Dates of Life
1901 – 1966
Place of birth
Berlin
Place of death
Heidelberg
Occupation
Orthopäde
Religious Denomination
evangelisch
Authority Data
GND: 137871686 | OGND | VIAF: 30926762
Alternate Names
  • Lindemann, Kurt
  • Lindemann, K.
  • Lindemann, Kurt Friedrich
  • more

Objekt/Werk(nachweise)

Porträt(nachweise)

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Citation

Lindemann, Kurt, Index entry in: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137871686.html [03.05.2024].

CC0

  • Genealogy

    1946 Ursula Christa Strauch ( 1966);
    2 S, 1 T.

  • Biographical Presentation

    Nach seiner Promotion zum Dr. med. 1926 in Berlin ging L. an die Chirurgische Universitätsklinik nach Kiel, wo Max Brandes unter Wilhelm Anschütz eine Orthopädische Abteilung aufgebaut hatte. Jenem folgte er für kurze Zeit an die Orthopädische Klinik in Dortmund, kehrte dann aber für weitere Assistentenjahre unter Carl Mau an die Kieler Abteilung zurück. 1930 wurde L. in Kiel dessen Nachfolger und Leiter der Unfallabteilung; gleichzeitig wurde er zum Landesarzt für die Krüppelfürsorge bestellt. 1932 habilitierte er sich für das Fach Orthopädie.

    Als Bruno Valentin 1936 unter politischem Druck von seinem Amt zurücktreten mußte, wurde L. dessen Nachfolger als Leiter der Orthopädischen Heil- und Pflegeanstalt Annastift in Hannover-Kleefeld; gleichzeitig erfolgte seine Umhabilitierung nach Göttingen und 1940 seine Ernennung zum apl. Professor. Im neuen Wirkungskreis setzte er die fruchtbare Aufbauarbeit seines Vorgängers fort. Dadurch wuchs er in sämtliche Teile des verzweigten Faches hinein, das an dieser Stätte eine ideale Zusammenfassung erhalten hatte: Orthopädische Klinik mit operativer und konservativer Abteilung, Schule, Werkstätten für berufliche Ausbildung. Hinzu kam wiederum die Tätigkeit als Landeskrüppelarzt. So wurde er in den knapp zwei Jahrzehnten seiner dortigen Tätigkeit zu einem jener damals schon nicht mehr zahlreichen Orthopäden, die ihr Fach in seinen verschiedenen Bereichen von der klinischen Praxis bis zu Lehre und Forschung vertraten und beherrschten. Der Krieg brachte ihm die zusätzliche Aufgabe eines Beratenden Orthopäden der Heeressanitätsinspektion, und danach fügte er beim Wiederaufbau des bombenzerstörten Annastifts den Heilanstalten eine Schule für Krankengymnastinnen hinzu und errichtete die erste Schule für Beschäftigungstherapeutinnen.

    1954 folgte L. dem Ruf der Univ. Heidelberg als ao. Professor für Orthopädie und wurde hier ein Jahr später zum o. Professor ernannt (1958 Dekan, 1963/64 Rektor). Als Direktor der Orthopädischen Anstalt in Heidelberg-Schlierbach baute er die neue Universitätsklinik, die in vorbildlicher Form sämtliche Zweige der Orthopädie gleichmäßig berücksichtigte. Vorausschauend errichtete er bereits eine Abteilung für Dysmelie-Kinder und ein eigenes Rehabilitationszentrum für Querschnittsgelähmte. Bei ihrer Einweihung im Nov. 1959 war sie die größte Fachklinik Europas.

    L.s wissenschaftliche Verdienste gründen sich vor allem auf seine Beschäftigung mit den Hüftverformungen und -Verrenkungen und seine Arbeiten über sämtliche Formen der Wirbelsäulenerkrankungen. So trägt das Schema zur objektiven Bewertung des Behandlungserfolges bei der sog. angeborenen Hüftluxation seinen Namen. Auch glückte ihm im operativen Bereich der plastische Ersatz der Kniegelenkkreuzbänder nach einem alten Riß. Daneben stehen seine Forschungen über die infantilen Cerebralparesen. Später wandte er sich stärker den Problemen der orthopädischen Fürsorge und der Rehabilitation einschließlich Krankengymnastik und Beschäftigungstherapie zu. Unter diesem Gesichtspunkt müssen auch seine Arbeiten zur besonderen Prothetik der Dysmelie-Kinder gesehen werden. Diesen Anliegen widmete er auch seine öffentliche Arbeit. Nachdem er 1949/50 Vorsitzender der Deutschen Orthopädischen Gesellschaft und 1950 Präsident ihres Kongresses gewesen war, wurde er 1955 zum Vorsitzenden der Deutschen Vereinigung zur Förderung der Körperbehindertenfürsorge gewählt und war hier an dem neuen Körperbehindertengesetz – später „Sozialhilfegesetz“ – maßgeblich beteiligt. Seit 1958 vertrat er die Belange der Körperbehinderten im Bundesgesundheitsrat.|

  • Awards

    Mitgl. d. Council of the Internat. Society for Rehabilitation of the Disabled (1957), d. Leopoldina (1960), Ehrenmitgl. d. Ital. Ges. f. Orthopädie u. Traumatol. (1963).

  • Works

    u. a. Betrachtungen üb. d. Wesen d. Perthesschen Krankheit unter bes. Berücksichtigung d. Pfannenveränderungen, in: Zs. f. orthopäd. Chirurgie 60, 1934, S. 65-96 (mit W. Siemens);
    Kurzgefaßtes Lehrb. d. Orthopäd. Krankheiten, 1936, ⁹1969 (mit P. Pitzen). -
    Mithrsg.: Hdb. d. Orthopädie, 1957-61;
    Lehrb. d. Krankengymnastik, 4 Bde., 1959-63.

  • Literature

    P. Bade, Die Gesch. d. Dt. Orthopäd. Ges. (b. z. J. 1936), 1939;
    P. Pitzen, Die Gesch. d. Dt. Orthopäd. Ges. 1936–62, 1962 (P);
    G. Jentschura, in: Krankengymnastik, Jg. 1966, S. 263;
    In memoriam K. L., hrsg. v. dems., 1968 (W-Verz., P);
    Kürschner, Gel.-Kal. 1966.

  • Author

    Markwart Michler
  • Citation

    Michler, Markwart, "Lindemann, Kurt" in: Neue Deutsche Biographie 14 (1985), S. 587-588 [online version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137871686.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA