Lebensdaten
1782 – 1843
Geburtsort
Iserlohn
Sterbeort
Iserlohn
Beruf/Funktion
Unternehmer
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 139210539 | OGND | VIAF: 100505267
Namensvarianten
  • Piepenstock, Hermann Diedrich

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Zitierweise

Piepenstock, Hermann Diedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139210539.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Vorfahren waren um 1725 als Spangenschmiede nach I. eingewandert u. arbeiteten hier f. Kaufleute am Ort; – V Caspar Diedrich (1756–1821), Schmied u. Kaufm. in I., beschäftigte als Verleger („Reidemeister“) seit d. 1760er J. Schmiede, die Draht u. a. zu Kleineisenwaren weiterverarbeiteten, welche er v. a. in die Niederlande weiterverkaufte, S d. Johann Georg, Schmied in I.;
    M Anna Catharina Humpert (1753–1833); Schwager Franz Maste (1784–1845), Johannes Duncker (1791–1876), Unternehmer in I., im Exportgeschäft nach Amerika tätig;
    Iserlohn 1808 Sophia Maria Anna (1781–1852), T d. Gottfried Juniger, Gastwirt in I.; kinderlos.

  • Biographie

    P., der in bescheidenen Verhältnissen aufwuchs, trat mit 14 Jahren als Nadlerlehrling in das väterliche Geschäft ein, dem er bald nach 1800 gemeinsam mit seinem Vater vorstand. Während der Kontinentalsperre profitierte die Firma C. D. Piepenstock vom Fehlen engl. Konkurrenz auf dem Kontinent und nutzte Marktnischen. Hergestellt wurden Karkassen (mit Seide übersponnene Drahtgeflechte) für Untergestelle von Frauenhauben ebenso wie Fischangeln. 1810 erhielt P. ein franz. Patent auf Fischangeln nach engl. Art. Zu dieser Zeit galten Vater und Sohn P. längst nicht mehr als Handwerker, sondern firmierten als Fabrikanten und Kaufleute en gros. Sie hielten sich jedoch als Aufsteiger aus bescheidenem Milieu konsequent von den Kaufmannszirkeln Iserlohns fern. P., der schon vor dem Tod seines Vaters das Unternehmen leitete, betrieb nach 1815 eine Politik stetigen Wachstums. Zunächst kaufte er Schleifmühlen bei Hemer auf und erweiterte die Nadelherstellung. Der Bau eines Messingwalzwerks diente der Erzeugung von Bronzewaren, die nach 1804 in Iserlohn eingeführt worden waren. Für den geplanten Bau einer Eisenhütte an der Lenne bei Hohenlimburg sollten Eisensteinfelder in der Nachbarschaft erschlossen werden. Die weitreichenden Pläne scheiterten jedoch 1838 endgültig an der geringen Ergiebigkeit der Erze. P. ließ an der Lenne zwar ein Walzwerk und eine Gießerei bauen, doch legte er ein größer bemessenes Werk bei Horde (Kr. Dortmund) inmitten der Steinkohlenvorkommen an. 1840 kaufte er die Burg Hörde und richtete dort unter Leitung des engl. Ingenieurs Dobbs die Hermannshütte als Puddel- und Walzwerk ein. Es war als Verbundunternehmen organisiert, das Standortvorteile im entstehenden Ruhrgebiet nutzte. Nach einer Besichtigung durch Kg. Friedrich Wilhelm IV. 1842 lief ein Jahr später die Produktion an, als P. überraschend starb. Er hatte das Hörder Werk als einer der ersten Unternehmer schon auf den Eisenbahnbedarf ausgerichtet. Die kühnen Dimensionen des Unternehmens sprengten bereits zu Lebzeiten des Gründers den Finanzrahmen. Als die Hermannshütte 1847 von einem Kölner Konsortium übernommen wurde, beschäftigte sie schon mehr als 1000 Arbeiter.

  • Literatur

    W. Schulte, Iserlohn, Die Gesch. e. Stadt, I, 1937, S. 357-67 (P);
    W. Reininghaus, H. D. P., seine Fam. u. Unternehmen, in: Die Eisen- u. Stahlindustrie im Dortmunder Raum, hg. v. O. Dascher u. Ch. Kleinschmidt, 1992, S. 27-46;
    ders., in: Biogrr. bedeutender Biographien Dortmunder, I, 1994, (P);
    ders., Die Stadt Iserlohn u. ihre Kaufleute 1700-1815, 1995. |

  • Quellen

    Qu Westfäl. Wirtsch.archiv Dortmund, N 30 (Slg. Siemen).

  • Autor/in

    Wilfried Reininghaus
  • Zitierweise

    Reininghaus, Wilfried, "Piepenstock, Hermann Diedrich" in: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 424-425 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139210539.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA