Lebensdaten
unbekannt
Beruf/Funktion
niedersächsische Familie
Konfession
evangelisch?
Normdaten
GND: 138361525 | OGND | VIAF: 89913627
Namensvarianten
  • Minnigerode, von

Verknüpfungen

Verknüpfungen zu anderen Personen wurden aus den Registerangaben von NDB und ADB übernommen und durch computerlinguistische Analyse und Identifikation gewonnen. Soweit möglich wird auf Artikel verwiesen, andernfalls auf das Digitalisat.

Orte

Symbole auf der Karte
Marker Geburtsort Geburtsort
Marker Wirkungsort Wirkungsort
Marker Sterbeort Sterbeort
Marker Begräbnisort Begräbnisort

Auf der Karte werden im Anfangszustand bereits alle zu der Person lokalisierten Orte eingetragen und bei Überlagerung je nach Zoomstufe zusammengefaßt. Der Schatten des Symbols ist etwas stärker und es kann durch Klick aufgefaltet werden. Jeder Ort bietet bei Klick oder Mouseover einen Infokasten. Über den Ortsnamen kann eine Suche im Datenbestand ausgelöst werden.

Zitierweise

Minnigerode, von, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138361525.html [18.04.2024].

CC0

  • Biographie

    Die niedersächs. Familie mit gleichnamigem Stammhaus bei Duderstadt wird 1203 erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. und 14. Jh. waren Angehörige der Familie an der Reichsvogtei in Goslar beteiligt. Seit 1686 waren sie Burgmänner der Reichsburg Friedberg in der Wetterau. Zwischen 1620 und 1750 bekleideten fünf Mitglieder der Familie in Hessen-Darmstadt das Amt des Oberforst- und Jägermeisters.

    Die Stammreihe beginnt mit Hans ( v. 1416), braunschweig. Rat und Statthalter in Herzberg (Harz). Im 16. Jh. bildeten sich zwei bis heute bestehende Linien. Die Jobst-Linie geht auf Hans (1468–1529) zurück und teilt sich in die Äste Bockelnhagen mit Hans (1545–1611) und Silkerode mit Hans Kaspar (1560–1602) als Stammvätern. Die Franz-Linie geht auf Hans d. Römer (1473–1552) zurück und gabelt sich in die Äste Schadeleben – mit Wilhelm Frhr. (1806–53) als Stammvater – und Neuhoff. 1883/84 wurde für diese Linie eine Familienstiftung begründet. Der lange zuvor schon geführte Freiherrentitel wurde für die Jobst-Linie 1894, für die Franz-Linie 1877 vom preuß. Heroldsamt anerkannt.

    Im Laufe der Jahrhunderte hat die Familie eine Reihe bemerkenswerter Persönlichkeiten hervorgebracht. Zu den bedeutendsten gehört August Friedrich (1687–1747, s. L), der 1727 Oberjägermeister von Hessen-Darmstadt wurde. Er führte den schlagweisen anstelle des rohen Femelbetriebes in den Buchenwäldern ein. Am 26.6.1737 wurde er Geh. Kabinettsminister, am 20.5.1745 Premierminister in Darmstadt. Um nicht in die Zwistigkeiten zwischen Frankreich, Österreich und Preußen gezogen zu werden, verfolgte er eine strikte Neutralitätspolitik, obwohl er stets kaisertreu blieb.

    Sein Bruder Heinrich (1692–1749) war hessen-darmstädt. Oberforst- und Oberjägermeister sowie Geh. Rat. Mit dem Erbprinzen Ludwig und dessen Gemahlin Charlotte verband ihn eine innige Freundschaft. Sein unehelicher Sohn Benjamin M. (1739-89), dessen Urgroßvater mütterlicherseits Johann Bast 30 Jahre Scharfrichter in Gießen war, wurde zum Begründer zweier bürgerlicher Linien; als Stadtsyndikus zu Alsfeld, wollte er 1789 unter dem Einfluß der Franz. Revolution den hess. Städten zur Wiedererlangung ihrer landständischen Mitbestimmungsrechte verhelfen. Unter Benjamins Enkeln ragen der Politiker Carl M. (s. u.) und der Mathematiker Bernhard M. (1837-96, s. L), seit 1885 Professor in Greifswald, hervor.

    Christoph ( 1778) war seit 1749 Burgmann der Reichsburg Friedberg, seit 1764 hessen-kassel. Major, seit 1766 Oberst. Als Landgf. Friedrich II. von Hessen-Kassel 1776 16 992 Soldaten an England verkaufte, gelangte er mit diesen Truppen nach Amerika, um gegen die Aufständischen unter Washington zu kämpfen. Nachdem er bei der Erstürmung von Fort Redbank verwundet worden war, starb er am 16.10.1778 in New York und wurde in der Vorgängerkirche der heutigen „Old Trinity Church“ beigesetzt. Der Orden „Pour La Vertue Militaire“ wurde ihm postum verliehen. – Als Parlamentarier sind Bernhard Frhr. (1852–1910, s. BJ 15, Tl.), 1890-93 für die Deutsch-Hannoversche Partei, und Wilhelm Frhr. (1840–1913, s. L). 1871-84 für die Konservative Partei im Reichstag, zu erwähnen. 1874-84 Parteiführer, gehörte Wilhelm 1878-89 und 1892-94 auch dem preuß. Landtag an. 1884 wurde er Mitglied des preuß. Staatsrats.

  • Literatur

    A. Eckhardt, Beamtentum u. Pfarrerstand in Hessen, in: Beamtentum u. Pfarrerstand 1400-1800, Büdinger Vorträge 1967, hrsg. v. G. Franz, 1972, S. 81-120;
    Albrecht Frhr. v. M., Gesch. d. Freiherren v. M., 1982;
    K.-D. Rack, Die Reichsburg Friedberg im Alten Reich, 1988. – Zu August Friedrich: ADB 21;
    R. Heß, Lb. hervorragender Forstmänner, 1885, S. 244 (L);
    H. W. Rothe, Die Allerburg u. ihre Besitzer, Das Haus v. M., in: Thüring. Heimatkal. 1964, S. 81-96. – Zu Bernhard ( 1896);
    Pogg. III, IV;
    BJ III, Tl. 1896. – Zu Wilhelm ( 1913);
    Altpr. Biogr. II.

  • Autor/in

    Rüdiger Freiherr von Minnigerode
  • Zitierweise

    Minnigerode, Rüdiger Freiherr von, "Minnigerode, von" in: Neue Deutsche Biographie 17 (1994), S. 542 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138361525.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA