Lebensdaten
1727 – 1799
Geburtsort
Celle
Sterbeort
Celle
Beruf/Funktion
Arzt
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 139746110 | OGND | VIAF: 5278596
Namensvarianten
  • Taube, Johann Daniel
  • Taub, Daniel Johannes
  • Taube, Daniel Johann
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Zitierweise

Taube, Johann Daniel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139746110.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Christoph Ernst († 1742), Arzt in C.;
    M N. N. (1689/90–1762);
    B Friedrich Wilhelm v. T. (* 1723), Schw Sophia Eleonora (* 1716), Margaretha Johannata (* 1719);
    – ⚭ Anna Christina Dorothea Dunckern (1736/37–89);
    4 S, 6 T.

  • Biographie

    |Nach einem Studium der Medizin in Göttingen wurde T. 1747 mit der Dissertation „De sanguinis ad cerebrum tendentis indole“ bei Albrecht v. Haller (1708–77) zum Dr. med. promoviert. Anschließend ließ er sich in seiner Geburtsstadt Celle nieder, wo er seine ganze Lebenszeit verbrachte. 1751–78 wirkte T. als Stadtphysikus, danach als „engl. und braunschweig-lüneburg. Hof- und Leibarzt“. Sein Nachfolger als Stadtphysikus wurde auf T.s Empfehlung der Begründer der Agrarwissenschaft, Albrecht Daniel Thaer (1752–1828).

    1782 veröffentlichte T. mit seiner „Geschichte der Kriebelkrankheit“ die erste umfassende Darstellung des epidemischen konvulsivischen Ergotismus (Mutterkornvergiftung). Das in Form eines Krankenjournals geschriebene Buch beschreibt den Krankheitsverlauf und die Behandlungsprinzipien anhand zahlreicher Kasuistiken und stellt die umstrittene Ätiologie der Krankheit auf eine feste empirische Grundlage. Neben seinem eher schmalen med. Werk veröffentlichte der vielseitig interessierte T. – er war u. a. Korrespondent Carl v. Linnés – „Beiträge zur Naturkunde des Herzogthums Zelle“ (2 Bde., 1766–69). Diese umfassende Landeskunde enthält sowohl eine Beschreibung der Fauna und Flora in Linnéscher Systematik wie auch architektonische, geographische oder geologische Besonderheiten, etwa die Teerkuhlen von Hänigsen und Wietze. T.s Raritätenkabinett, das mehr als 10 000 Einzelobjekte umfaßte, war das Ziel von Besuchern aus ganz Europa. 1790 verkaufte T. es an den Landschaftsdirektor Friedrich Ernst v. Bülow (1736–1802), den Abt des St.-Michaelis-Klosters, wo es den Grundstock für das Schulmuseum des Internats der Lüneburger Ritterschaft bildete. Nach Auflösung der Ritterakademie gelangte die Sammlung großenteils an den „Naturwissenschaftlichen Verein Lüneburg“, der sie 1937 abstieß. Ein Rest der Mineralien kam nach dem 2. Weltkrieg in die Schulsammlung des Lüneburger Johanneums und von dort in die Sammlungen des „Museums für das Fürstentum Lüneburg“. T. war 1748 Mitbegründer der Celler Freimaurerloge „Augusta“, einer der ersten Logen in Deutschland.

  • Auszeichnungen

    A Mitgl. d. Landwirtsch.ges. Celle.

  • Literatur

    ADB 37;
    G. Barger, Zur Gesch. d. Mutterkorns, in: Archiv f. experimentelle Pathol. u. Pharmakol. 138, 1928, S. 105–11;
    Das Raritätenkab. im Mus. f. d. Fst. Lüneburg, 1965;
    V. H. Bauer, Das Antonius-Feuer in Kunst u. Med., 1973, S. 44–48;
    Meusel;
    BLÄ;
    Qu
    StadtA Celle;
    Kirchenamt Celle;
    Bormann-Mus. Celle;
    Niedersächs. HStA Hannover.

  • Autor/in

    Hans-Peter Kröner
  • Zitierweise

    Kröner, Hans-Peter, "Taube, Johann Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 25 (2013), S. 798-799 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139746110.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Taube: Johann Daniel T., Arzt, geboren zu Celle 1727 und daselbst als Stadt- und Bezirksphysikus am 8. December 1799 gestorben, machte seine Studien in Göttingen unter Haller, unter dessen Leitung er auch mit der Inauguraldissertation „De sauguinis ad cerebrum tendentis indole“ 1747 die Doctorwürde erlangte. T. war bis an sein Lebensende ausschließlich in seiner Vaterstadt thätig, wo er sich eines Rufes als tüchtiger Praktiker und scharfer Beobachter erfreute und äußerlich durch den Titel eines englischen und braunschweig-lüneburgischen Hof- und Leibarztes ausgezeichnet wurde. In schriftstellerischer Beziehung ist er, abgesehen von mehreren kleineren Journalaufsätzen epidemiologischen Inhalts, noch als Verfasser einer bemerkenswerthen Arbeit bekannt, die betitelt ist: „Geschichte der Kriebelkrankheit, besonders derjenigen, welche in den Jahren 1770 und 1771 in der Zellischen Gegend gewüthet hat“ (Göttingen 1782). Als ausführlicher, namentlich rationelle Angaben über die Aetiologie der genannten Krankheit enthaltender Bericht ist diese Schrift von|den einschlägigen deutschen Publicationen eine der wichtigsten und besitzt auch heute noch historisches Interesse.

    • Literatur

      Vgl. Biogr. Lex. etc. V, 620.

  • Autor/in

    Pagel.
  • Zitierweise

    Pagel, Julius Leopold, "Taube, Johann Daniel" in: Allgemeine Deutsche Biographie 37 (1894), S. 422-423 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139746110.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA