Lebensdaten
1879 – 1939
Geburtsort
Sand in Taufers (Südtirol)
Sterbeort
Sand in Taufers (Südtirol)
Beruf/Funktion
Generalsekretär des Alpenvereins ; Bergsteiger
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 138208522 | OGND | VIAF: 88259025
Namensvarianten
  • Moriggl, Josef
  • Moriggl, J.
  • Moriggl, Joseph

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Zitierweise

Moriggl, Josef, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd138208522.html [28.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. stammt aus d. Engadin;
    V Josef (um 1841–1908), Bildhauer, Lehrer an d. Kunstgewerbeschule Innsbruck (s. ThB);
    M Elise Mutschlechner ( 1931) aus Sand;
    Wilten b. Innsbruck 1909 Olga (1878–1957), T d. Staatsbahninsp. Franz Berger aus Innsbruck u. d. Franziska Hollenstein;
    1 T.

  • Biographie

    M. studierte an der Univ. Innsbruck Geschichte, Geographie und Geologie und wurde 1905 nach der Promotion zum Dr. phil. und der Staatsprüfung für das Lehramt an Mittelschulen Studienassessor an der Handelsschule Innsbruck. Die praktische Vereinsarbeit erlernte er im Ausschuß der Sektion Innsbruck des Deutschen und Österr. Alpenvereins (DOeAV); als Gebietskenner arbeitete M. die Bergführertarife für die meisten Tiroler Touren aus, nahm an etwa 20 Bergrettungen teil und lehrte in Innsbrucker Bergführerkursen. Der DOeAV berief ihn 1907 als 2. Vereinssekretär in die Zentralkanzlei; 1912 übernahm er das Amt des Generalsekretärs von seinem Vorgänger und Lehrer Johannes Emmmer. M. war maßgeblich daran beteiligt, daß der weltweit größte Bergsteigerverein die ihm durch den 1. Weltkrieg zugefügten schweren personellen und finanziellen Schläge überwinden konnte, wie vor allem die Abtrennung der sudetendeutschen und Südtiroler Sektionen sowie den völligen Verlust der Hütten und Betreuungsgebiete in Südtirol und Krain. M.s kluge Amtsführung brachte den zwischenstaatlichen deutschen und österr. Verein sodann über die wirtschaftlichen Notjahre der Inflation und der Weltwirtschaftskrise sowie über die politischen Krisen (Grenzsperre, „Volkstums“-Kampf, Arierparagraph) Deutschlands und Österreichs zwischen den Kriegen hinweg. Nach Beginn der NS-Herrschaft in Deutschland hatte M. wesentlichen Anteil am Weiterbestand des unpolitischen und demokratischen „Fremdkörpers“ Alpenverein neben und außerhalb der NS-Reichssportorganisation. Ende 1935, noch vor der „Gleichschaltung“ des DOeAV, trat der als „urteilsfreudig, aufrecht und grundehrlich“ geltende M. in den Ruhestand.

    M. kodifizierte die Handlungsanweisungen für die Vereinstätigkeit aller Sektionen und reorganisierte das für den Alpentourismus damals bedeutsame Bergführerwesen. Er schrieb die Vereinsgeschichte nieder und führte neue Publikationen ein. Im Auftrag des DOeAV verfaßte er grundlegende Leitfäden und Führer für die Praxis der Alpenwanderer. M.s mehrfach aufgelegtes Führerwerk „Von Hütte zu Hütte“, sein „Ratgeber für Alpenwanderer“ sowie das von ihm als „Alpenvereinskalender“ gegründete jährliche „Taschenbuch für AV-Mitglieder“ hatten erhebliche Bedeutung für die Entwicklung des Bergwanderns als Breitensport. Als Leiter des Kartenwesens gelang es ihm, die AV-Kartographie zur Weltgeltung zu führen, ohne den touristischen Informationsgehalt der Kartenblätter zu schmälern. Seine Gliederung der Ostalpen in Berggruppen liegt der „Alpenvereinseinteilung Ostalpen“ heute noch zugrunde. Der vermittelnde Ausgleich zwischen der wissenschaftlich-kulturellen, der alpinsportlichen und der wandertouristischen Komponente des Bergsteigervereins ist weitgehend sein Verdienst.

  • Werke

    Anleitung z. Kartenlesen im Hochgebirge, 1909, ²1925;
    Gesch. d. Dt. u. Oesterr. Alpenver., in: Zs. d. DOeAV 1919 u. 1929;
    Ratgeber f. Alpenwanderer, 1924, ²1928;
    Alpines Rettungswesen d. Dt. u. Oesterr. A. V., 1926;
    Hdb. d. Vfg. u. Verw. d. Dt. u. Oesterr. A. V., ⁴1928;
    Schutzhüttenalbum d. AV., 1929;
    zahlr. Btrr. in d. Vereinzss. – Hrsg.: Alpenvereinskal., 1912-16;
    Von Hütte zu Hütte, 6 Bde., 1911-14, 2-31922-29;
    Tirol, II, 1933.

  • Literatur

    R. v. Klebelsberg, in: Mitt. d. DtOeAV 1936, S. 32-33;
    ders., Nachruf, ebd. 1939/40, S. 16 f.;
    G. Blab, in: Österr. Alpen-Ztg. 1939/40, S. 250;
    ÖBL.

  • Autor/in

    Peter Grimm
  • Zitierweise

    Grimm, Peter, "Moriggl, Josef" in: Neue Deutsche Biographie 18 (1997), S. 130-131 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd138208522.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA