Lebensdaten
1871 – 1943
Geburtsort
Darmstadt
Sterbeort
Seefeld (Oberbayern)
Beruf/Funktion
Bankier
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133719596 | OGND | VIAF: 43035162
Namensvarianten
  • Reinhart, Friedrich
  • Reinhart, Friedrich Ludwig

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Zitierweise

Reinhart, Friedrich, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133719596.html [25.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Johann Adam (1841–1906), hess. Lt., S d. Joseph, Sergeant, u. d. Carolina Müller;
    M Katharina Elisabeth (1843–1923), T d. Johann Martin Bode (1804–73), Schuhmacher, u. d. Wilhelmine Battenfeld (1818–94);
    Darmstadt 1898 Marie Katharina (1874–1938, ev.), T d. Heinrich Berth (1839–96), Maurermeister, Bgm. in Bessungen b. D., u. d. Katharina Barbara Dingeldein (1840–1914);
    1 S (früh †);
    1 Adoptiv-T Maja Reinhart-Baier (1905–91), T d. Ludwig Baier, Fabrikdir., u. d. Maria Faber.

  • Biographie

    R. begann nach der Volksschule 1885 eine Lehre bei der „Darmstädter Volksbank“; 1892-95 war er dort als stellvertretender Kassierer tätig. Über die Zwischenstation „Frankfurter Genossenschafts-Bank“ kam er 1905 als Vorstandsmitglied zur „Württembergischen Landesbank“. Infolge der Fusion dieses Instituts mit der „Dresdner Bank“ 1910 wechselte R. in den Vorstand der „Mitteldt. Creditbank“ in Frankfurt/M., zu deren bestimmender Persönlichkeit er wurde. Während der Inflation zu Beginn der 20er Jahre versuchte er, die Bank durch die Ausgabe von Vorzugsaktien gegen feindliche Übernahmen zu verteidigen. Infolge des Zusammenschlusses der „Mitteldt. Creditbank“ mit der „Commerz- und Privat-Bank“ (später: „Commerzbank“) gelangte R. 1929 in den Vorstand dieser Großbank, deren Aufsichtsratsvorsitz er 1934 übernahm. Im selben Jahr wurde er zum Präsidenten der Berliner Börse sowie der Wirtschaftsgruppe Privates Bankgewerbe bestellt; 1935 zudem zum Präsident der Industrie- und Handelskammer in Berlin und Leiter der Wirtschaftskammer Berlin-Brandenburg. Während der Bankenkrise 1931 Sachverständiger der Reichsregierung, kritisierte R. vehement die Verschuldung Deutschlands durch kurzfristige Auslandsanleihen. Er befürwortete eine teilweise Abkopplung von den internationalen Märkten bis hin zu einem Moratorium der dt. Auslandsschulden und forderte, beeinflußt von den Vorschlägen E. Wagemanns in der „Studiengesellschaft für Geld- und Kreditwirtschaft“, eine staatliche Kreditausweitung zur Überwindung der Wirtschaftskrise in Deutschland. Politisch galt er zu Beginn der 30er Jahre als Deutschnationaler. Offenbar aus zunehmender Gegnerschaft zu Brünings Deflationspolitik erhoffte sich R. vom Nationalsozialismus eine Besserung der wirtschaftlichen Lage. Er wurde Mitglied des „Keppler-Kreises“ bzw. des späteren „Freundeskreises Reichsführer SS“, ohne jedoch der NSDAP beizutreten. Im Nov. 1932 befürwortete er gemeinsam mit anderen Wirtschaftsvertretern in einer Eingabe an den Reichspräsidenten die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler. Seine öffentlichen Funktionen im Banken- und Börsenwesen innerhalb des NS-Systems nutzte er, um unter Anerkennung des Primats der Politik das privatwirtschaftliche Rentabilitätsstreben zu rechtfertigen. R. setzte sich ferner für eine Ausweitung des Börsengeschäfts ein, indem er den außerbörslichen Wertpapierhandel der Banken bekämpfte und gleichzeitig Anstrengungen unternahm, einen begrenzten Terminhandel wieder zuzulassen. Als Aufsichtsrat in mehreren Unternehmen wahrte er bei wichtigen Personalentscheidungen, wie etwa bei den Buderus’schen Eisenwerken, erfolgreich die privatwirtschaftliche Unabhängigkeit auch gegen den Druck von Staats- oder Parteivertretern.|

  • Auszeichnungen

    preuß. Staatsrat (1933);
    Wehrwirtschaftsführer (1938);
    zahlr. Aufsichtsratsmandate als Vors. oder stellv. Vors., u. a. „Buderus’sche Eisenwerke“ (1937-43), „Dt. Hypothekenbank“ (1935-43), „Henninger-Bräu AG“ (1930-43), „Ilse Bergbau AG“ (1927-43), „Schultheiß Brauerei AG“ (1933-43);
    Mitgl. d. Zentralausschusses bzw. engeren Beirats d. Reichsbank (1925–42) u. d. Reichsbahn (1925–42).

  • Werke

    Diverse Art. in Sammelwerken u. Fachzss., u. a. Bank-Archiv (P), Wirtschaftsbl. d. IHK zu Berlin.

  • Literatur

    K. E. Born, Die dt. Bankenkrise 1931, 1967, S. 155-60;
    R. Vogelsang, Freundeskreis Himmler, 1972, S. 157 f.;
    FS 125 J. Commerzbank, 1995, S. 324 (P);
    H. James, Verbandspol. im NS, 2001, S. 56-60;
    B. Lorentz, Ind.elite u. Wirtsch.pol. 1928-1950, 2001, S. 54 f.;
    Wenzel;
    Wi. 1935. |

  • Quellen

    Qu Hist. Archiv d. Commerzbank, Biogr. Slg.

  • Autor/in

    Detlef Krause
  • Zitierweise

    Krause, Detlef, "Reinhart, Friedrich" in: Neue Deutsche Biographie 21 (2003), S. 366 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133719596.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA