Lebensdaten
erwähnt 788, gestorben 799
Sterbeort
in Pannonien
Beruf/Funktion
Graf in der Baar ; Präfekt in Bayern
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 133661210 | OGND | VIAF: 60276684
Namensvarianten
  • Gerold
  • Gerold, Graf
  • Gerold, der Jüngere
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Zitierweise

Gerold, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd133661210.html [29.03.2024].

CC0

  • Genealogie

    Wohl fränk. Herkunft;
    V Gf. Gerold;
    M Imma ( 798), T d. „dux“ bzw. „princeps“ Nebi, aus d. Geschl. d. alemann. Herzöge;
    Schw Kgn. Hildegard ( 783, Karl d. Gr. [ 814]);
    2 B Udalrich I., Gf. im Linz- u. Argengau, Ahnherr d. Grafen v. Bregenz, Uto.

  • Biographie

    Am Aufbau der Karolingerherrschaft war die Adelsfamilie, der G. angehörte, in hervorragendem Maße beteiligt. Ihr weitgespannter Einflußbereich wird durch große Schenkungen an die Klöster Fulda, Lorsch, Sankt Gallen und Reichenau erkennbar. G. selbst übte gräfliche Funktionen in der Bertholdsbaar aus und verfügte über reichen Grundbesitz besonders im oberen Neckar- und Donaugebiet. Im Reichsdienst nahm er als einer der tüchtigsten Helfer Karls des Großen, seines Schwagers, einen ruhmreichen Aufstieg. Die Überlieferung weiß von seinen Kriegstaten auf den Feldzügen gegen die Sachsen und Slawen und von der Stiftung einer Marienkapelle in Paderborn. Nach dem Sturz des Bayernherzogs Tassilo (788) wurde G. königlicher Statthalter in Bayern, das heißt mit vornehmlich militärischen, aber auch mit Aufgaben der zivilen Verwaltung betraut. Daß er als führender Vertreter der Südostpolitik des Königs den Tod im Kampf gegen die heidnischen Awaren fand, bewog die Reichenauer Mönche, ihren hochgeschätzten Wohltäter, den Hermann der Lahme „praefectus Baioariae, signifer et consiliarius Karoli pius et religiosus“ genannt hat, einem Märtyrer gleich zu verehren. Auf die Verdienste des von der Sage verherrlichten „Bannerträgers Karls des Großen“ führte später der Schwabenspiegel das schwäbische Recht des Vorstreites in den Reichskriegen zurück.

  • Literatur

    ADB IX;
    Jbb. d. Dt. Gesch., Karl d. Gr.;
    K. Weller, Der Vorstreit d. Schwaben u. d. Reichssturmfahne d. Hauses Württemberg, in: Württ. Vj.hh. f. Landesgesch. NF 15, 1906, S. 263 ff.;
    ders., Gesch. d. schwäb. Stammes, 1944, bes. S. 116 f., 143 f.;
    K. Beyerle, in: Die Kultur d. Abtei Reichenau I, 1925. S. 62 f., 68 f.;
    S. Riezler, Gesch. Baierns I, 1, ²1927, S. 343 f.;
    J. B. Ross, Two neglected paladins of Charlemagne, Erich of Friuli and G. of Bavaria, in: Speculum 20, Cambridge 1945, S. 212 ff.;
    K. Reindel, Hzg. Arnulf u. d. Regnum Bavariae, in: Zs. f. bayer. Landesgesch. 17, 1954, S. 190;
    I. Dienemann-Dietrich, Der fränk. Adel in Alemannien im 8. Jh., in: Grundfragen d. alemann. Gesch., Vorträge u. Forschungen I, 1955, S. 182 ff.

  • Autor/in

    Karl Schmid
  • Zitierweise

    Schmid, Karl, "Gerold" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 315 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133661210.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Gerold, Graf, Schwager Karl des Großen, 1. September 799. Er war ein Schwabe, ein Bruder von Karls Gemahlin Hildegard ( 30. April 783) von der wir wissen, daß sie von sehr edler Herkunft war und durch ihre Mutter Imma dem früheren alamannischen Herzogsgeschlechte angehörte. In Urkunden aus den Jahren 786 und 790 kommt G. als Graf in der Baar (Berchtoldsbaar) vor. Bei der Ordnung der Verhältnisse Baierns, nach der Absetzung des Herzogs Tassilo, stellte Karl ihn an die Spitze dieses Landes. Als PraefectusBaioàriae und Markgraf der Ostmark nahm G. hervorragenden Antheil an dem Kriege gegen die Avaren, dessen Fortführung nach dem Jahre 791 Karl hauptsächlich ihm und dem Markgrafen Erich von Friaul (s. d.) sowie seinem Sohne dem Könige Pippin von Italien überließ. Im Jahr 799 sah sich Karl jedoch sowohl Gerolds als Erichs beraubt. G. fiel in einem Treffen mit den Avaren am 1. Septbr. 799. Nach Einhard, welcher den Hergang in seinem Leben Karls am ausführlichsten erzählt, wurde der Graf getödtet, als er zu Roß seine Streitmacht zum Kampfe ordnete und ermahnte. Auch Alkuin zeigt sich in einem Briefe an den Erzbischof Arno von Salzburg tief erschüttert von dem gleichzeitigen Verluste der beiden wackeren Heerführer, „der tapfern Männer, welche die Grenzen des christlichen Reichs hüteten und erweiterten.“ Abgesehen von dem Kriege gegen die Avaren, soll G. auch an den Kämpfen gegen Sachsen und Slaven theilgenommen haben. Seine Gebeine wurden nach Reichenau gebracht und dort bestattet. Dies Kloster hatte G., welcher keinen Erben hinterließ, nämlich mit reichen Besitzungen bedacht und blieb daselbst in gefeiertem Andenken. Seine Grabschrift ist vielleicht von Walahfrid Strabo verfaßt; in der Vision des Wettin wird er sogar zu den Märtyrern gezählt, weil er in der Verteidigung der Christenheit gegen Ungläubige den Tod gefunden hatte. Auch dem Kloster St. Gallen hatte G. schon früher eine reiche Schenkung übertragen, und selbst die Stiftung einer Kapelle in Paderborn scheint ihm zugeschrieben zu werden. Spätere Quellen nennen ihn den frommen Bannerträger (signifer) Karls des Großen; die Sage, in der sein Name fortlebte, machte G. zum Herzog von Schwaben und wollte es auf ihn zurückführen, daß die Schwaben das Ehrenrecht des Vorstritts in den Reichskriegen erhielten (s. besonders den Schwabenspiegel). — Als ein Bruder Hildegards und Gerolds wird der Graf Ulrich im Argengau und Linzgau, Stammvater der Grafen von Bregenz und Buchhorn, genannt. Von diesem erzählt der Mönch von St. Gallen die bekannte Anekdote, wie er nach dem Tode seiner Schwester bei Karl in Ungnade fällt, jedoch infolge einer Erinnerung an die geliebte Frau (wie Einige verstehen, durch den Reim eines Spielmannes) von demselben sogleich wieder zu Gnaden aufgenommen wird.

    • Literatur

      Vgl. namentlich Stälin, Wirtembergische Gesch. I. 246—247.

  • Autor/in

    B. Simson.
  • Zitierweise

    Simson, Bernhard von, "Gerold" in: Allgemeine Deutsche Biographie 9 (1879), S. 40-41 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd133661210.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA