Lebensdaten
um 1704 – 1758
Geburtsort
Althausen (Franken)
Sterbeort
Bruchsal
Beruf/Funktion
Bildhauer ; Schnitzer ; Zieratenschneider
Konfession
keine Angabe
Normdaten
GND: 129791792 | OGND | VIAF: 45391525
Namensvarianten
  • Hundt, Ferdinand
  • Hund, Ferdinand
  • Hundt, Ferdinand
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Zitierweise

Hund, Ferdinand, Indexeintrag: Deutsche Biographie, https://www.deutsche-biographie.de/pnd129791792.html [26.04.2024].

CC0

  • Genealogie

    1) N. N., 2) 1755 N. N., Wwe d. Hofmalers Joh. Heinrich Krefeld (1699–1755) in B. (s. ThB);
    1 T aus 1).

  • Biographie

    H. ist der bedeutendste Möbel- und Zieratenschnitzer bei der Innenausstattung der Residenz zu Würzburg zwischen 1735 und 1750; bereits 1737 bezeichnet ihn Balthasar Neumann als besten Zieratenschneider an der Residenz. Er war maßgeblich an der Einrichtung der ersten Bischofswohnung (noch im 18. Jh. bei der Umgestaltung der Räume untergegangen), der Paradezimmer südlich des Kaisersaales und der Prunksäle aus der Zeit des Fürstbischofs Friedrich Carl v. Schönborn mit Schnitzereien an den Vertäfelungen und Zieraten aus Zinn beteiligt. Nur wenig blieb nach der Zerstörung|der Residenz 1745 erhalten: H. lieferte die Schnitzmodelle für die vergoldeten Zinnarbeiten im Venezianischen Zimmer (1738–41) und ist der Meister der grandiosen Rocailleschnitzereien im Audienzsaal an den Türen, Fensterwänden und Lambris (1740–44). Höhepunkt seiner Kunst sind die prachtvollen Pfeilerspiegel und der Kaminspiegel. Ein kostbarer Kaminschirm (1736, ehemals Spiegelkabinett), zwei Tische in der Residenz und ein unerhört reich geschnitzter Rokokospiegel mit dem Schönbornwappen im Schloß Pommersfelden (Zuschreibung Kreisel) zeugen für die geniale Schnitztechnik und Formenphantasie H.s.

    H. verläßt Würzburg 1750 und kommt 1751 nach Bruchsal, wo er am 10. Nov. als Hofschreiner angestellt wird. Seine Schnitzwerke im dortigen Schloß (1945 zerstört) waren den Würzburger Arbeiten ebenbürtig, eine Fülle von Motiven der 40er Jahre kehrten hier wieder, auffallend besonders im Thronsaal. H. ist ein phantasiebegabter, schöpferischer Ornamentkünstler. Sein temperamentvoller Frühstil mit wildbewegten rotierenden Rocailleformen und eleganten Ranken ist in Würzburg um 1740 völlig neuartig; Auwera- und Bossi-Motive darin erklären sich aus der gegenseitigen Befruchtung der Würzburger Residenz-Künstler. Der Stil des Audienzsaales hebt sich eindeutig und großartig von der Umgebung ab und bestimmt nachhaltig die Ausbildung des Würzburger Rokokostiles der 50er Jahre des 18. Jh.

  • Literatur

    A. Feulner, Kunstgesch. d. Möbels, 1927, S. 379, 381;
    H. Kreisel, Die Innenausstattung d. Hauptgeschosses d. Residenz zu Würzburg, Diss. München 1922 (ungedr.);
    ders., Die Kunstschätze d. Würzburger Residenz, 1930;
    ders., Residenz Würzburg, Amtl, Führer, 1934, S. 41, 48;
    ders., Schloß Pommersfelden, 1953, S. 64, Abb. 45;
    ders., Fränk. Rokokomöbel, 1956, S. 10, Abb. 1;
    ders., Die Kunst d. dt. Möbel II, Spätbarock u. Rokoko, 1970, S. 192;
    Kunstchronik, Juli 1970, S. 177 (1 Abb.);
    E. Bachmann, Residenz Würzburg u. Hofgarten, 1971, S. 16, 48, 50;
    ThB.

  • Autor/in

    Ursula Röhlig
  • Zitierweise

    Röhlig, Ursula, "Hund, Ferdinand" in: Neue Deutsche Biographie 10 (1974), S. 61-62 [Online-Version]; URL: https://www.deutsche-biographie.de/pnd129791792.html#ndbcontent

    CC-BY-NC-SA