Lebensdaten
1877 – 1964
Geburtsort
Bremen
Sterbeort
Marburg/Lahn
Beruf/Funktion
Röntgenologe
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 138366055 | OGND | VIAF: 84828625
Namensvarianten
  • Meyer, Hans

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Zitierweise

Meyer, Hans, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138366055.html [02.05.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammt urspr. aus d. Mgfsch. Brandenburg-Bayreuth. Stammvater d. Bremer Linie ist Wolfgang Erhard Meier ( 1785), d. laut Bürgereideintrag v. 1754 aus Döbeneck b. Freudenberg (Brennersdorf, Ostpreußen) eingewandert war u. 1753 d. Bürgerrecht d. brem. Vorstadt erworben hatte. – V Engelbert (1849–99), Kaufm., später Teilhaber d. väterl. Fa., S d. Johann Erhard (1820–1902), Zimmergeselle, seit etwa 1854 Holzhändler, u. d. Anna Carolina Kropp (1822–1908);
    M Berta (1849–1933), T d. Landmannes Gerhard Klatte (1795–1880) u. d. Adelheid Struthoff (1822–78);
    Bremen 1936 Rosemarie (* 1891), T d. Carl Christoph Heinrich Nölke u. d. Minna Sophie Clara Möller; kinderlos.

  • Biographie

    Im Anschluß an Medizinstudium und Promotion wurde M. 1904 Assistenzarzt an der Dermatologischen Klinik in Kiel, der der damalige Leiter, E. v. Düring, ein Institut zur Lichttherapie angegliedert hatte. Nach weiteren Assistentenjahren am Physiologisch-Chemischen Institut der Univ. Straßburg (1906–08) und der Medizinischen Universitätsklinik Basel (1908) bildete sich an der Dermatologischen Abteilung des Hôpital St. Louis in Paris und der röntgentherapeutischen Abteilung der Dermatologischen Universitätsklinik in Bern (1909–10) M.s Arbeitsschwerpunkt heraus: das relativ neue Gebiet der Strahlentherapie, dem er sich 1910 bei der Rückkehr an die Hautklinik in Kiel endgültig zuwandte. M. habilitierte sich 1911 in|Kiel und wurde Deutschlands erster Privatdozent für das Fach „Röntgenkunde und Lichttherapie“, 1916 Professor; 1913 übernahm er die Leitung des Lichtinstitutes der Hautklinik und baute es bis 1914 zum eigenständigen „Institut für Strahlenbehandlung“ aus. 1912 gründete M. zusammen mit C. J. Gauß und R. Werner die Zeitschrift „Strahlentherapie“, die unter seiner mehr als 50jährigen Herausgeberschaft zu internationaler Bedeutung gelangte. Nach der Rückkehr aus dem 1. Weltkrieg wurde M. 1920 Direktor der Strahlenabteilung der Staatlichen Krankenanstalten in Bremen. 1925-29 edierte er ein fünfbändiges „Lehrbuch der Strahlentherapie“. 1942 wurde M. pensioniert und übersiedelte nach Marburg/Lahn. Seit 1946 Honorarprofessor, leitete er 1945-50 kommissarisch die Strahlenklinik der Univ. Marburg.

    Die Arbeitsgebiete M.s waren die experimentelle Strahlenbiologie und die Strahlendosimetrie in ihrer Beziehung zur therapeutischen Anwendung. Wenn der Schwerpunkt hierbei auch auf der Untersuchung der seit 1896 in der Therapie verwendeten Röntgenstrahlen lag, so galt sein Interesse außerdem weiterhin der Lichtbehandlung Das fand Ausdruck u. a. in der Gründung der „Deutschen Gesellschaft für Lichtforschung“ (1927). M.s Bestreben war es, die Röntgenbestrahlung vor allem in der Dermatologie und Gynäkologie, die zuvor zum Schaden von Patient und Arzt auf unzureichender empirischer Basis erfolgt war, gezielt und richtig dosiert anzuwenden. Im Zusammenhang damit untersuchte er die Wirkung der Röntgenstrahlen auf keimende Pflanzen und im Tierexperiment auf verschiedene Enzyme und den Eiweiß- und Lipidstoffwechsel. M. erkannte Unterschiede in der Tiefenwirkung verschiedener Strahlenqualitäten. Mit der „letalen Mausdosis“ als Bezugsgröße versuchte er, ein der Pharmakologie vergleichbares, auf der biologischen Wirkung beruhendes Maßsystem für die Dosierung der Röntgenstrahlen zu entwickeln. Ebenso bemühte er sich um die Einführung einer auf der biologischen Wirksamkeit beruhenden Dosimetrie in der Lichttherapie. Die Methode von R. Sabouraud und N. Noiré zur Messung der „Röntgenepilationsdosis“ modifizierte er zu einem leicht zu handhabenden und weit verbreiteten Verfahren in der Dosimetrie der Röntgenbestrahlung. Zur gezielten Tiefenbestrahlung bösartiger Gebärmuttertumore vervollkommnete M. die „Kreuzfeuerbestrahlung“ zur Bewegungsbestrahlung mit der Pendelröhre. Statistische Erkenntnisse machten ihn schon frühzeitig zu einem entschiedenen Befürworter der postoperativen Bestrahlung des Brustdrüsen- und Gebärmutterkarzinoms.

    In seinen Marburger Jahren verfaßte M. etliche Beiträge, die der Geschichte seines Faches, dessen Pionieren und Opfern gewidmet waren. Engagiert trat er für die Zentralisierung der Strahlenkunde in Forschung, Unterricht und Therapie als einem Spezialfach an eigenen Universitätsinstituten ein.|

  • Auszeichnungen

    Antoine Béclère-Medaille, Albers-Schönberg-Medaille, Goethe-Medaille f. Kunst u. Wiss., Röntgen-Medaille, Karl Herxheimer-Plakette, Carl Weigert u. Paul Ehrlich-Plakette. Gr. Bundesverdienstkreuz (1952);
    Mitglied u. Ehrenmitgl. zahlr. wiss. Gesellschaften;
    Vors. d. Dt. Röntgen-Ges. (1928, 1933);
    Dr. med. h. c. (Gießen), Dr. rer. nat. h. c. (Kiel).

  • Werke

    u. a. Die biolog. Grundlagen d. Röntgentherapie, 1911;
    Grundzüge d. röntgentherapeut. Methodik f. d. dermatolog. Praxis, in: Lehrb. d. Haut- u. Geschlechtskrankheiten, hrsg. v. E. Riecke, ³1914, S. 526-53, ⁷1923, S. 543-71;
    Grundzüge d. Strahlentherapie in d. Dermatol., ebd., ⁸1931, S. 604-52;
    Eine Methode z. Messung d. Röntgenstrahlung in d. Therapie, in: Münchener Med. Wschr. 58, 1911, S. 188-92;
    Die Wirkung d. Röntgenstrahlen auf d. Chemismus d. Zelle, in: Fortschritte auf d. Gebiete d. Röntgenstrahlen 17, 1911, S. 33-42 (mit F. Bering);
    Röntgenstrahlen u. Stoffwechsel, ebd. 32, 1924, S. 104-12;
    Experimentelle Unterss. z. biolog. Strahlenwirkung, in: Strahlentherapie 1, 1912, S. 172-82 (mit H. Ritter);
    Experimentelle Stud. z. Feststellung e. biolog. Normalmaßes f. d. Röntgenstrahlenwirkung, ebd., S. 183-88 (mit H. Ritter);
    Methoden z. Messung d. Wirksamkeit violetter u. ultravioletter Strahlenquellen, ebd., S. 189-207 (mit F. Bering);
    Die Grundlagen d. Methodik d. Röntgentherapie in d. Gynäkol., ebd., S. 381-401;
    Experimentelle Stud. üb. d. Wirkung d. Lichtes, ebd., S. 411-37 (mit F. Bering);
    Die postoperative Röntgentherapie d. Krebse, ebd. 13, 1922, S. 278-84;
    Zum heutigen Stand d. Strahlentherapie d. Brustkrebses, ebd. 87, 1952, S. 35-40;
    Das Problem d. „Kreuzfeuerwirkung“ in d. gynäkolog. Röntgentherapie, in: Zentralbl. f. Gynäkol. 37, 1913, S. 1741-52;
    Hrsg.:
    Lichtbiol. u. Lichttherapie, 1928;
    Strahlenforschung u. Strahlenbehandlung, 1956;
    Ehrenbuch d. Röntgenologen u. Radiologen aller Nationen, 1937, ²1959 (mit H. Holthusen u. W. Molineus);
    Strahlenforschung u. Krebsbehandlung, 1959 (mit J. Becker).

  • Literatur

    W. Friedrich u. a., in: Strahlentherapie 90, 1953, S. 5-7 (P);
    H. Urban u. a., ebd. 124, 1964, S. 1-6 (P);
    A. Proppe, in: Der Hautarzt 8, 1957, S. 333-35;
    Kürschner, Gel.-Kal. 1950-66;
    Pogg. VII a.

  • Porträts

    in: Strahlentherapie 60, 1937, 100, 1956, 103, 1957 (Tuschpinselzeichnung v. I. Grashey-Straub);
    H. R. Schinz, 60 J. Med. Radiol., 1959, S. 171;
    Gedenktafel in d. Eingangshalle d. Strahleninst. d. Univ. Marburg.

  • Autor/in

    Michael Kutzer
  • Zitierweise

    Kutzer, Michael, "Meyer, Hans" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 345-346 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138366055.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA