Lebensdaten
1886 – 1942
Geburtsort
Laar bei Duisburg
Sterbeort
Dortmund
Beruf/Funktion
Eisenhüttenkundler ; Generaldirektor der Hoesch AG
Konfession
evangelisch
Normdaten
GND: 129966096 | OGND | VIAF: 3567278
Namensvarianten
  • Springorum, Friedrich (eigentlich)
  • Springorum, Fritz
  • Springorum, Friedrich (eigentlich)
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Zitierweise

Springorum, Fritz, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129966096.html [19.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    V Friedrich (s. 1);
    M Luise Wenker;
    B Otto (s. 3);
    – ⚭ Clara Wencker;
    3 S u. a. Friedrich (1912–2000), Dipl.-Hüttening., Stahlindustr., Gerd (1915–43 ⚔), Bergbaubeflissener, 1 T.

  • Biographie

    S. studierte nach dem Besuch des städt. humanist. Gymnasiums in Dortmund an der TH Aachen (1908 Dipl.-Ing., 1910 Dr.-Ing.). In dieser Zeit war er bereits als Assistent im Differdinger Stahlwerk der „Deutsch-Luxemburgischen Bergwerks- und Hütten AG“ tätig und arbeitete 1910/11 als Ingenieur bei der „United States Steel Corporation“ in New York. Danach wurde er Oberingenieur beim mittlerweile zur „Gelsenkirchener Bergwerks-AG“ (GBAG) gehörenden Hüttenwerk des „Aachener Hütten-Aktienvereins“ in Esch an der Alzette (Luxemburg), wo er für den Bau und die Inbetriebnahme des neuen Stahlwerkes verantwortlich war und die Leitung übernahm. 1915 folgte er seinem Vater zur „Hoesch AG“ nach Dortmund, stieg 1917 vom Betriebsdirektor der Stahl- und Walzwerke zum Hüttendirektor auf, wurde 1920 zum o. Vorstandsmitglied berufen und folgte 1925 seinem Vater als Generaldirektor nach. Zusammen mit seinem Vater trieb S. den Konzernaufbau von Hoesch in den 1920er Jahren voran. Besonders durch den Interessenvertrag mit dem „Köln-Neuessener Bergwerksverein“ (KBV) (1920) bewahrte er die Unabhängigkeit von Hoesch von der „Vereinigte Stahlwerke AG“. Nach der 1930 vollzogenen Fusion mit dem KBV übernahm dessen Vorsitzender Fritz Winkhaus (1865–1932) den Konzernvorsitz bei Hoesch, nach dessen Tod übernahm S., der in dieser Phase als Stellvertreter von Winkhaus fungiert hatte, wieder den Vorsitz, den er dann 1938 aus gesundheitlichen Gründen aufgab und als Vorsitzender in den Aufsichtsrat wechselte. Als Mitglied der DNVP war S. Dortmunder Stadtverordneter sowie 1933–42 Mitglied des Reichstags und des Reichsverkehrsrats. Er zählte zum „rechten Flügel der Schwerindustrie“ (W. Bührer) und besaß aufgrund seiner Stellung im ruhrindustriellen Verbandswesen großen politischen Einfluß. Zunächst stellv. Vorsitzender des „Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen“ („Langnamverein) und der nordwestlichen Gruppe des „Vereins Deutscher Eisen- und Stahlindustrieller“ übernahm er 1930 als Nachfolger von Paul Reusch die Führung beider Verbände und gehörte der sog. „Ruhrlade“ an, einem geheimen Zusammenschluß von zwölf einflußreichen Ruhrindustriellen, die den konservativen bürgerlichen Parteien (seit 1931 auch der NSDAP) jährlich ca. 1,5 Mio. RM spendeten. Seine besondere politische und auch finanzielle Unterstützung galt der Regierung Papen, die, wie er, auf privatwirtschaftliche Strategien zur Lösung der 1929 ausgebrochenen wirtschaftlichen Krise setzte. S. war „keineswegs ein Gegner einer nationalsozialistischen Regierungsbeteiligung“, hielt aber „ungeachtet der Machtübernahme Hitlers an seinem Favoriten Papen fest“ (W. Bührer). NSDAP-Mitglied wurde er 1937. Um die sozialrevolutionären und radikalantisemitischen Strömungen in der NSDAP nicht zu fördern, setzte er sich dafür ein, daß die Gelder der „Ruhrlade“ als persönliche Spenden an Gregor Strasser und Walther Funk gingen. Schließlich erzwang die NSDAP gegen den Widerstand S.s den Rücktritt des Geschäftsführers des Langnamvereins, Max Schlenker (1883–1967), worauf auch S. 1933 seine Ämter niederlegte und sich auf den „unpolitischen“ Vorsitz im „Verein deutscher Eisenhüttenleute“ zurückzog.

  • Auszeichnungen

    Dr.-Ing. E. h. (Bergak. Freiberg 1930);
    Mitgl. d. Ak. f. Dt. Recht;
    Vorstandsmitgl. d. Ver. Dt. Eisenhüttenleute (1922), stellv. Vors. (1926), Vors. (1936);
    Mitgl. im Kuratorium d. KWI f. Eisenforsch.;
    Vorstandsmitgl. d. Ver. d. Förderer d. Inst. f. Gesteinskunde d. TH Aachen;
    Kuratoriumsmitgl. d. Volkswirtschaftl. Vereinigung im rhein.-westfäl. Ind.gebiet.

  • Werke

    Experimentelle Unterss. d. Hoeschprozesses, Diss. TH Aachen 1910;
    Aufss. v. a. in d. Zs. Stahl u. Eisen.

  • Literatur

    Nekrologe aus d. rhein.-westfäl. Ind.gebiet, Jg. 1939–1951, bearb. v. F. Pudor, 1955, S. 72 ff.;
    G. Luntowski, Hitler u. d. Herren an d. Ruhr, Wirtsch.macht u. Staatsmacht im Dritten Reich, 2000;
    K.-P. Ellerbrock u. a. (Hg.), Stahlzeit in Dortmund, 2005;
    Wenzel;
    Rhdb.;
    W. Bührer, in: Biogr. Lex. Weimarer Rep.;
    Lilla, MdR;
    Qu
    Hoesch-Archiv, Außenstelle d. ThyssenKrupp Konzernarchivs, Dortmund.

  • Porträts

    Ölgem. v. K. Clausmeyer (Düsseldorf, Stahl-Zentrum), Abb. in: Portraits im Stahl-Zentrum, 2006, S. 43.

  • Autor/in

    Karl-Peter Ellerbrock
  • Zitierweise

    Ellerbrock, Karl-Peter, "Springorum, Fritz" in: Neue Deutsche Biographie 24 (2010), S. 764 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129966096.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA