Er erneuerte die Saline in Salzhausen b. Nidda und baute sie aus. Zu diesem Zweck siedelte er 1778 nach Salzhausen über. 1781 erschien seine „Ausführliche Abhandlung von Anlegung, Verbesserung und zweckmäßiger Verwaltung derer Salzwerke“, die erste umfassende und systematische Publikation zum Thema überhaupt, die in einem Anhang auch die landesherrlichen Rechte an den Salzquellen und das Salzhandelsmonopol behandelt. L., der auf den praktischen Erfahrungen anderer Salinenfachleute aufbaute (u. a. J. G. Borlach), gelang es, mit dem Buch auch den theoretischen Kenntnisstand zusammenzufassen. 1786 gab er zusammen mit seinem Bruder Karl Christian die „Sammlung praktischer Bemerkungen und einzelner zerstreuter Abhandlungen für Freunde der Salzwerkskunde“ (Bd. 2 1788) heraus, die auch Originalbeiträge aus der Feder L.s enthält. 1792 lehnte L. eine Berufung als Salinendirektor in Schleswig und Holstein ab und erhielt die gleiche Funktion in Salzhausen. 1803 wurde er Erster Rat bei der neuen Hofkammer in Gießen, 1808 Vizedirektor und Geheimrat, fünf Jahre später Zweiter Direktor. Er war Mitglied der Kurpfälz. Gesellschaft in Mannheim. Neben seiner Arbeit beschäftigte er sich auch mit Zukunftsfragen des Zunftwesens und ging mystizistischen Überlegungen im Sinne Swedenborgs nach. 1820 trat er in den Ruhestand.

  • Literatur

    ADB 17;
    J. E. v. Koch-Sternfeld, Die teutschen, insbes. d. österr. Salzwerke, 1836, S. 25 f., 82;
    H. Tasche, Kurzer Überblick üb. d. Berg-, Hütten- u. Salinen-Wesen im Ghzgt. Hessen, 1858, S. 45 f.;
    W. Serlo, Männer d. Bergbaus, 1937, S. 93 f.;
    R. P. Multhauf, Neptune's Gift, 1978;
    Scriba II, S. 428 ff.;
    Pogg. I. - Zu V Gg. Melchior: H. Görnert, Der Salzrentmeister, in: Heimat an Lahn u. Dill, Nr. 69, Nov. 1960 (P).

  • Autor/in

    Werner Kroker
  • Zitierweise

    Kroker, Werner, "Langsdorff, Johann Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 13 (1982), S. 610-611 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100300731.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Langsdorf: Johann Wilhelm L., berühmter Salinist, war am 5. Dec. 1745 als Sohn eines Beamten der Saline zu Nauheim geboren und sog sozusagen mit der Muttermilch zugleich auch die Neigung zum Salinenfache ein, in dem er später sich so sehr auszeichnete. Nach dem Besuche der Schule zu Friedberg und des Gymnasiums zu Hanau beschäftigte sich L. zuerst in der Amtsstube zu Nauheim, um praktiscy den Geschäftsgang kennen zu lernen und bezog alsdann 1765 die Universität Göttingen in der Absicht sich dem Studium der Rechtswissenschaft zu widmen, betrieb aber zugleich auch mathematische Studien. Um sich die mangelnden Kenntnisse in der Baukunst und Maschinenlehre anzueignen bezog er sodann die in diesen Fächern damals berühmte Universität Greifswald. Von der Universität zurückgekehrt übernahm L. 1769 erst eine Advokatenstelle in Friedberg, die er 1770 mit einer gleichen Stelle in Homburg an der Höhe vertauschte und erwarb sich hier in Abwickelung schwieriger Rechtsgeschäfte sehr großes Ansehen. Gleichwol mißglückte ihm damals der Versuch, die Stelle seines Vaters an der Saline Nauheim zu erlangen. Seine nach und nach zu Tage tretenden ausgezeichneten Kenntnisse im Salinenfache und Bauwesen gaben zwar später Veranlassung, L. mit der Untersuchung des Salzwesens jenes Landes zu beauftragen, doch erst seine vortreffliche Publikation „Kurze und gründliche Anleitung zur Kenntniß der Salzwerkssachen“ 1771, die bei dem gänzlichen Mangel an derartigen Werken in der Litteratur mit großem Beifall aufgenommen wurde, verschaffte ihm 1776 einen Ruf als Kammerrath nach Darmstadt, wo er das Referat über das Salinenwesen, besonders über die Saline Salzhausen zugetheilt erhielt. Zunächst beschäftigte sich L. mit der Erweiterung und Neuherstellung dieser Saline. Um die hierbei nöthigen Bauten gehörig überwachen zu können, war L. 1778 nach Salzhausen übergesiedelt. Auch schriftstellerisch blieb L. in dieser Stellung nicht unthätig. 1781 gab er eine umfassende Salinenkunde unter dem Titel „Ausführliche Abhandlung von Anlegung, Verbesserung und zweckmäßiger Verwaltung der Salzwerke“ in 2 Bänden heraus. Mit seinem Bruder Karl Christian gemeinschaftlich veröffentlichte L. dann 1785: „Sammlung praktischer Bemerkungen für Freunde der Salzmerkstunde“. Beide Werke galten lange Zeit hindurch als das Vorzüglichste auf diesem Gebiete. Die|kurpfälzische Gesellschaft in Mannheim anerkannte seine Verdienste durch Ernennung zu ihrem Mitgliede. Eine Berufung als Salinendirector nach Schleswig lehnte L. ab, erhielt aber dafür 1803 bei der neu errichteten Hofkammer in Gießen die Stelle eines ersten Raths, 1808 die eines Vicebirectors und Geheimen Raths und endlich wurde er 1813 zum zweiten Director befördert. Inzwischen hatte L. an einer „Geschichte des Salzwerks Salzhausen“ gearbeitet, welche in den Schriften der genannten kurpfälzischen Gesellschaft erschien. Auch versuchte er sich in der Lösung der Frage: „Wie kann in Deutschland die Zunftverfassung am zweckmäßigsten modificirt werden“ durch eine 1817 erschienene diesbezügliche Schrift. Bei strenger Berufstreue und Rechtlichkeit neigte sich L. dem Mysticismus zu und ein 1825 in Tübingen erschienener, nach Swedenborg’schen Grundsätzen verfaßter Katechismus wird ihm zugeschrieben. Das Jahr 1820 brachte L. die wohlverdiente Versetzung in den Ruhestand, in dem er am 5. Februar 1827 zu Gießen starb.

    • Literatur

      Scriba. Lex. d. Schriftst. d. Großh. Hessens im 19. Jahrh., 1831—45.

  • Autor/in

    Gümbel.
  • Zitierweise

    Gümbel, Wilhelm von, "Langsdorff, Johann Wilhelm" in: Allgemeine Deutsche Biographie 17 (1883), S. 690-691 unter Langsdorf [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100300731.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA