Lebensdaten
1811 – 1887
Geburtsort
Hamborn bei Duisburg
Sterbeort
Hamborn bei Duisburg
Beruf/Funktion
Bergbau- und Metallindustrieller
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 137567537 | OGND | VIAF: 81742061
Namensvarianten
  • Morian, Daniel

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Zitierweise

Morian, Daniel, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137567537.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Wilhelm (1783–1822), Gastwirt u. Brückengeldeinnehmer in H., S d. Johann Daniel (1760–1812) u. d. Anna Christina Heckhoff gen. Undereick;
    M Sibylla Gertrud (1780–1854), T d. Johann Wilhelm Lindgens (1734–1793), Mühlenbes. in H. u. Meiderich b. Duisburg, u. d. Charlotte N. N.;
    Meiderich 1840 Charlotte (1823–93), T d. Landwirts Wilhelm Kolkmann (1786–1833) u. d. Elisabeth Welschen;
    7 S, 2 T, u. a. Carl (1845–1908), Fabrikbes. u. Beigeordneter in H., Max (1849–1926), Gewerke u. Beigeordneter in H., Eduard (1851–1904), KR, Industrieller in H., ermöglichte durch e. Stiftung den Bau e. Krankenhauses in H.; Schwager Wilhelm Grillo (1819–89), Industrieller (s. NDB VII).

  • Biographie

    Nach Aufgabe des ererbten Gasthofes an der Emscherbrücke in Hamborn-Neumühl (um 1848) widmete sich der vermutlich zum Kaufmann ausgebildete M. zunächst ausschließlich der Leitung des Landgutes, das er durch Zukäufe zu dem ursprünglichen Familienbesitz geschaffen hatte. Das Aufkommen von Bergbau und Industrie im Ruhr- und Emschermündungsgebiet und die Verbindung mit dem Kaufmann Wilhelm Grillo, seinem Schwager (seit 1843), weckten sein Interesse für die unternehmerische Tätigkeit. Mit Grillo gründete M. 1849 ein von der Wasserkraft der Emscher getriebenes Zinkwalzwerk, das 1863 in seinen Alleinbesitz überging und fortan zum Walzen von Kupfer und Eisen benutzt wurde. 1850 wandte sich M. dem Bergbau zu. Nach ersten Erfahrungen mit einem Zechenprojekt in Oberhausen nahm er 1856 die Erschließung der unter dem Hamborner Boden vermuteten Kohlevorkommen in Angriff. Er finanzierte erfolgreiche Probebohrungen und konsolidierte die von ihm eingelegten Mutungen zu zwei Kohlenfeldern, zu deren Ausbeute 1867 unter Beteiligung des Ruhrorter Unternehmers Franz Haniel die Gewerkschaften „Neumühl“ und „Hamborn“ gegründet wurden. Die Niederbringung von Schächten in einer Zeit rückläufiger Kohlenkonjunktur überstieg jedoch M.s finanzielle Möglichkeiten, weshalb er schon vor 1871 den größten Teil seines Kuxenbesitzes verkaufte. Während das Feld „Neumühl“ nicht aufgeschlossen wurde, traten in der Gewerkschaft Hamborn – seit 1871 „Gewerkschaft Deutscher Kaiser“ (GDK) – neben Haniel Essener und Mülheimer Gewerkenfamilien und das Kölner Bankhaus Oppenheim in den Vordergrund. Seit Januar 1872 teufte die GDK ihren ersten Schacht ab; 1876 begann die Förderung. Obwohl M.s Kuxenbesitz schon 1871 relativ gering war, blieb er durch das Vertrauen seiner Mitgewerken bis zu seinem Tode stellvertretender Vorsitzender des Grubenvorstandes. Seit 1885 brachte der Industrielle|August Thyssen, der für sein Mülheimer Stahl- und Walzwerk eine eigene Kohlebasis erstrebte und die Entwicklungsfähigkeit des Standortes Hamborn erkannt hatte, durch planmäßige Kuxenkäufe die Führung der GDK an sich.

    M. war noch an weiteren Bergbauunternehmungen beteiligt; er gehörte 1856 zu den Gründern der Arenbergschen AG für Bergbau und Hüttenbetrieb, die im selben Jahr bei Bottrop ihren ersten Schacht niederbrachte. Zudem gründete M. in Hamborn mehrere metallverarbeitende Unternehmen, die als Familienbetriebe unter der Holding „D. Morian“ zusammengefaßt waren und als Zulieferer von Industrie und Eisenbahnbau florierten. Diese Fabriken lagen im Umkreis des Bahnhofes Neumühl der 1875 eröffneten Emschertalbahn, auf deren Trassierung im Abschnitt Ruhrort-Sterkrade der an Verkehrsfragen stark interessierte M. Einfluß nahm. M.s unternehmerische Bedeutung liegt vor allem im Bergbaubereich. Er bereitete das Terrain, auf dem August Thyssen einen Montankonzern aufbauen konnte, der bis heute die wirtschaftlichen Geschicke des Duisburger Nordensbestimmt (Thyssen Stahl AG). Von 1867 bis zu seinem Tod war M. 1. Beigeordneter der Bürgermeistereien Holten bzw. (seit 1886) Beeck, außerdem 1874-82 Gemeindevorsteher von Hamborn. Er gehörte dem Hamborner Gemeinderat, der Bürgermeisterei-Versammlung und den Kreistagen von Duisburg, Mülheim (1873–87) und Ruhrort (1887) an.

  • Literatur

    W. Treue, Die Feuer verlöschen nie, I, 1966;
    H.-G. Kraume, D. M., Wegbereiter d. Hamborner Industrie, in: Niederrheinkammer, Dez. 1984, S. 707, auch in: W. Burkhard (Hrsg.), Niederrhein. Unternehmer, 1990 (P). – Eigene Archivstud.

  • Autor/in

    Michael A. Kanther
  • Zitierweise

    Kanther, Michael A., "Morian, Daniel" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 129-130 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137567537.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA