Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
Adelsfamilie
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 139081283 | OGND | VIAF: 95671914
Namensvarianten
  • Reitzenstein, Freiherren von

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Zitierweise

Reitzenstein, Freiherren von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd139081283.html [29.03.2024].

CC0

  • Biographie

    Mit Konrad v. der Grun (erw. 1318) beginnt die Stammreihe der Vogtländ. Ministerialenfamilie, die sich seit seinem Sohn Chunrat v. der Grun, „den man nennet den Reichzenstein“ (erw. 1325, 1330 „der Reychzensteiner“), nach ihrer um 1130 errichteten Stammburg nahe Naila benannte. Die R. gehörten später dem Kt. Gebürg der fränk. Reichsritterschaft an und erhielten 1759 im Reich die Anerkennung als Freiherren, für die Linie Blankenberg 1875 auch in Preußen. 1885 wurde in Hof/Saale ein Familienverband der R. gegründet.

    Zur Familie gehören u. a. der Deutschordensritter Erasmus ( n. 1499, s. Altpreuß. Biogr. II), 1572-81 Hauskomtur in Königsberg (Preußen), 1481-87 Oberster Trapper und 1488-99 Oberster Marschall, sowie der Zisterzienser Hieronymus (um 1420–1503, s. Gatz III), der 1474 zum Bamberger Weihbischof und 1497 zum Pfarrer an St. Martin ernannt wurde. Seit dem 18. Jh. standen zahlreiche R. im Militärdienst: preuß. Generalmajore waren Karl Erdmann (1722–89, s. Priesdorff II, S. 50 f., Nr. 578), ein Sohn des Kaspar Erdmann auf Hohenberg (Franken), der nach seiner aktiven Zeit im Siebenjährigen Krieg 1769 ein Gut in Pommern erwarb, die Söhne des Christoph Heinrich Erdmann (1702–78), auf Lippertsgrün und Unter-Schwartzenstein, Christoph Ludwig Rudolf (1737–96, s. ADB 28; Priesdorff II, S. 383, Nr. 869), der mit einem brandenburg-ansbach. Regiment am Amerik. Unabhängigkeitskrieg teilnahm, und Heinrich August Friedrich (1747–1823, s. ADB 28; Priesdorff III, S. 143 f., Nr. 1050), sowie dessen Sohn, der preuß. Generalleutnant Heinrich Hans Wilhelm (1796–1865, s. ADB 28; Priesdorff VI, S. 279 f., Nr. 1894). Eduard (1800–71) war sächs. Generalmajor (s. B. Ph. Schröder, Die Generalität d. dt. Mittelstaaten 1815-1870, 1984, Nr. 1023, S. 1078), Karl Bernhard (1809–85, s. ADB 28; B. Ph. Schröder, Die Generalität d. dt. Mittelstaaten 1815-1870, 1984, Nr. 1200, S. 1274) württ. General, dessen Sohn Karl (1846–97), Oberstleutnant und Stallmeister des Kg. von Württemberg, Wolf Veit Christoph (dän. Adel 1776) dän. Premierleutnant, Hofmarschall, Hofjägermeister, Geh. Konferenzrat und Oberhofmeister der Ritterakademie in Sorø.

    Sig(is)mund (1766–1847, s. u.) nahm als Diplomat am Rastatter Kongreß teil. Da er seit dem Frieden von Basel als bad. Kabinetts- bzw. Staatsminister die Verwaltung nach franz. Vorbild neu organisierte, gilt er als „Begründer des Bad. Staates“ (F. Schnabel). Karl Heinrich Friedrich Chlodwig (1823–74, s. ADB 28), Archivar zuerst bei den Fürsten Reuß, dann in preuß. Diensten u. a. in Schleswig, Halle und Magdeburg, publizierte grundlegende hist. Forschungen über die Grafen v. Orlamünde. Franziska geb. v. Nyß (Ps. Franz v. Nemmersdorf, 1834–96, s. ADB 53) schrieb Romane und „Kampf der Geschlechter“ (3 Bde., 1891–94), worin sie sich für die Frauenemanzipation engagiert. Editha (Ps. Sappho Liepholdt, 1850–1905, s. BJ V, Tl.) trat mit Gedichten literarisch hervor.

    Der Jurist Dr. rer. pol. h. c. Friedrich Albrecht Karl Johann (1834–97, s. ADB 52; BJ II, S. 291 f.) war Bürgermeister von Königsberg (Preußen) und zuletzt Bezirkspräsident im Reichsland Elsaß-Lothringen. Als Sozialpolitiker verfaßte er u. a. Schriften zur Armenpflege, Gutachten zur Arbeiterversicherung, die z. T. in den Schriften des „Vereins für Social-Politik“ publiziert wurden. Ferdinand (1838–1905, s. Archiv f. schles. KGesch. 29, 1971, S. 147 f.; BJ V, Tl.), auf Pawlowitz und Obergoldmannsdorf, war in Schlesien während des Kulturkampfs politisch tätig und gehörte 1892/93 für das Zentrum dem Reichstag an.

    Der Kunsthistoriker Dr. Alexander (1904–86, s. SZ v. 19.4.1986; Kürschner, Gel.-Kal. 1940-1992, Nekr.), 1935-69 Konservator bzw. Direktor des bayer. Armeemuseums in München bzw. Ingolstadt, befaßte sich mit mittelalterlicher dt. Architektur und Plastik, Waffen- und Kostümkunde, und arbeitete mit an den „Kunstdenkmälern von Bayern“ des bayer. Landesamts für Denkmalpflege. Nachrichten und Aufzeichnungen über die Familie erstellte v. a. der Genealoge Wilhelm (1865–1935, s. Qu, L).

  • Literatur

    Hermann Frhr. v. Reitzenstein, Gesch. d. Fam. v. R., 1882-91;
    L. Bobé, Fremmede Adelsslffigter i Danmark, in: Personalhistorisk Tidsskrift NF 6, 1891, S. 12-23;
    Wilhelm Frhr. v. Reitzenstein, Btr. z. Fam.gesch. d. Frhr. v. R., 1913;
    Dt. Adelsarchiv 1945 ff.;
    Gotha. Geneal. Tb. Freiherrl. Häuser 1906, S. 603-27;
    GHdA Freiherrl. Häuser XI, 1979, S. 320-51;
    Gen. Hdb. d. in Bayern immatrikulierten Adels 21, 1996, S. 589-621;
    Rößler-Franz;
    GHdA Adelslex. XI, 2000. |

  • Quellen

    Qu Depot Wilhelm Frhr. v. R.sches Fam.archiv, Depositum im StA|Bamberg; Depot im Archiv d. German. Nat.mus., Nürnberg.

  • Autor/in

    Bernhard Ebneth
  • Familienmitglieder

  • Zitierweise

    Ebneth, Bernhard, "Reitzenstein, Freiherren von" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 403-405 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd139081283.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA