Lebensdaten
1885 – 1964
Geburtsort
Breslau
Sterbeort
München
Beruf/Funktion
Diplomat
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 129413763 | OGND | VIAF: 33076240
Namensvarianten
  • Renthe-Fink, Cécil Karl-August Timon Ernst Anton von
  • Renthe-Fink, Cécil von
  • renthe-fink, cecil von
  • mehr

Objekt/Werk(nachweise)

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Zitierweise

Renthe-Fink, Cécil von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129413763.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Cécil (1845–1909), preuß. Gen.lt., S d. August (1801–60), preuß. Oberst im Kriegsmin., preuß. Na|menvereinigung als „v. Renthe gen. Fink“ 1832, nachdem er das Finksche Fideikommiß Wenndorf (Anhalt) nach Erlöschen dieser Fam. 1831 ererbt u. gemäß Fideikommiß-Urk. aufgrund anhalt. Kabinettsorder d. Namen „Fink“ angenommen hatte, u. d. Cäcilie de La Vière (1811–79);
    M Agnes (1856–1945), T d. preuß. Assessors u. Hptm. a. D. Karl-Ludwig v. Oppeln-Bronikowski (1822–94) u. d. Helene v. Jacobs (1835–1902);
    Oberhofen (Schweiz) 1917 Christa (1897–1988), T d. Christoph Gf. Vitzthum v. Eckstädt (1863–1944), kgl. sächs. Kammerherr u. Staatsmin., u. d. Elisabeth Gfn. v. Harrach (1870–1961); Tante d. Ehefrau Renata Gfn. v. Harrach (1882–1961, 1] Botschaftsrat Dietrich v. Bethmann Hollweg, 1877–1933, 2] Carl v. Schubert, 1882–1947, Staatssekr. im AA);
    2 S (beide ⚔), 3 T.

  • Biographie

    R. studierte in Genf, München und Berlin Jura und Volkswirtschaft und wurde 1906 in Jena zum Dr. iur. promoviert (Die Verkehrsfähigkeit des Kux im preuß. Bergrecht, 1907). Seinen Militär- und Referendardienst verbrachte er 1907-09 in Tsingtau, bevor er 1911 in Jena die 2. jur. Staatsprüfung ablegte. 1913 trat er in den diplomatischen Dienst ein. Nach Verwendungen auf Außenposten und in Berlin sowie Kriegsteilnahme 1914-16 (ausgezeichnet u. a. mit EK II, EK I u. d. Sächs. Albrechtsorden mit Schwertern) avancierte er 1923 zum Generalsekretär bei der Internat. Elbekommission. Nach Deutschlands Eintritt in den Völkerbund wechselte R., Anhänger des Stresemannschen Verständigungsrevisionismus, im Jan. 1927 in die Politische Abteilung des Genfer Völkerbundssekretariats. Nach dem Austritt des Dt. Reiches aus der organisierten Staatengemeinschaft kehrte er im Nov. 1933 in das Auswärtige Amt zurück, wo er die stellvertretende Leitung der Abteilung II übernahm.

    R., der mit den Staatssekretären Carl v. Schubert, Bernhard v. Bülow und Ernst v. Weizsäcker in bestem Einvernehmen stand, durchlief, vom politischen Machtwechsel des Jahres 1933 unberührt, eine zügige Karriere. Für einen solchen Werdegang charakteristisch, beantragte er, nachdem er 1924-26 Mitglied der DVP gewesen war, erst spät – im Juli 1938 – die Mitgliedschaft in der NSDAP, ohne je aktiver Parteigänger zu werden. Auf Betreiben Bülows erhielt R. im Juli 1936 die Leitung der dt. Gesandtschaft in Kopenhagen; nach dem Einmarsch der Wehrmacht im April 1940 fungierte er als „Reichsbevollmächtigter“. Dabei verfolgte er eine moderate Politik mit dem Ziel, Ruhe im Land zu wahren, um Hitler keinen Vorwand zu liefern, dem Drängen der Wehrmacht und anderer konkurrierender Dienststellen nachzugeben und Dänemark der Oberaufsicht des Auswärtigen Amts zu entziehen. R. verstand es, die dän. Politik zur Erfüllung der dt. Wünsche zu bewegen und im Gegenzug mittels einer wohldosierten Berichterstattung nach Berlin die dt. Forderungen in maßvollen Grenzen zu halten. So gelang es, während der Amtszeit R.s eine Verfolgung und Deportation der dän. Juden zu verhindern.

    Nach seiner Abberufung im Sept. 1942 kehrte R. ins Auswärtige Amt zurück. Dort befaßte er sich mit Planungen zur Gründung eines Europ. Staatenbundes, bis ihn der Reichsaußenminister Anfang Dez. 1943 als „diplomatischen Sonderbeauftragten“ nach Vichy entsandte. Seit Nov. 1944 erneut im Stab des Ministers, setzte R. sich v. a. für den Schutz der franz. Zivilinternierten ein.

    Nach Kriegsende wurde R. von amerik. Militärbehörden interniert und im Mai 1946 nach Dänemark überstellt, um in Prozessen als Zeuge gehört zu werden. Ihm selbst, der über alle politischen Veränderungen hinweg dem Dt. Reich loyal gedient hatte, wurden keine Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Dennoch konnte er erst 1948 nach Deutschland zurückkehren, wo sein Entnazifizierungsverfahren im folgenden Jahr mit der Einstufung in Gruppe V der Entlasteten endete. Eine berufliche Tätigkeit nahm er nicht mehr auf.

  • Literatur

    C. Horkenbach (Hg.), Das Dt. Reich v. 1918 bis heute, Jg. 1933, 1935, S. 1005;
    E. Jäckel, Frankreich in Hitlers Europa, 1966;
    E. Thomsen, Dt. Besatzungspol. in Dänemark 1940-1945, 1971;
    H. Weiß. Dänemark, in: W. Benz (Hg.), Dimension d. Völkermords, Die Zahl d. jüd. Opfer d. NS, 1991, S. 167-85;
    Akten z. dt. auswärtigen Pol., Erg.bd. zu d. Serien A-E, 1995, S. 491 (P);
    GHdA Adel B IV, 1959, S. 401;
    Munzinger; |

  • Nachlass

    Nachlaß: BA Koblenz (u. a. Ms. e. hist.-pol. Darst. seiner Amtszeit in Dänemark); Pol. Archiv d. AA, Berlin.

  • Autor/in

    Corinna Franz
  • Zitierweise

    Franz, Corinna, "Renthe-Fink, Cécil von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 438-439 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129413763.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA