Lebensdaten
1815 – 1871
Geburtsort
Glogau (Schlesien)
Sterbeort
Grünberg (Schlesien)
Beruf/Funktion
Verleger ; Politiker
Konfession
jüdisch
Normdaten
GND: 141712163 | OGND | VIAF: 156691959
Namensvarianten
  • Levysohn, Wolf (eigentlich)
  • Weleu (Pseudonym)
  • Levysohn, Wilhelm
  • mehr

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Zitierweise

Levysohn, Wilhelm, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd141712163.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Heymann, Kaufm., 2. Vorsteher d. Stadtverordnetenverslg. in G., 1. Vorsteher d. israelit. Gem.;
    M Blümchen Speier ( 1820);
    1839 Philippine Bernhardt (1819–53);
    4 S, 3 T, u. a. Arthur (1841–1908), Chefredakteur d. Berliner Tagebl., Ulrich (1846–1903), Nachf. L.s, seit 1882 Dir. d. Berliner Börsen-Couriers.

  • Biographie

    L. studierte in Berlin Jura und Kameralwissenschaften und wurde 1838 in Jena zum Dr. phil. promoviert. Als Juden war ihm die juristische Laufbahn verschlossen. – Seit 1839 war L. in Grünberg als Verleger tätig. Er gab mehrere Werke der Bettina v. Arnim heraus, u. a. „Goethes Briefwechsel mit einem Kinde“ und „Die Günderode“ sowie einzelne Bände der Gesammelten Werke von Achim v. Arnim. Zusammen mit seiner Frau übersetzte und verlegte er Sue's „Geheimnisse von Paris“. Die Beziehungen zu Bettina v. Arnim blieben wegen deren Eigenwilligkeit nicht ungetrübt und lösten sich vollends durch einen von der Autorin gegen L. angestrebten Prozeß: Nach 1844 wurden die Bestände der Arnimschen Bücher und die Rechte an ihnen an den Buchhändler E. M. Schröder in Berlin übergeben. Die Querelen zogen sich bis zu einem juristischen Vergleich 1847 hin.

    Die deutsche Revolution von 1848/49 war für den Verleger und Politiker L. von großer Bedeutung. Zwischen Ostern und Michaelis 1848 erschienen bei ihm u. a. „Die neuesten Berliner Ereignisse vom 18.-20. März 1848“ und die „Thronrede, geh. am 22. Mai 1848, nebst dem Verfassungs-Entwurf für Preußen“. In einer Nachwahl wurde L. am 18.9.1848 als Abgeordneter zur Deutschen Nationalversammlung gewählt. Er gehörte in Frankfurt zu der gemäßigt-demokratischen Linken, dem „Deutschen Hof“, die sich später dem großdeutsch gesinnten „Märzverein“ anschloß. L. allerdings stimmte noch am 28.3.1849 für den preuß. König als möglichen Kaiser; bei der Frage der Verlegung der Nationalversammlung von Frankfurt nach Stuttgart enthielt er sich der Stimme, folgte aber dann dem Rumpfparlament. – Schon vor seiner Wahl nach Frankfurt wurde L. gerichtlich verfolgt und dann wegen Majestätsbeleidigung zu Festungshaft und Geldbuße verurteilt. Außerdem wurde gegen ihn wegen seiner Teilnahme an der Nationalversammlung in Stuttgart Anklage wegen Hochverrats erhoben. Der Prozeß endete mit einem einstimmigen Freispruch des Geschworenengerichtes. – Wie bei vielen Abgeordneten der Nationalversammlung verlief auch das Leben L.s in der Folgezeit bürgerlich-ereignislos. Seit 1855 gab er „Levysohns Ziehungsliste sämtlicher in- und ausländischer Staatspapiere, Eisenbahnaktien, Rentenbriefe, Lotterieanleihen usw.“ heraus, deren Erfolg die Familie wohlhabend machte.

  • Werke

    Weleu [Ps. f. L.] d. hinkende Teufel in d. Paulskirche, H. 1, 1849;
    Der Hochverratsprozeß gegen d. Abgeordneten z. dt. Nat.-Verslg. Dr. W. L. wegen Beteiligung an d. in Stuttgart gefaßten Beschlüssen, verhandelt vor d. Schwurgericht zu Grünberg am 16.2.1850.

  • Literatur

    U. Schulz, Die Abgeordneten d. Prov. Schlesien im Frankfurter Parlament, in: Jb. d. Schles. Friedrich-Wilhelms-Univ. zu Breslau 12, 1967, S. 155-230;
    dies., W. L. (1815-71), Ein schles. Verleger u. Politiker, ebd. 14, 1969, S. 75-137 (Bibliogr. d. Verlagswerke).

  • Autor/in

    Tilman Schulz
  • Zitierweise

    Schulz, Tilman, "Levysohn, Wilhelm" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 407 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd141712163.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA