Lebensdaten
1878 – 1935
Geburtsort
Sankt Wolfgang (Oberösterreich)
Sterbeort
Berlin
Beruf/Funktion
Erfinder ; Ingenieur ; Schauspieler
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 135553768 | OGND | VIAF: 65225200
Namensvarianten
  • Boykow, Johann Maria
  • Boykow, Johann
  • Boykow, Johann Maria

Quellen(nachweise)

Objekt/Werk(nachweise)

Orte

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Zitierweise

Boykow, Johann, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd135553768.html [23.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann, Gutsverwalter, S des Julius;
    M Emilie (1843–1920), T des Jakob Moravetz, Oberförster, und der Vinzenzia Thomann;
    Wien 1908 Blanche, T des Arthur von Martinitz, Fregattenkapitän;
    1 S, 1 T.

  • Biographie

    Von seinem 14. Lebensjahr ab besuchte B. die österreichische Marineakademie in Fiume. Als Fregattenleutnant nahm er den Abschied und wurde aus Begabung und Neigung Schauspieler, zuletzt an Volksbühne und Kleinem Theater in Berlin. 1912 trat er als Ingenieur in die Fabrik für nautische Geräte von Neufeld & Kuhnke in Kiel ein, stellte 1913 den sog. Nord-Drehfehler bei Kreiseln fest und erfand 1914 ein selbsttätiges Bombenabwurfgerät mit Zielvorrichtung für Flugzeuge. Zu Kriegsbeginn meldete er sich freiwillig zur österreichischen Marine und wurde 1915 zum Seefliegerkorps versetzt, bei dem er schwer abstürzte. Wieder gesundet, organisierte er die Bewaffnung von Flugzeugen, bis er als Korvettenkapitän seinen Abschied nahm. 1919 entwickelte er bei Goerz, Berlin, die B.sche Meßbildapparatur. 1923 schuf er den Sonnenkompaß, der es Amundsen ermöglichte, vom Nordpol nach Spitzbergen zurückzufliegen Bahnbrechende Arbeiten auf dem Gebiet der Kreiseltechnik führten zur Gründung der Aerogeodetic, später Kreiselgeräte GmbH, die für die Marine wichtige kreiselgesteuerte Stabilisierungsgeräte, Flakleitstände usw. baute. Beim Heereswaffenamt, Versuchsanstalt Peenemünde., arbeitete B. mit Wernher v. Braun an den Problemen des Torpedorichtgeräts und des Raketenantriebs. 1925 erwarb er die deutsche Staatsangehörigkeit und gründete die Studiengesellschaft „Meßgeräte B.“ in Berlin-Zehlendorf. Hier entstand als genialste Leistung der „Autopilot“, der Flugzeuge befähigte, die gewünschte Flugrichtung automatisch zu stabilisieren. Seine vielen Patente wurden durch eine Generallizenz von Siemens & Halske ausgewertet.

  • Werke

    Zahlr. Reichspatente, darunter viele Geheimpatente (Dt. Patentamt in München);
    viele Veröff. in: Zs. d. Wiss. Ges. für Luftfahrt u. a. Fachzss.

  • Literatur

    Eine raffinierte Erfindung - Fliegen ohne Piloten, in: Automobil- u. Flugwelt, Jg. 27, 1929 (P);
    H. W., Der automat. Pilot, in: Reclams Universum, Jg. 46, 1930 (P);
    K. Krüger, in: Luftwiss., Jg. 2, 1935, Nr. 9;
    Nachruf in: Bildmessung u. Luftbildwesen, Jg. 11, 1936, H. 1;
    Der Kreisel, Jg. 1, 1941, Nr. 1 (P).

  • Porträts

    Büste auf d. Werkgelände v. Kreiselgeräte GmbH, Berlin-Zehlendorf; Zeichmung v. H. Bastanier, 1930 (im Bes. v. Frau Blanche B., Bad Wiessee/Obb.).

  • Autor/in

    Peter Supf
  • Zitierweise

    Supf, Peter, "Boykow, Johann" in: Neue Deutsche Biographie 2 (1955), S. 498-499 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd135553768.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA