Lebensdaten
1507 – 1573
Geburtsort
Nürnberg
Sterbeort
Nürnberg
Beruf/Funktion
Reiseschriftsteller ; Nürnberger Patrizier
Konfession
mehrkonfessionell
Normdaten
GND: 121166252 | OGND | VIAF: 18072019
Namensvarianten
  • Köler, Hieronymus
  • Köhler, Hieronymus
  • Koehler, Hieronymus
  • mehr

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Zitierweise

Köler, Hieronymus, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd121166252.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Die Fam. ist seit dem frühen 15. Jh. in N. nachzuweisen. V Hans (1463–1539), Gewandschneider, vorübergehend in Ofen ansässig, S d. Heinrich ( vor 1482);
    M Agnes ( 1540), T d. bischöfl. Münzmeisters Konrad Eber (od. Ebner) in Salzburg;
    1) 1536 Barbara ( 1539), T d. Lienhard Münsterer u. d. Clara Ortolf, 2) 1539 Birgitta ( 1552), T d. Hans Groland u. d. Birgitta Pömer, 3) 1553 Charitas ( 1560), T d. Caspar Nützel u. d. Clara Held, 4) 1560 Ursula ( 1565), T d. Dr. Johannes Müllner u. d. Magdalena Mugenhofer, 5) 1566 Ursula ( 1581), T d. Christoph Derrer;
    11 S, 6 T, u. a. Hieronymus (1542–1613), Losungsschreiber, Barbara (1545–1607, Hans Schwenter);
    E Daniel Schwenter ( 1636), Semitist, Mathematiker (s. ADB 33), Benedikt Schwenter (1585–1632), Palästinafahrer 1613, d. Beschreibung d. Reise liegt in Hss. vor.

  • Biographie

    Seine Ausbildung erhielt K. zuerst in der Lorenzer Lateinschule, seit 1520 war er Schüler des berühmten Schreibmeisters Johann Neudörfer, Rechenunterricht genoß er bei Johann Glück. 1524 trat K. in die Dienste eines Juristen am Reichskammergericht, 1526-30 weilte er in Handelsgeschäften in Italien. Nach der Rückkehr war er in seiner Vaterstadt als Handlungsgehilfe tätig. Eine dreijährige Reise führte ihn dann über Köln und Antwerpen nach Lissabon und Sevilla, wo er sich bei dem Kaufmann Lazarus Nürnberger aufhielt. Im Dienste der Welser-Gesellschaft sollte er sich an deren Expedition nach Venezuela beteiligen, nahm dann aber davon Abstand. Von 1536 bis zu seinem Tode stand er im öffentlichen Dienst der Reichsstadt. Nacheinander war er unter anderem Bauinspektor, Pfleger des Klosters Engelthal, Richter in Wöhrd, wo er den Wiederaufbau der 1552 zerstörten Kirche tatkräftig förderte, und Oberpfleger in Gostenhof. 1560 wurde ihm das Amt des Stadtrichters übertragen, dessen Funktion damals schon sehr zusammengeschrumpft war. Doch galt es immer noch als ein angesehenes Ehrenamt, zu dem nur Personen aus ehrbaren Familien berufen wurden.

    K.s Bedeutung liegt darin, daß er umfangreiche und inhaltlich wertvolle autobiographische Schriften verfaßt hat, die einen vorzüglichen Einblick in die Lebensführung eines Reichsstädters der gehobenen Mittelschicht des 16. Jahrhunderts bieten. Als Renaissancemensch strebte er danach, immer „mehr zu erfahren, sehen und lernen“. Neben ausführlichen Angaben zur Geschichte seiner Familie schildert K. den eigenen Lebensweg sehr anschaulich; so gibt er wiederholt Beschreibungen seiner Kleidung und seines Aussehens. Bei einem kurzen Studienaufenthalt in Wittenberg (1531) hörte er Luther mehrfach predigen und erlebte auch Melanchthon. Beide Männer hinterließen bei dem tief religiösen K. einen nachhaltigen Eindruck. Besonders wertvoll sind die kulturhistorischen Details, die er von seinen verschiedenen Reisen berichtet. Am interessantesten ist K.s allerdings aus zweiter Hand stammende Beschreibung der Welserschen Expedition nach Venezuela.

  • Werke

    Kölersches Fam.buch: je 1 Hs. im German. Nat.mus. Nürnberg u. im Brit. Mus. London. Die erstere Hs. diente H. Amburger als Grundlage ihrer Edition, gleichzeitig hat sie K.s übrige genealog. u. amtl. Aufzeichnungen erfaßt u. beschrieben (ohne d. Welsersche Expedition).

  • Literatur

    H. S. M. Amburger, Die Fam.gesch. d. Koeler. Ein Btr. z. Autobiogr. d. 16. Jh, in: Mitt. d. Ver. f. Gesch. d. Stadt Nürnberg 30, 1931. S. 153-288 (P);
    P. Zahn, Die Inschr. d. Friedhöfe St. Johannis, St. Rochus u. Wöhrd zu Nürnberg, 1972, S. 314;
    E. Zöllner, Ein Stammbuch d. Nürnberger Patriziers H. K. im Niederösterr. Landesarchiv, in: Unsere Heimat., Zs. d. Ver. f. Landeskde. v. Niederösterreich u. Wien 43, 1972, S. 144-50.

  • Porträts

    Kupf. mit Bildnis K.s im Todesj. 1573, jedoch aus späterer Zeit stammend, Abb. b. Amburger, s. L;
    Ein Ölgem. (Kassel, Staatl. Gem.gal.) u. ein danach gefertigtes Schabkunstbl. stellen nicht K., sondern d. ebenfalls 1573 gestorbenen Hieronymus Koler dar, der zu d. gleichnamigen Nürnberger Patrizierfam. gehört. Das führte mehrfach zu falschen Zuweisungen.

  • Autor/in

    Gerhard Hirschmann
  • Zitierweise

    Hirschmann, Gerhard, "Köler, Hieronymus" in: Neue Deutsche Biographie 12 (1980), S. 317-318 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd121166252.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA