Lebensdaten
1759 – 1825
Geburtsort
Kempten (Allgäu)
Sterbeort
Kempten (Allgäu)
Beruf/Funktion
Drucker ; Verleger
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135936012 | OGND | VIAF: 38152682601423312935
Namensvarianten
  • Kösel, Joseph
  • Kösel, Joseph
  • Kösel, Josef
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Zitierweise

Kösel, Joseph, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135936012.html [20.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Rupert;
    M Barbara Schaul;
    1) N. N., 2) Kempten 1800 Veronica Crescentia (* 1775), T d. Joseph Lacher (1739–98), Hofmusiker (Fagottist) in K., u. d. Maria Anna Nußbaumer;
    4 K.

  • Biographie

    K. war zunächst Faktor bei der „Typographischen Gesellschaft in der Reichsstadt Kempten“. 1786 erwarb er selber diese Druckerei, verkaufte sie aber 1794 an Tobias Dannheimer. Im Jahr darauf wurde er Faktor in der „Typographia Ducalis Campidunensis“, dem Zweitältesten noch bestehenden Verlag in Deutschland; die Typographia Ducalis wurde 1593 durch Fürstabt Johann Erhard Blarer gegründet, 2 Jahre nach der Regensbergschen Verlagsbuchhandlung in Münster. Um 1740 war der Druckerei eine eigene Schriftgießerei angegliedert worden, 1749 hatte das Stift die Papiermühle „in der Hegge“, die seit 1543 als Stiftslehen nachweisbar ist, in eigene Regie übernommen, um 1750 war eine eigene Sortimentsbuchhandlung gegründet worden. Seit 1795 brachte K. in der Typographia Ducalis erstmals eine Zeitung heraus: „Stifft-Kemptisches Wochenblatt“. Am 23.12.1802 firmiert der Verlag nach der Säkularisation des Stifts erstmals nachweislich als „Churbayerische Buchhandlung Joseph Kösel“, die K. 1805 für 10 000 Gulden ersteigerte. Die Druckerei verfügte damals über 9 Druckpressen. 1807 erwarb K. zusammen mit Aloys Zumbiel die Papiermühle in der Hegge. 1810 wurde die Druckerei aus dem Stift in das von K. erworbene Sagersche Anwesen verlegt. 1810 wurde eine Steindruckerei eingerichtet; die Papiermühle ging in den alleinigen Besitz Zumbiels über. K. setzte die Tradition der Typographia Ducalis fort und brachte vor allem liturgische, aszetische und homiletische Texte heraus. 1807 schuf er mit einer fünfbändigen Ausgabe sämtlicher Briefe Gregors des Großen die erste Kirchenväter-Edition des Verlags, der 1830-53 „Sämtliche Werke der Kirchenväter“ (39 Bände) folgten.

    Nach K.s Tod erwarb Nikolaus Bail den Verlag und bestellte 1828 den Buchdrucker und Lithographen Johann Huber (1806–64) zum Leiter der Firma, welche dieser dann 1838 von der Witwe Bails für 36 000 Gulden kaufte. Noch heute ist die Familie Huber am Kösel-Verlag beteiligt. Auf Grund von Hubers Initiative wurden die Werke Lorenz von Westenrieders herausgegeben (32 Bände). Ungleich wichtiger war die nun auf 80 Bände angewachsene „Bibliothek der Kirchenväter“, die 1869-98 unter Ludwig Huber (1848–1900, seit 1872 Verlagsleiter) herauskam (³1911-40, 84 Bände). 1869-1908 erschienen verschiedene Regionalzeitungen im Verlag Kösel. 1884 wurde die Zeitschrift „Katechetische Blätter“ gegründet. Es ist das Verdienst Paul Hubers (1875–1911, seit 1901 Verlagsleiter, siehe Literatur), Carl Muth 1903 die Gründung der Monatsschrift „Hochland“ ermöglicht zu haben, die jahrzehntelang zu den führenden deutschen Kulturzeitschriften gehörte (1941 verboten, erschienen wieder 1946-72, 1972-74 als „neues hochland“). Unter Paul Hubers Bruder Hermann (1883–1927, seit 1911 Verlagsleiter, siehe Literatur) schloß sich der Verlag 1920 mit den Verlagen Pustet (Regensburg), Isaria (München) und Lentner (München) unter dem Namen „Josef Kösel & Friedrich Pustet“ zusammen. Die Verlagsleitung übersiedelte 1925 nach München. Nach Hermann Hubers Tod bestand die Vereinigung mit Pustet bis 1946 nur noch im Firmennamen fort. 1940 erzwangen die damaligen Machthaber die Abspaltung des nicht-theologischen Schrifttums aus dem Verlag. Der Wiederaufstieg seit 1946 ist vor allem Heinrich Wild (1909–75, siehe Literatur) zu verdanken.

  • Literatur

    Verz. d. Verlagsbücher u. derjenigen, welche… bey J. K. in Kempten zu haben sind, 1821;
    Festber. üb. d. 300j. Jubiläum d. Jos. Kösel’schen Buchhandlung, 1893;
    Der Verlag d. Jos. Kösel’schen Buchhandlung, ehem. Typographia Ducalis in Kempten 1593-1918, bearb. v. M. Kellenberger, 1923;
    A. Layer, Die Druckerei d. Fürstabtei Kempten im 18. Jh., in: Gutenberg-Jb. 1962, S. 303-07;
    Nachrr. aus d. Kösel-Verlag, gedr. z. 375j. Bestehen v. Druckerei u. Verlag, 1968 (P). - Zu Paul Huber: C. Muth, in: Hochland 8, 1910/11, 2. Halbbd., S. 637-40;
    - zu Hermann Huber:
    ders., ebd. 24, 1926/27, 1. Halbbd., S. 706;
    - zu Heinr. Wild:
    Notwendige Bücher, Festschr. Heinr. Wild, 1974.

  • Autor/in

    Karl Schaezler
  • Zitierweise

    Schaezler, Karl, "Kösel, Joseph" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 403 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135936012.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA