Lebensdaten
um 1096 – 1127
Geburtsort
Selm-Cappenberg
Sterbeort
Kloster Ilbenstadt bei Friedberg (Oberhessen)
Beruf/Funktion
Prämonstratenser ; Heiliger ; Graf von Cappenberg
Konfession
katholisch
Normdaten
GND: 130509264 | OGND | VIAF: 164062665
Namensvarianten
  • Gottfried
  • Gottfried von Kappenberg
  • Cappenberg, Gottfried Graf von
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Zitierweise

Gottfried von Cappenberg, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd130509264.html [24.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Gottfried Gf. v. C., S d. Hermann;
    M Beatrix, E d. Hzg. Otto v. Schwaben ( 1057);
    B Otto ( 1171), Propst v. Cappenberg (seit 1156);
    ⚭ Jutta, T d. Gf. Friedrich d. Streitbaren v. Arnsberg ( 1124, s. NDB I, Art. Arnsberg); Schwager Gf. Gottfried I. v. Arnsberg (s. NDB VI); kinderlos.

  • Biographie

    Durch seine Mutter mit den Saliern und Staufern verwandt, wurde G. als einer der mächtigsten Herren Westfalens in die Kämpfe am Ausgang des Investiturstreits verstrickt. Als er 1121 mitschuldig wurde am Brand des Domes und der Stadt Münster, bekehrte sich der Graf und schenkte alle seine Güter dem eben entstehenden Orden Norberts von Xanten, der selbst nach Cappenberg kam. Diese Burg wurde 1122 zum ersten deutschen Prämonstratenserstift, das bis 1803 bestand. Ebenso gründete G. die Stifte Varlar bei Coesfeld und Ilbenstadt in der Wetterau. Trotz heftigen Widerspruchs vor allem seines Schwiegervaters, der ihm die Grafschaft Arnsberg vererben wollte, wurde G. selbst Prämonstratenser und veranlaßte auch seine Geschwister und seine Frau zum Eintritt in den Orden. Das ganze Geschlecht und sein großer Besitz schied aus dem Machtkampf um die westfälische Territorienbildung aus. Als Norbert, der G. nach Prémontré und nach Magdeburg kommen ließ, dort Erzbischof wurde, scheint sich ihm G. entfremdet zu haben. Jung gestorben, wurde er zwar nicht kanonisiert, aber in seinen Stiftungen als Heiliger verehrt. Sein jüngerer Bruder Otto überlebte ihn, wurde 1156 Propst von Cappenberg und brachte das reiche Stift durch Privilegien und Geschenke von Kaisern, Päpsten, Bischöfen zu hohem Ansehen.

  • Literatur

    L Lebensbeschreibungen G.s aus d. 12. Jh. in: AA SS Jan. I (1643), S. 834-63, die älteste auch in MGH SS XII;
    C. Geisberg, Das Leben d. Gf. G. v. C., in: Westfäl. Zs. 12, 1851, S. 309-73;
    A. Hüsing, Der hl. G., Gf. v. C., 1882;
    H. Kissel, Zum 800. Todestag d. hl. G. v. C., in: Analecta Praemonstratensia II, 3, Tongerloo 1926;
    H. Grundmann, in: Westfäl. Lb. VIII, 1959, S. 1-16 (L, P [?]);
    ders., Der Cappenberger Barbarossa-Kopf u. d. Anfänge d. Stiftes Cappenberg, 1959; Ikonographie:
    H. Grundmann, in: Westfalen 37, 1959;
    R. Fritz, Die Ikonogr. d. hl. G. v. C, in: Westfäl. Zs. 111, 1961, S. 1-20

  • Autor/in

    Herbert Grundmann
  • Zitierweise

    Grundmann, Herbert, "Gottfried von Cappenberg" in: Neue Deutsche Biographie 6 (1964), S. 670 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130509264.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA

  • Biographie

    Kappenberg: Gottfried v. K., Sohn des Grafen Gottfried von K., aus einem angesehenen westfälischen Geschlechte, über dessen Ursprung keine sicheren|Nachrichten vorliegen, und der Beatrix, einer Enkelin des schwäbischen Herzogs Otto von Schweinfurt (geb. 1097), vermählte sich mit Jutta, einer Tochter des Grafen Friedrich des Streitbaren von Arnsberg (vgl. diesen Artikel), dessen Bruder Graf Heinrich die Wittwe von Gottfrieds Vater geheirathet hatte. Hingerissen von der Begeisterung, welche der Stifter des Prämonstratenserordens Norbert damals, namentlich unter dem Adel Norddeutschlands, entzündet, faßte K. den Entschluß, den weltlichen Stand zu verlassen. Auch seine Gemahlin Jutta (sie wurde später Aebtissin von Herford) und sein jüngerer Bruder, Graf Otto, gaben den Widerstand, welchen sie anfangs seinem Vorhaben entgegensetzten, bald auf und widmeten sich gleichfalls dem klösterlichen Leben. Die Burg K. nebst vier dazu gehörigen Höfen wurde in ein Prämonstratenserkloster verwandelt, welches 1122 Bischof Dietrich von Münster einweihte. Umsonst versuchte Kappenberg's Schwiegervater auf alle Weise dieses zu verhindern: Kaiser Heinrich V. bestätigte 1123 die Stiftung, und Graf Friedrich starb bereits 1124. Aus ihren Gütern dotirten die Brüder von K. zu gleicher Zeit ein Kloster zu Varlar (Varler bei Coesfeld) und eins zu Elofstat oder Elvestadt (Ilbenstadt in der Wetterau); das letztere wurde 1123 durch Erzbischof Adalbert von Mainz bestätigt. Im J. 1125 reiste K. mit seinem Binder nach Premontre, dem Stammkloster, des Ordens in der Diözese Laon, wo beide die Akolythenweihe empfingen; nach Verlauf eines Jahres berief ihn Norbert, der inzwischen (seit Juli 1126) zum Erzbischof von Magdeburg gewählt war, hierhin, entließ ihn aber bald, da sein Gesundheitszustand ein ungünstiger wurde, nach dem Kloster Ilbenstadt. Dort starb K. am 13. Jan. 1127. Nach dem letzten Wunsche des Sterbenden führte Graf Otto die Gebeine desselben später (1149) nach Kappenberg über; freilich mußte er, um den Widerstand der Mönche von Ilbenstadt zu brechen, einen Theil hier zurücklassen. Otto, welcher auch die Stiftung des Klosters auf dem Wirberg (in Oberhessen) veranlaßt hatte (Glaser im Programm des Gymnasiums zu Gießen 1856), blieb auch nach dem Tode des Bruders unermüdlich thätig für die Ausbreitung des Ordens; er wurde 1155 der dritte Propst des Klosters Kappenberg und blieb dies bis zu seinem Tode (1171 oder 1172). — Die Biographie Gottfrieds schrieb zwischen 1150 und 1157 ein Mönch aus Kappenberg (abgedruckt Monum. Germ. Hist. Script. XII S. 513—530), die Gründung des Klosters erzählt auch die Vita Norberti. die zwischen 1157 und 1161 veröffentlicht ist (a. a. O. S. 688 ff.). Außerdem vgl. Geisberg. Leben des Grafen G. v. C. in Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde XII.

  • Autor/in

    Erecelius.
  • Zitierweise

    Crecelius, Wilhelm, "Gottfried von Cappenberg" in: Allgemeine Deutsche Biographie 15 (1882), S. 106-107 unter Kappenberg [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd130509264.html#adbcontent

    CC-BY-NC-SA