Lebensdaten
1480 – 1541
Geburtsort
Heidelberg
Sterbeort
Freising
Beruf/Funktion
Bischof von Freising ; Administrator von Naumburg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 100233619 | OGND | VIAF: 20021789
Namensvarianten
  • Philipp
  • Philipp von Freising
  • Philipp von Naumburg
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Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Philipp von der Pfalz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd100233619.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Philipp (d. Aufrichtige), Kf. v. d. Pfalz (1448–1508, s. NDB 20), S d. Ludwig IV, Kf. v. d. Pfalz (1424–49, s. NDB 15) u. d. Hzgn. Margarethe v. Savoyen (um 1410–79);
    M Margarethe (1456–1501), T d. Ludwig IX., Hzg. v. Bayern-Landshut (1417–79, s. NDB 15) u. d. Prn. Amalia v. Sachsen (1435–1502);
    B Ludwig V., Kf. v. d. Pfalz (1478–1544, s. NDB 15), Ruprecht (Rupert), Bf. v. F. (1481–1504, s. ADB 29), Friedrich II., Kf. v. d. Pfalz (1482–1556, s. NDB V), Georg, Bf. v. Speyer (1486–1529, s. ADB VIII), Heinrich, Bf. v. Worms, Utrecht u. F. (1487–1552, s. ADB XI), Johann, Administrator d. Bistums Regensburg (1488–1538, s. NDB X), Wolfgang, Domherr in Würzburg, Augsburg, Speyer u. Straßburg, Statthalter d. Oberpfalz in Neumarkt (1494–1558);
    N Ottheinrich, Kf. v. d. Pfalz (1502–59, s. NDB 19).

  • Biographie

    Um eine Zersplitterung des Erbes zu vermeiden, wurde P. als zweiter von neun Söhnen früh für eine geistliche Laufbahn bestimmt. 1488-91 wurde er mit Domkanonikaten in Köln, Mainz (Dompropst u. Propst v. St. Alban), Trier, Würzburg, Augsburg, Freising, Eichstätt und Straßburg ausgestattet. Nach der Resignation seines jüngeren Bruders Ruprecht wurde er 1498 päpstlich bestätigter Administrator des Bistums Freising, von dem er am 17.5.1499 feierlich Besitz ergriff. Bereits 1499 vergrößerte er das Hochstift,|dessen Besitzstand er wahren konnte, durch den Erwerb der Hofmark Massenhausen und legte im folgenden Jahr den Grenzstreit mit Ks. Maximilian um die Gfsch. Werdenfels bei. Im Unterschied zu vielen hochadeligen Bischöfen seiner Zeit empfing P. die Priester- und Bischofsweihe (19.9. bzw. 17.10.1507 in Freising). Nach erfolglosen Bemühungen um die Bischofsstühle von Trier und Augsburg wurde er auf Betreiben Kf. Friedrichs des Weisen von Sachsen 1512 zum Koadjutor des Bf. Johannes III. von Naumburg gewählt; nach dessen Tod übernahm er am 22.11.1517 die Bistumsverwaltung.

    In Freising bemühte sich P. um eine Kirchenreform. Eine Diözesansynode (17.-19.4.1509) erließ Statuten (gedr. Augsburg 1509) zu Lebensweise und seelsorglichem Wirken der Geistlichen. Überdies ließ P. ein neues Brevier (Augsburg 1507) und ein Missale (Venedig 1520) drucken.

    Angesichts der sich ausbreitenden Reformation war P. anfangs zurückhaltend und zögerte 1520 zunächst mit der Veröffentlichung der päpstl. Bannandrohungsbulle gegen Luther. 1522-26 wirkte der Kontroversprediger Augustinus Marius (1485–1543) als Weihbischof in Freising. An Reformkonventen der Salzburger Kirchenprovinz nahm P. (meist durch Gesandte) Anteil, erließ scharfe Reformmandate und ließ 1524 das Bistum Freising durch Generalvikar Stephan Sunderndorfer ( 1528) visitieren. Mit Unterstützung der bayer. Herzöge gelang es P., größere Einbrüche der Reformation sowie Bauernunruhen zu verhindern.

    In Naumburg, wo sich P. nur fünfmal persönlich aufhielt (zuletzt 1526), überließ er die Verwaltung weitgehend einem Statthalter und einem Rätekollegium. Gegenüber Kf. Johann Friedrich von Sachsen, der ein Aufsichtsrecht über die Hochstiftsverwaltung beanspruchte, konnte P. sich nicht durchsetzen.

    Im Landshuter Erbfolgekrieg (1504–06) fungierte P. als Vermittler zwischen der Pfälzer und der Münchener Linie der Wittelsbacher und trug zur Regelung der gemeinsamen Regierung der Brüder Wilhelm IV. und Ludwig X. bei. Gleichwohl gab es Konflikte wegen Versuchen der Münchener Herzöge, Freisinger Pfründen an sich zu ziehen, den Klerus zu besteuern, die Wahl von Klostervorständen zu beeinflussen und in die geistliche Gerichtsbarkeit einzugreifen.

    Der humanistisch gebildete P. war einer der Bahnbrecher der Renaissance in Süddeutschland. Seit 1519 ließ er die Freisinger Residenz mit einem Arkadenhof neu gestalten und erbaute 1534-37 auf dem Domberg einen repräsentativ ausgestatteten Ruhesitz, die erste regelmäßige Vierflügelanlage in Bayern. Er gab zahlreiche Bildnisse in Auftrag, u. a. in der damals neuen Gattung der Medaille.

  • Literatur

    H. Rößler, Gesch. u. Strukturen d. ev. Bewegung im Bistum Freising (1520–1570), 1966;
    B. M. Hoppe, In d. Stürmen d. Ref., Die Reg. Bf. P. Pfalzgf. b. R. (1499–1541), in: G. Schwaiger (Hg.), Das Bistum Freising in d. Neuzeit, 1989, S. 54-92 (P);
    H. Wießner, Das Bistum Naumburg, I/2, 1998, S. 951-65 (L, P-Verz.);
    Gatz III (P).

  • Porträts

    Gem. v. H. Wertinger, 1515 (München, Bayer. Staatsgem.slgg.), Abb. b. G. Poensgen, Ottheinrich, 1956;
    Holzrelief v. F. Hagenauer, um 1528 (Staatl. Museen Preuß. Kulturbes. Berlin), Abb. b. Hoppe, In d. Stürmen, s. L;
    Gem. auf d. Altarflügel im Naumburger Dom;
    Grabdenkmal v. Loy Hering, Vorhalle d. Freisinger Doms;
    P-Verz.
    b. Wießner (s. L);
    Von Cranach bis Jawlensky, Ausst.kat. d. Diözesanmus. Freising, 1994, S. 20-24 (P).

  • Autor/in

    Roland Götz, Franz Niedermaier
  • Zitierweise

    Götz, Roland; Niedermaier, Franz, "Philipp von der Pfalz" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 375-376 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd100233619.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA