Lebensdaten
1846 – 1911
Geburtsort
Bischofswerda (Sachsen)
Sterbeort
Dresden
Beruf/Funktion
Bakteriologe ; Hygieniker
Konfession
lutherisch
Normdaten
GND: 137565313 | OGND | VIAF: 81740047
Namensvarianten
  • Hesse, Walther
  • Hesse, Walter

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Zitierweise

Hesse, Walther, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd137565313.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (1817–97), Dr. med., Medizinalrat u. Bezirksarzt in Zittau, S d. Gottlieb Samuel, Chirurg, Bader u. Bandweber in Großröhrsdorf, aus Lehrerfam.;
    M Auguste (1824–85), T d. Chrstn. Gottlob Großmann, Tuchfabrikbes. in B., u. d. Christiane Friederike Wähner;
    B Friedrich (1849–1906), Prof., Dir. d. Univ.-Zahnklinik in Leipzig (s. Fischer);
    - Genf 1874 Angelina Eilshemius (1850–1934), entdeckte d. Agar-Agar f. d. Bakterienzüchtung (s. L); Schwägerin Eugénio ( Georges Agassiz, N d. Paläontologen Louis A. [ 1873]);
    3 S, u. a. Friedrich (1875–1960), Dr. med., Chefarzt d. Waldsanatoriums Dresden-Blasewitz, Gustav (1876–1945), Prof., Dir. d. Univ.-Zahnklinik in Jena (s. L);
    E Peter (* 1909), Dr. med., Dr. rer. nat., Chefarzt d. Hautklinik Weimar.

  • Biographie

    H. studierte in Leipzig Medizin und nahm als preußischer Feldassistenzarzt am Feldzug 1870/71 teil. Anschließend war er Schiffsarzt und führte grundlegende Beobachtungen an Seekranken durch. Nach Tätigkeit als aktiver sächsischer Militärarzt und als Assistenzarzt der Heil- und Pflegeanstalt Pirna wurde er praktischer Arzt in Zittau und schließlich Bezirksarzt in Schwarzenberg im Erzgebirge, wo er 83 Ortschaften zu betreuen hatte. 1878/79 ging er wegen seines großen Interesses für Hygiene zu Pettenkofer nach München. 1879 beschrieb er als erster den bei Erzbergarbeitern im Schneeberger Bereich auftretenden, durch die Radioaktivität des Gesteins verursachten Lungenkrebs, den er zu einer Zeit, als man von radioaktiver Strahlung noch nichts wußte, auf den Gehalt der Erze an Arsenmineralien zurückführte. Histologisch wurde H.s Befund von Cohnheim und Virchow bestätigt. 1881/82 arbeitete H. über 6 Monate bei Robert Koch in Berlin und führte die Entdeckung seiner Frau, Agar-Agar als Nährboden für Bakterienzüchtung zu verwenden, in das Laboratorium ein. H. schuf den nach ihm bezeichneten Rohrzucker-Malachitgrünagar sowie den Hesse-Heyden-Agar und mit Niederer einen Agarnährboden zur Bestimmung der Keimzahl in Trinkwasser und Milch. Auch machte er sich um die Sterilisierung der Milch, das Impfwesen, Desinfektionsverfahren sowie die Säuglingsernährung verdient. 1888 wurde er als Bezirksarzt nach Dresden-|Strehlen berufen. H.s Hauptverdienst liegt in der starken Förderung der modernen Hygiene und in grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiete der Bakteriologie.

  • Werke

    u. a. Ein Btr. z. Seekrankheit, in: Archiv f. Heilkde. 15, 1873, S. 130;
    Btr. z. Grubenhygiene, in: Dt. Vj.schr. f. öffentl. Gesundheitspflege, 1878;
    Der Lungenkrebs, d. Bergkrankheit in d. Schneeberger Gruben, in: Eulenbergs Vj.schr. f. gerichtl. Med. u. öffentl. Sanitätswesen NF 30/31, 1879;
    Unterss. üb. d. klimat. Verhältnisse in d. Steinkohlenwerken d. Zwickauer Reviers, in: Jb. f. d. Berg- u. Hüttenwesen im Kgr. Sachsen, 1882;
    Über quantitative Bestimmung der in d. Luft enthaltenen Mikroorganismen mit farbigen Tafeln, in: Mitt. a. d. kaiserl. Gesundheitsamte, 1884, S. 182-207;
    Unsere Nahrungsmittel als Nährboden f. Typhus u. Cholera, in: Zs. f. Hygiene 5, 1889, S. 527;
    Über d. Aetiol. d. Cholera, ebd. 14, 1893, S. 27;
    Über Gasaufnahme u. -
    abgäbe v. Culturen d. Pestbacillus, ebd. 25, 1897, S. 477;
    Ein neues Verfahren z. Züchtung d. Tuberkelbacillus, ebd. 32, 1899, S. 240.

  • Literatur

    zu S Gustav: E. Giese u. B. v. Hagen, Gesch. d. Med. Fak. d. Univ. Jena, 1958, S. 637 f. - Zur Ehefrau:
    v. Gierke, Zur Einführung d. Agar-Agars in d. bakteriolog. Technik, in: Zbl. f. Bakteriol. 133, 1. Abt., 1935, S. 273.

  • Porträts

    (auch v. Ehefrau) München, Dt. Museum, P-Slg. d. Bibl.

  • Autor/in

    Peter G. Hesse
  • Zitierweise

    Hesse, Peter G., "Hesse, Walther" in: Neue Deutsche Biographie 9 (1972), S. 22-23 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd137565313.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA